Ein Männerchor sucht neue Stimmen.
Der Männergesangverein Vogelbach-Malsburg hat wie viele Chöre aus der Region mit Nachwuchsmangel zu kämpfen. Doch die etwa 20 Aktiven geben vor dem 100-jährigen Bestehen im kommenden Jahr nicht auf und haben einen Aufruf gestartet, um ihre Basis zu erweitern.
Vielen aus dem Kandertal seien die großen Jubiläumsfeste zum 75- und zum 90-jährigen Bestehen des Vereins noch in lebendiger Erinnerung, erläutert Dirigent Günther Enßle. Daher will der Verein, deren musikalischer Leiter gerade eine längere Krankheit überstanden hat, möglichst viele neue Sänger gewinnen. „Es wäre schön, wenn wir alle vier Bereiche mit jeweils sechs Stimmen besetzen könnten“, sagt Enßle.
„Wir pflegen die Kultur des Chorgesangs in unserer Gemeinde Malsburg-Marzell“, betonen die Unterzeichner des Aufrufs. Die aktuell aktiven Sänger sind nicht nur von hier, sondern in der ganzen Region zu Hause. Manche Mitglieder kommen aus Hammerstein oder Sitzenkirch – ein langjähriger aktiver Sänger nimmt jedes Mal den Weg aus Tegernau nach Malsburg auf sich.
Es mache einfach Freude zu wissen, dass es diese Sparte des Singens noch gibt, und dass es ohne Berührungsängste möglich ist, mitzumachen – die Proben sind jeweils donnerstags von 20 bis 22 Uhr im Bürgerhaus Edenbach in Malsburg (auch in den Sommerferien). „Wir sind ein Chor nur mit Männerstimmen“, schreibt der Chor über sich. Dennoch seien Frauen sehr willkommen als Zuhörerinnen, Unterstützerinnen oder Helferinnen – nur seinen Charakter als Männerchor möchten die Malsburger Sänger behalten. Vom Genre her singen sie sowohl kirchliche als auch klassische Chormusik, aber auch Volkslieder und Popsongs – „Rappen“ hätten sie bislang noch nicht versucht, schreiben die Sänger. „Wir sind ein Klassechor, überzeugen Sie sich selbst“, ermutigen sie bislang unentdeckte Talente zum Mitmachen.
Warum haben es insbesondere reine Männerchöre heute so schwer, Nachwuchs zu finden? Darauf hat Günther Enßle keine einfache Antwort: „Die Praxis insgesamt hat einfach abgenommen.“ Und wenn in der Schule oder im Kindergarten gesungen werde, findet meistens keine Ausbildung der Stimme statt.
„Bei den Kindern und Jugendlichen gibt es heute kaum noch eine Möglichkeit, die Stimmen zu entwickeln“, erläutert er. Ansonsten brauche es einfach Mut, die eigene Stimme ausprobieren zu wollen und viel Geduld. Die meisten Männer, die sich auf dieses Experiment einließen, stellten später fest: „Es geht ja doch.“ Viele kommen zur Erkenntnis: „Wenn ich gewusst hätte, dass mir das Singen so gut gefällt, wäre ich gern dabei geblieben“, berichtet er aus Erfahrung.
Weitere Infos beim Vorsitzenden Stefan Wetzel unter Tel. 07626/84 77.
