Maulburg 100 Millionen werden in Maulburg investiert

Kathryn Babeck
Endress+Hauser lieferte 2023 weltweit über 2,9 Millionen dieser Sensoren und Systeme aus. Foto: Kristoff Meller/Endress+Hauser/Kristoff Meller

Die Firmengruppe Endress+Hauser hat jüngst ihre Bilanz vorgestellt. An den guten Zahlen ist der Standort Maulburg maßgeblich beteiligt. Nun sollen dorthin 100 Millionen fließen.

Bei der Bilanzmedienkonferenz berichtete die Firmengruppe für das Jahr 2023 gute Zahlen bei Auftragseingang, Umsatz, Gewinn und Beschäftigung. 16 532 Beschäftige arbeiten für das Unternehmen mit Sitz im schweizerischen Reinach. Für 2024 zeigte sich Endress+Hauser verhalten zuversichtlich, hieß es weiter bei der Bilanzmedienkonferenz.

Standort Maulburg

Der Endress+Hauser Standort in Maulburg habe einen überdurchschnittlich Anteil am Erfolg der Gruppe, teilt Vasco Zambendetti, Mitarbeiter in der öffentlichen Kommunikation, auf Rückfrage unserer Zeitung mit. Der Umsatz mit der dort gefertigten Füllstands- und Druckmesstechnik sei 2023 zweistellig gewachsen. Das zeige sich im Aufbau von 146 neuen Stellen im vergangenen Jahr. Ende 2023 waren 2097 Menschen bei Endress+Hauser in Maulburg beschäftigt.

Firmencampus

Die Weiterentwicklung des Firmencampus in Maulburg ist das derzeit größte Bauvorhaben des Spezialisten für Messtechnik und Automatisierungslösungen.

In den nächsten Jahren sollen weit über 100 Millionen Euro in den nachhaltigen Ausbau und die Zukunftsfähigkeit des Standorts fließen. Genaue Angaben zu diesem Bauvorhaben werden jedoch erst bekannt gegeben, wenn es mit den Arbeiten los gehe. Dies sei voraussichtlich im Mai, hieß es vom Standort Maulburg. Genauere Angaben wolle man derzeit noch nicht machen.

Weil am Rhein

Auf ein erfolgreiches Jahr blickt auch Endress+Hauser Deutschland mit Sitz in Weil am Rhein zurück, hieß es weiter in der Mitteilung des Pressesprechers. Der deutsche Vertrieb konnte den Umsatz 2023 steigern. Ende 2023 beschäftigte Endress+Hauser in Weil 562 Menschen, 13 mehr als im Vorjahr. Neben dem deutschen Vertrieb sind dort auch der Endress+Hauser IT-Dienstleister sowie verschiedene Funktionsbereiche der Gruppe angesiedelt.

Hochwasserschutz

Endress+Hauser behauptet sich nicht nur als einer der weltweit führenden Ausrüster der verfahrenstechnischen Industrie, sondern erschließt immer wieder neue Geschäftsfelder. So setzen immer mehr Städte und Gemeinden das Hochwasser-Frühwarnsystem ein, das im Innovationslabor des Maulburger Standorts gemeinsam mit Partnern entwickelt wurde. 2019 haben sie mit diesen Pilotprojekt angefangen, erzählt Cora Merstetter. Sie ist Produktmanagerin bei Endress+Hauser und für die Weiterentwicklung dieses Systems mitverantwortlich.

Pilotprojekt

Bei diesem System erfassen batteriebetriebene Sensoren unter anderem Wasserstände sowie die Wassersättigung von Böden, also die Bodenfeuchte, und übertragen sie drahtlos in die Cloud. Ein Algorithmus setzt die Messwerte mit Wetterdaten in Bezug und dies erlaube eine Einschätzung der Hochwassergefahr. Das eingebaute Ampelsystem löst bei Stufe rot Alarm aus. Das verschaffe Kommunen, Hilfsorganisationen und Katastrophenschutz einen wertvollen Zeitvorsprung.

Das Projekt sei mit dem Start-up Unternehmen Okeanus aus Bochum entwickelt worden. Das seien drei Wissenschaftler mit hydrologischem Fachwissen gewesen, erzählt Merstetter weiter. Dazu kamen noch ein KI-Experte, Software-und Hardware- Ingenieure. „Das Alleinstellungsmerkmal bei diesem Produkt ist, dass es die Bodenfeuchtigkeit mit berechnet“, sagt sie. Im Einsatz ist es derzeit unter anderem in Lenzkirch, Sankt Blasien und in mehreren Kommunen in in Nordrhein-Westfalen, so auch im Aaretal.

Auch Kommunen in der Schweiz und Österreich hätten Interesse an diesem Frühwarnsystem. „Dieses System wird aufgrund des Klimawandels immer wichtiger“, fügt Merstetter hinzu.

Bierbrauen

Ein anderes neues Produkt aus Maulburg ermöglicht durch die Kombination verschiedener Messverfahren die ständige Überwachung des Gärprozesses beim Bierbrauen. Statt immer wieder Proben zu ziehen, können Braumeister die Messwerte im Braukessel auf dem Smartphone verfolgen oder direkt in ihr eigenes Leitsystem übertragen.

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