^ Malsburg-Marzell: Die Talstraße von Kandern nach Marzell wird eingeweiht - Malsburg-Marzell - Verlagshaus Jaumann

Malsburg-Marzell Die Talstraße von Kandern nach Marzell wird eingeweiht

Weiler Zeitung
Georg Thiele mit Söhnen (1937) Foto: zVg Foto: Weiler Zeitung

Lokalgeschichte Teil 1: Vereinigte Granitwerke Seebach und Kandern, Gebrüder Thiele:  Der Steinbruch Lütschenbach entsteht

Von Volker Scheer

Malsburg-Marzell. Im Buch „Malsburg-Marzell – Eine Spurensuche“ von 1995 heißt es unter „Aus Steinen wurde Brot“ wörtlich: „Über die Geschichte der Firmen Bürgelin, Dörflinger und Thiele liegen uns keine näheren Informationen vor.“

Nun soll aber wenigstens die Firma Gebrüder Thiele, die weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt war und jahrzehntelang vielen Menschen Arbeit und damit Brot gab, nicht vergessen werden. In den Erinnerungen vieler Bewohner von Kandern und Malsburg ist das Unternehmen noch präsent. In mehreren Teilen soll deshalb an die Geschichte der Granitwerke erinnert werden.

Die Anfänge: Am 9. September 1875 wurde nach dem Festgottesdienst zur Feier des Geburtstags des Großherzogs die Talstraße von Kandern nach Marzell entlang der Kander eingeweiht. Sie war die Voraussetzung für spätere Steintransporte.

Der 1793 erbaute Weg von der Kanderner Kohlscheuer nach Vogelbach (wegen der Anlieferung von Holzkohle zum Eisenwerk) mit der Verlängerung nach Marzell war die alte Verbindung nach Kandern. Deswegen gab es in Vogelbach früher drei Wirtschaften.

Zuvor gab es im engen, mit Findlingen übersäten Tal ein Saumpfad, der nur Mensch und Tier Raum ließ. Zur festlichen Einweihung der neuen Straße gab es 20 Festwagen mit „blinkenden Gespannen“.

1890 begann der in Kaltenbach geborene Bildhauer Rißmann in Kandern Findlinge entlang der Kander aufzuspalten und mit seinem italienischen Arbeiter Rigoni unter anderem Treppenstufen, Marksteine und Grabsteine herauszuhauen.

Noch im gleichen Jahr erwarb er am Abhang des Gleichen über Lütschenbach ein Stück Land von Landwirt Ernst Grether und begründete dort einen Steinbruch, der im Lauf der Jahre der größte im Kandertal wurde.

Auch im Gewann Kanderrain erschloss Rißmann in Gesellschaft einiger Kanderner Bürger einen Steinbruch, und Rigoni startete oberhalb davon auf eigene Faust einen weiteren. Die Steinbrüche Rißmann gingen an Friedrich Wilhelm Meyer und seinen Teilhaber Bohrmann.

Bei einer Versammlung im Gasthaus „zur Blume“ wurde am 24. März 1900 das Projekt einer „Blauen-Bahn“ erörtert, am 31. Januar 1901 war das Projekt der Bahn Kandern-Marzell fertiggestellt und auf dem Rathaus aufgelegt. Am Sonntag, 3. Februar, um 14 Uhr war gemeinsame Besichtigung des Projekts durch die Interessenten und anschließende Besprechung. Aus beidem wurde aber nichts.

Pendelverkehr zum Kanderner Bahnhof

Am 12. Januar 1905 reichte die Firma Meyer & Bohrmann in Freiburg mit Steinbrüchen in Malsburg Pläne und Gesuch für den Bau einer Schmalspurbahn („Steinbähnle“) von ihren Anlagen zum Bahnhof in Kandern ein. Die Genehmigung kam am 19. August 1905. Fertiger und Lieferant war die Firma Albert Buss & Cie. AG, Basel.

Die erste Zugmaschine brachte der Maschinenführer Molinari ins Tal. Ihn löste am 7. Mai 1907 Josef Benischke ab, der als erster im Spätjahr 1907 den regelmäßigen Pendelverkehr zum Kanderner Bahnhof aufnahm. Die Fahrten bestanden aus etwa 15 bis 20 Kipp- und Plattenwagen mit drei Kubikmeter Inhalt. Bis dahin wurden die Steine per Fuhrwerk dorthin gebracht.

Nachfolger der Firma Meyer & Bohrmann wurde die am 11. Juli 1906 gegründete Firma Süddeutsche Granitwerke GmbH Kandern in Baden und Strassburg im Elsass, Grosser Bruchbetrieb im Kandertale und Breuschtale (Elsass), die ab 1908 mit dem Firmensitz in Kandern warb.

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