Malsburg-Marzell Finnenbahn und Skiclub sehen sich auf der Kippe

Birgit-Cathrin Duval
Laufevents wie der Fackellauf stehen wegen der unklaren Zukunft der Finnenbahn zur Disposition. Foto: Rolf Dieter Kanmacher

Es herrschen nachdenkliche Töne vor, die bei der Hauptversammlung des Skiclubs Malsburg-Marzell in der Edenbachhalle angestimmt wurden. Die Infrastruktur der Finnenbahn steht zur Disposition, da diese vom Grundstückseigentümer (Forst BW) nicht als Sportanlage anerkannt wird und von den Naturschutzbehörden kritisch gesehen wird.

Die Einladung zur Hauptversammlung stand unter der Überschrift: „Ehrenamt und Engagement gegen Vorschriften und Bürokratie: Wie viele Hürden und Hindernisse kann und will der Skiclub noch bewältigen?“. Joachim Felscher vom Vorstandsteam sprach zu Beginn der Sitzung das Thema an.

Die Finnenbahn am Lipple, auf der seit Jahrzenten der über die Region hinaus bekannte Fackellauf stattfindet, steht auf dem Prüfstand. Eigentlich hätte die in die Jahre gekommene Bahn in diesem Jahr saniert werden sollen. Bei einem Vor-Ort-Termin mit dem Forst und der Naturschutzbehörde wurde das Vorhaben erläutert. Damit Fördermittel beim Deutschen Sportbund beantragt werden können, wird die Erlaubnis des Grundstückseigentümers benötigt. Dieser ist der Forst BW, und der sei auf einmal erstaunt gewesen, dass in ihrem Wald eine Finnenbahn existiert.

Der Forst weiß von der Finnenbahn „ nichts“

Eine Finnenbahn, so war von Seiten der Forstverwaltung zu erfahren, gilt nämlich als Sportstätte. Der Weg, auf dem die 460 Meter lange Finnenbahn verläuft, wurde baulich verändert. An den Seiten befindet sich eine Umrandung und der Boden ist mit einem Belag ausgestattet, was den Waldweg zur Sportstätte macht. Das war sie bereits seit über zwanzig Jahren, nur wusste bisher weder der Forst noch der Skiclub darüber Bescheid, dass es sich um eine solche handelt.

Und hier obliegt dem Betreiber eine Verkehrssicherungspflicht. „Man müsste für die Strecke ein Baumkataster erstellen und jährlich jeden Baum prüfen“, erklärte Fel–scher. Im Zuge dessen wurde auch festgestellt, dass öffentliche Veranstaltungen wie die Après Skiparty an der Lipple-Hütte genehmigungspflichtig sind und diese vermutlich künftig auch nicht erteilt werden würde.

Fragen wie diese wurden bei einem weiteren Vor-Ort-Termin mit Beamten vom Landesforst erörtert, berichtete Fel–scher. Dabei kam auch die Frage auf, wie es um den Gleichenlanglauf bestellt ist. Da dieser auf einem Waldweg stattfindet, sei der kein Problem.

Skiclub sieht ohne Bahn Existenz in Frage gestellt

Denn Waldwege sind keine Sportstätten. Und wie steht es um Waldgottesdienste, die ja auch an der Lipple-Hütte stattfinden, wollte der Verein wissen. Darauf wussten sie keine Antwort, sagte Felscher.

Dem Vorstand war wichtig zu betonen, dass man mit dem Forst nicht in Clinch liege. Beide Seiten sind bemüht, eine Lösung zu finden. Doch wie diese aussieht, ist noch völlig offen. „Für uns ist das eine existentielle Frage, was können wir noch machen? Nur noch Sport in der Halle? Dann braucht es keinen Skiclub mehr“, zog Joachim Felscher sein Fazit. Fakt ist, dass die Finnenbahn erst einmal zurückgebaut werden muss, damit sie wieder den Charakter eines Waldweges bekommt und somit keine Sportstätte mehr ist. Der Vorstand hat eine Arbeitsgruppe gebildet, die sich Anfang Juni trifft, um gemeinsam zu überlegen, was der Verein in Zukunft noch an Veranstaltungen durchführen kann und auf welche Bereiche man sich konzentrieren möchte. Klar ist aber auch, dass ein Fackellauf an einem Nachmittag keinen Sinn macht. In der Vergangenheit musste bereits der Skilift am Sonnenbuckel eingestellt werden.

„Schlimm wie die Bürokratie alles abschneidet“, erklärte Pfarrerin Susanne Roßkopf, die die Grüße der Kirchengemeinde überbrachte. „Die Natur ist unser Pfund und sie soll weiter verträglich genutzt werden dürfen“, sagte Roßkopf und fügte mit deutlichen Worten hinzu: „Wenn der Skiclub blockiert wird, habe ich auch keine Lust mehr für Waldgottesdienste.“ Bürgermeister Mario Singer sicherte die Unterstützung der Gemeinde zu.

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