Malsburg-Marzell Brückenneubau mit Hindernissen

Weiler Zeitung
Die Brücke zum Bauhof in Malsburg-Marzell ist marode. Als Provisorium könnte nun ein Dammbauwerk entstehen. Foto: zVg

Gemeinderat: Förderabsage verärgert / Kostengünstige Übergangslösung mit Damm zeichnet sich ab

Obwohl kein Punkt der eigentlichen Tagesordnung, beschäftigte die Brückenproblematik den Gemeinderat ein weiteres Mal. Einen schweren Stand hatte dabei Stefan Scheurer vom zuständigen Planungsbüro, der sich mit vielen kritischen Nachfragen aus dem Ratsrund auseinandersetzen musste.

Von Rolf-Dieter Kanmacher

Malsburg-Marzell. Denn nach wie vor ist die Enttäuschung der Ratsmitglieder groß, dass die Gemeinde bei der Vergabe der Mittel aus dem Ausgleichstock im zweiten Jahr in Folge leer ausgegangen war. Als Grund für den negativen Bescheid, den der Bürgermeister bei der vorherigen Sitzung als „bittere Pille“ eingestuft hatte, wurde angegeben, dass die Mittel für die vorgeschaltete Fachförderung aus einem Programm für die Ertüchtigung von Brücken nicht bewilligt werden konnten, weil der Antrag nicht vollständig war.

Zum Hintergrund: Die „historische“ Brücke über die Kander in Malsburg aus dem Jahr 1911, errichtet bei der damaligen Verladestation für Steintransporte mit der Eisenbahn nach Kandern, wurde von Fachleuten im November als nicht sanierbar eingestuft. Neubaukosten in Höhe von mehr als 800 000 Euro wurden in den Raum gestellt und damit ein Betrag, der den bereits fertigen Haushaltsplanentwurf für 2021 stark in Frage stellte.

Stefan Scheurer vom Planungsbüro Himmelsbach und Scheurer verwies nun in der jüngsten Sitzung auf vorangegangene Bohrungen im Frühjahr als Grundlage für das geotechnische Gutachten eines Fachbüros. Dessen Fertigstellung sei sehr zeitaufwendig, auch Untersuchungen zur Statik seien noch in Arbeit.

Schwieriger Untergrund bis zu einer Tiefe von 18 Metern festgestellt

Die Hoffnungen, frühzeitig auf tragkräftiges Granitgestein zu treffen, hätten sich jedoch nicht erfüllt. Bis zu einer Tiefe von 18 Metern habe man beidseits nur Hangschutt angetroffen.

Dieser Umstand habe eine besondere Tiefgründung zur Folge, die Bodenplatten müssten mit Mikropfählen, elf Stück pro Fundament, gesichert werden. Die Planer setzten nun alles daran, dass die Gemeinde mit einem allen Ansprüchen genügenden Antrag im kommenden Jahr bei der Mittelvergabe zum Zug komme, hieß es.

Die Ausführungen des Fachmanns konnten die Ratsmitglieder offenbar nicht zufriedenstellen, wie mehrere Wortmeldungen verdeutlichten. Zu sehr schmerzt der Verlust der Ausgleichstockmittel. Dierk Kilchling kritisierte unter anderem, dass man auf Planerseite auf alternative Vorschläge mit dem Ziel, die Kosten in den Griff zu bekommen, nicht oder zu wenig eingegangen sei. Die Brücke zum Bauhof sei eine „infrastrukturelle Lebensader“ der Gemeinde, unterstrich Karlheinz Beyerle. Ohne Fachförderung und Mittel aus dem Ausgleichstock sei die Maßnahme nicht zu stemmen, sagte Bürgermeister Mario Singer.

Immerhin gab es im Laufe der Beratungen noch einen positiven Aspekt: Nachdem eine schriftliche Genehmigung der Naturschutz- und Wasserrechtsbehörde für den Bau einer Behelfsbrücke als Übergangslösung bis zum Jahr 2024 vorliegt, zeichnet sich hier eine günstige provisorische Lösung ab, die Revierförster Christfried Gottschling näher erläuterte. Durch eine Verlegung der Brücke um etwa 70 Meter vom bisher vorgesehenen Standort könne die Maßnahme kostengünstiger realisiert werden. Für die vorgesehene Dammlösung, bei der die Straße über mehrere Röhren geführt wird, welche den Wasserdurchfluss gewährleisten, sei an dieser Stelle kein Fremdmaterial erforderlich.

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