Lörracher Straßenmusiker Der Lehrer mit der Gitarre

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Benjamin Brecht spielt auf dem Alten Marktplatz in Lörrach. Der 30-Jährige ist im Hauptberuf Lehrer und betreibt die Straßenmusik als Hobby in seiner Freizeit. Auch an Hochzeiten und in Gottesdiensten ist er schon aufgetreten. Foto: Adrian Steineck

Benjamin Brecht steht auf dem Alten Marktplatz, zupft die Saiten seiner akustischen Gitarre und singt leise dazu. Unwillkürlich bleiben Leute stehen. „Musik führt zusammen“, ist der 30-Jährige überzeugt.

Im Hauptberuf ist Benjamin Brecht als Lehrer in Müllheim tätig. In gewisser Weise verdankt er das seiner Frau, erzählt er im Gespräch mit unserer Zeitung augenzwinkernd. „Sie hat zu mir gesagt, ich solle etwas Vernünftiges lernen“, sagt er. So wurde er Erzieher und studierter Sonderpädagoge. Die Musik aber ist in der Freizeit die große Leidenschaft des Karlsruhers.

Seit zehn Jahren unterwegs

Seit zehn Jahren ist Brecht als Straßenmusiker unterwegs, vorrangig in der Region zwischen Lörrach und Staufen. An diesem Vormittag ist der Alte Marktplatz der Lerchenstadt einer der Orte, an denen er musiziert. Was reizt ihn daran, Straßenmusiker zu sein? „Man sieht auf der Straße alle Gesellschaftsschichten“, sagt der 30-Jährige. Über jeden Passanten, der stehen bleibt, freut er sich. Jeder, der ihm einen kleinen Obolus in seinen Gitarrenkasten wirft, erhält auch mitten im Lied ein mit herzlicher Stimme gesprochenes „Dankeschön“. Wer möchte, kann sich auch gratis eine CD mit den Liedern von Brecht mitnehmen. Zum Repertoire gehören in erster Linie christliche Lieder, die er auch schon in Gottesdiensten gespielt hat.

Ausgleich zum Lehrerberuf

Die Musik stellt für Brecht einen Ausgleich zum Lehrerberuf dar. Zugleich aber auch eine Ergänzung: „Ich kann Musik immer wieder in den Unterricht einbringen“, sagt er. Die unterrichtsfreie Zeit in den Pfingstferien nutzt er dazu, als Straßenmusiker durch die Lande zu ziehen. Gerade im Sommer wird er auch immer wieder für Auftritte gebucht, sei es an Hochzeiten oder bei sonstigen Feiern. Gemeinsam mit einem Freund aus Schulzeiten ist er auch als Duo „Fallerbrecht“ – die zusammengesetzten Nachnamen der beiden Musiker – unterwegs.

An Lörrach schätzt er besonders die Offenheit für Musik. „Vielleicht hängt das mit dem Burghof zusammen“, vermutet er. „Lörrach hat auf jeden Fall musikalisch einiges zu bieten.“ Viele seiner Straßenmusikerkollegen seien „richtig gut“, schildert er seine Erfahrungen. Wann er nach Lörrach zurückkommt? „Vielleicht schon nächste Woche wieder.“

Die städtischen Vorgaben

Wo
 In der Fußgängerzone der Innenstadt darf laut der städtischen Verordnung „Straßenmusik“ an folgenden Orten musiziert werden: Am Alten Markt, auf dem Alten Marktplatz, in der Turmstraße beim Brunnen vor dem Kaufhaus Karstadt, auf dem Chesterplatz, am Hebelpark und auf dem Bahnhofsplatz.

Wann
 Musizieren ist zu folgenden Zeiten gestattet: Montag bis Samstag von 10 bis 10.30 Uhr und von 11 bis 11.30 Uhr sowie von 14 bis 14.30 Uhr, 15 bis 15.30 Uhr, 16 bis 16.30 Uhr, 17 bis 17.30 Uhr und 18 bis 18.30 Uhr. An Sonn- und Feiertagen darf nicht musiziert werden. Pro Woche darf an drei Tagen musiziert werden. 

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