Weil am Rhein. Über 60 Unternehmerinnen und Unternehmer aus der Region verfolgten im vollbesetzten Vitra-Pavillon Fachvorträge und eine anschließende Podiumsdiskussion zum Thema Unternehmensnachfolge. Geladen hatte die Commerzbank Lörrach, zusammen mit der Anwaltskanzlei Seidler & Kollegen und der Vitan Treuhand GmbH aus Weil am Rhein. Unter dem Thema "Nachfolge ist Chefsache" referierte zunächst Rechtsanwalt Dr. Klaus Krebs zu rechtlichen Aspekten der Unternehmensnachfolge und zeigte auf, dass es gerade für Unternehmer unabdingbar sei, flankierend zur geordneten Übergabe frühzeitig Notfallpläne zu entwickeln, falls dem Chef unvorhergesehen etwas passiert. Die steuerliche Seite beleuchtete sodann Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Jürgen Brombacher, der insbesondere hervorhob, dass die Übertragung von Unternehmen nach dem aktuell gültigen Steuerrecht ganz besonders gefördert wird. Diese Regelung stehe aber auf dem Prüfstand vor dem Verfassungsgericht. "Niemand weiß, was dabei rauskommt", sagte Brombacher, "so günstig wie heute wird es aber voraussichtlich nie mehr werden". Abgeschlossen wurde der Vortragsteil des Abends durch Dr. Ralph Beckmann, der für die Commerzbank in Frankfurt den Bereich Unternehmensnachfolge verantwortet und aufzeigte, welche wirtschaftlichen, aber auch psychologischen und familiären Aspekte bei der Nachfolge Bedeutung haben. Im Anschluss an die Vorträge wurde das Thema dann im Rahmen einer Podiumsdiskussion vertieft, kompetent und souverän geleitet durch Beatrice Rodenstock aus der gleichnamigen Brillen-Dynastie, die dabei ihre eigenen familiären Erfahrungen und ihre Expertise als Beraterin im Bereich der Unternehmensnachfolge einbrachte. Komplettiert wurde die Diskussionsrunde durch Eva-Maria Hornberger von der Firma Hornberger Druck in Maulburg und Irimbert Kastl von der Buchhandlung Müller in Weil am Rhein, die dem Publikum spannende Einblicke in ihre praktischen Erfahrungen und Erlebnisse bei der Übernahme ihrer beiden Unternehmen "aus erster Hand" vermittelten und zur kurzweiligen Diskussion maßgeblich beitrugen. Der Abend klang aus mit angeregten Gesprächen am Buffet. Das Fazit von Andreas Weerth, Filialleiter der Commerzbank in Lörrach: "Die Geschäftsführer des deutschen Mittelstands sind Unternehmer aus Leidenschaft. Deshalb ist es auch nachvollziehbar, warum das Loslassen vom Lebenswerk so schwer fällt. Aber die Nachfolgeplanung ist elementar wichtig und bedarf einer sehr behutsamen und intensiven Vorbereitung." Das Thema muss laut Weerth unbedingt auf die strategische Agenda gesetzt werden, weil eine ungeregelte Nachfolge die Existenz eines Unternehmens gefährden könne. Das gelte es zu verhindern. Im Anschluss an die Fachinformationen wurde noch intensiv diskutiert. Möglicherweise gibt es eine Nachfolgeveranstaltung.