Kleines Wiesental (hf). Mehr als 70 Gäste kamen zur ersten Infoveranstaltung des Vereins "Erneuerbare Energien Kleines Wiesental". Besonders erfreut zeigten sich die Veranstalter, dass die Zuhörer nicht nur aus dem Tal selbst, sondern auch aus Zell, Hasel, Schopfheim und dem Rebland gekommen waren. Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Gerd Schönbett stellte Heiner Fabry den Verein und seine Ziele vor. Wenn man die Energiewende unterstützen, Natur und Umwelt vor den Auswirkungen von Atom- und Kohlekraftwerken schützen wolle, dann müsse man Alternativen in der Stromerzeugung schaffen, sagte er. Im Kleinen Wiesental müsse man die idealen Ressourcen an Sonne, Wasser, Wind und Biomasse (Holz) konsequent nutzen. "Die Politik und die Gemeindeverwaltung haben positive Rahmenbedingungen geschaffen", schloss der Vortrag, "jetzt sind wir gefordert, konkrete Projekte zu entwickeln und zu realisieren." Als erstes Projekt stellte Harald Senn die Geothermie Bürchau vor. Die warme Quelle sei wiederholt auf ihre Eignung als Mineral- oder Thermalquelle untersucht worden " leider erfolglos. "Das Wärme- und Heizpotenzial der Quelle war damals kein Thema", erläuterte Harald Senn, "kann aber jetzt für Bürchau sehr wichtig werden." Dass dieser Ansatz durchaus begründet ist, demonstrierte Eva Schill vom Steinbeis Institut. Sie informierte über die geologischen und hydrologischen Voraussetzungen in der Region und wie bei Geothermieprojekten vorgegangen wird. "In einem ersten Schritt werden im Dorf selbst und im Umkreis die austretenden Wasser untersucht, um Auskunft über Wasserzusammensetzung und Temperaturpotential zu erhalten", erläuterte sie. Diese Untersuchungen führe das Karlsruher Institute of Technology (KIT) durch. "Bis im Winter können wir konkret angeben, welche Potenziale das Wasser in Bürchau birgt", so die Referentin. Michael Sladek von den EWS-Schönau ging auf die erneuerbaren Energien im Kleinen Wiesental und die Bedeutung von Bürger-Energie-Genossenschaften ein. Zum Sachstand des Windparks auf dem Zeller Blauen führte er aus, dass man die Ergebnisse der Windmessungen abwarten müsse, um angeben zu können, ob und wie viele Windkraftanlagen möglich seien. Die EWS wollen nach seinen Worten das Eigentum am Windpark bei Bürgergenossenschaften sehen: "Die Stromproduktion und "verteilung gehört in Bürgerhand,", so Sladek. Darum unterstütze die EWS auch alle Ansätze, das Kraftwerk Köhlgartenwiese in Bürgerhand zu erhalten. Dafür gab es starken Beifall aus der Versammlung. Im abschließenden Referat stellte Karen Kiefer weitere Projekte vor, die zwar schon konkret geplant sind, aber mangels aktiver Mitarbeiter noch nicht angegangen werden konnten. "Informationsveranstaltungen zur Energieeinsparung, Vorabklärungen zu Nahwärmenetzen in Tegernau oder anderen Ortsteilen und die Schaffung der Voraussetzungen, dass das Kleine Wiesental als Bioenergiedorf anerkannt wird, brauchen mehr aktive Kraft", bat Kiefer. "um Unterstützung. Dieser Aufruf verhallte nicht ungehört. Die Vereinsmitglieder konnten die ersten Beitrittserklärungen gleich einsammeln. Und eine freudige Überraschung war, dass Michael Sladek nicht nur für sich, Ehefrau Ursula und die EWS-Schönau die Beitrittserklärung unterschrieb, sondern spontan 5000 Euro spendete.