^ Lörracher Projekt: Für ein gutes Sicherheitsgefühl - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Lörracher Projekt Für ein gutes Sicherheitsgefühl

Markus Greiß
Karin Maßen stellte mit Schauspielerinnen und Schauspielern von Tempus fugit unter anderem das Präventionsprojekt „Zivilcourage“ vor. Foto: Markus Greiß

Vor 25 Jahren wurde in Lörrach die Kommunale Kriminalprävention aus der Wiege gehoben. Sie lebt vom Engagement zahlreicher Netzwerkpartner.

„Fast ausnahmslos ist kein so breiter Konsens in der Gesellschaft festzustellen, wie bei der Einschätzung der Kriminalitätsentwicklung. Etwa 80 Prozent der Bevölkerung sind überzeugt, dass Straftaten in Deutschland kontinuierlich und auf breiter Front zunehmen.“

Festakt zum Jubiläum

Dieser Satz liest sich wie ein aktuelles Stimmungsbild der Gesellschaft. Er stammt aber aus einem Brief von Gudrun Heute-Bluhm, mit dem die frühere Lörracher Oberbürgermeisterin 1998 den Startschuss für die Kommunale Kriminalprävention (KKP) in Lörrach gab. Ashwak El Hourani, die bei der Stadt für Kommunale Kriminalprävention und Obdachlosenunterbringung zuständig ist, hat das Schreiben aus dem Archiv ausgegraben – und beim kleinen Festakt, der am Donnerstagabend zum 25-jährigen Bestehen der KKP im Werkraum Schöpflin stattfand, als Aufhänger benutzt.

Die KKP stützt sich auf eine ganze Reihe von Kooperationspartnern, zu denen die Organisationen der Obdachlosenhilfe und der Jugendarbeit, die Polizei, das Rathaus und die Träger der Suchtprävention zählen. Diese Akteure arbeiten in den vier Arbeitskreisen Obdachlosenhilfe, öffentlicher Raum, Sucht und Jugend zusammen, wie Maximilian Schmalz, Teamleiter Wohnen und Unterbringung sowie Koordinator Welcome-Center, im Gespräch erläuterte.

Vernetzung ist wichtig

Oberbürgermeister Jörg Lutz unterstrich in seiner Ansprache die Bedeutung dieser Netzwerkarbeit. Es brauche „alle diese Einrichtungen, um eine effektive kommunale Kriminalprävention zu betreiben“. Durch die Coronapandemie und den Ukraine-Krieg mit seinen Auswirkungen auf Energiepreise und Inflation sei „viel ins Rutschen geraten“, was auch die Aufgaben der KKP vergrößert habe. Er warb dafür, das Sicherheitsgefühl der Menschen ernstzunehmen, Schwierigkeiten offen zu benennen und gemeinsam neue Wege zu finden.

Mit der Situation auf dem Bahnhofsvorplatz sprach Andreas Nagy, Leiter des Lörracher Polizeireviers, gleich ein akutes Problem an. Die Situation dort sei vielschichtig und müsse durch viele Akteure und Maßnahmen aufgelöst werden – etwa durch den Bau einer Toilette, den Einsatz des Gemeindevollzugsdiensts, der Streetworker und der Polizei sowie das Mitwirken der Anlieger. Er stellte verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung des Sicherheitsempfindens in der Stadt vor, wie beispielsweise eine Verstärkung der Nachtdienste, Fußstreifen in der Innenstadt und die „Task Force Velo“ zur Bekämpfung von Fahrraddiebstählen.

Prävention an Schulen

Die Jugendsachbearbeiter der Polizei seien in den Schulen unterwegs, um Präventionsarbeit zu betreiben. Und für die jüdische Gemeinde sowie die Moscheen in der Lerchenstadt diene die Polizei als Ansprechpartner. Nagy vereinbarte mit Karin Maßen, Leiterin des Theaters Tempus fugit, die im Zuge der Polizeireform etwas heruntergefahrene Zusammenarbeit im Präventionsbereich wieder zu intensivieren. Das Theater führte während des Festakts mehrere Szenen auf, mit denen Tempus fugit Kinder und Jugendliche für die Themen Mobbing, falsche Mutproben, Zivilcourage und Wertschätzung der Demokratie sensibilisieren will.

Umfrage

Bundeswehr

Braucht Deutschland wieder die allgemeine Wehrpflicht?

Ergebnis anzeigen
loading