Maulburg Alemannenhalle wird abgerissen

Denis Bozbag
Die alte Alemannenhalle in Maulburg steht seit Jahren leer. Nun soll sie abgerissen werden. Foto: Markgräfler Tagblatt

Landkreis will Gebäude kaufen und darauf eine neue Sprachheilschule errichten

Maulburg - Der Neubau einer Sprachheilschule am bisherigen Standort der sanierungsbedürftigen Alemannenhalle ist einen entscheidenden Schritt vorangekommen. Der Gemeinderat einigte sich am Montagabend einstimmig auf einen grundsätzlichen Verkauf des kommunalen Grundstücks an den Landkreis Lörrach als Schulträger.

Dem Gremium sollen die städtebaulichen Entwürfe des Landratsamts für das Schulhaus zur Beratung und Beschlussfassung noch vor Abschluss des notariellen Kaufvertrags vorgelegt werden.

Sicher sei, dass die Alemannenhalle abgerissen werden müsse, betonte Bürgermeister Jürgen Multner. Sie verursache derzeit für Abschreibungen und Versicherungen Kosten in Höhe von rund 30 000 Euro im Jahr. Zudem würde der Leerstand einen Personenkreis anziehen, der dort aus Sicherheitsaspekten nicht erwünscht sei.

Leerstehende Halle kostet Gemeinde 30.000 Euro im Jahr

In den vergangenen zehn Jahren sei es nicht gelungen, eine Nutzung zu finden, die wirtschaftlich gesehen einen Mehrwert für Maulburg bedeutet hätte. Der geplante Abriss werde wegen besonderer Vorkehrungen bei asbestbelastetem Material rund 350 000 Euro kosten.

Zuvor hatten die Gemeinderäte aller Fraktionen unisono ihre Bereitschaft erklärt, das Projekt mitzutragen. Christof Schwald, Sprecher der Freien Wähler, bemängelte jedoch: „Uns gefällt es nicht, dass der Architektenwettbewerb erst nach dem Abschluss des Kaufvertrags geplant ist. Das neue Gebäude liegt so zentral, dass die Gemeinde beim weiteren Vorgehen ein Wort mitreden muss."

Zudem biete es sich an, ein gemeinsames Parkplatzkonzept für den Standort zu entwickeln, weil die Gemeinde auf diesem Gelände mit Sportsanlage, Hallenbad und Mehrzweckhalle ebenso freie Flächen benötige, nannte Schwald als weitere Maßnahme für das Schulbauprojekt. Der Parkraum solle wechselseitig genutzt werden. Es mache keinen Sinn, dass die Schule eigene Parkplätze bekomme. Daher sei eine gute Abstimmung vonnöten.

Mit Verkauf "nicht ganz glücklich".

„Wir sind nicht ganz glücklich mit der Tatsache, dass das Grundstück verkauft werden soll, es ist uns aber auch keine bessere Lösung eingefallen“, fasste Schwald zusammen. Generell begrüßten die Freien Wähler das Vorhaben des Landkreises und sähen es als gute Ergänzung zum Sportzentrum.

Eine gute Abstimmung und Regelung seien auch nötig für den Fall, dass der Landkreis keine Sprachheilschule mehr benötige, zumal es 2011 beim Regierungswechsel in Stuttgart noch hieß, die Förderschulen sollten abgeschafft werden. Dies habe sich nicht bestätigt, aber „die Schulpolitik ist so wechselhaft wie das Wetter“, gab Schwald zu bedenken.

Seine Einwände entsprachen denen der übrigen Fraktionen. Christian Leszkowski (SPD) meinte, man sei definitiv für das Vorhaben, allerdings solle man die einzelnen Schritte richtig anordnen: „Wir sollten nicht zu schnell verkaufen und uns dann mit irgendeinem Gebäude arrangieren.“

Architektenwettbewerb soll passende Lösung bringen

Laut dem Dezernenten Alexander Willi wäre es denkbar, dass ein beratendes Mitglied aus jeder Fraktion an der Jury des Architektenwettbewerbs teilnehmen würde.

Auch Multner versicherte, dass es keine Ablehnung gegenüber der architektonischen Mitgestaltung der Gemeinde am Schulhaus gebe. „Wir werden das eine tun, ohne das andere zu lassen", sagte er im Hinblick auf den Kaufvertrag.

Kein "uncharmanter Klotz" in Planung

Willi meinte zudem, dass die Kreisverwaltung „keinen uncharmanten Klotz“ auf der 2000 Quadratmeter großen Nutzfläche der Sprachheilschule aufstellen wolle. Das Gebäude solle zweigeschossig mit genug freier Fläche für den Außenbereich und Pausenhof gestaltet werden.

Insgesamt sei das Landratsamt froh, bereits mit der Hellen-Keller-Schule seit 1997 rund 100 Schüler aus dem gesamten Landkreis in Maulburg unterrichten zu können. „Die Schülerzahlen sind über die Jahre stabil geblieben. Der Bedarf für diese Förderschulen wird weiterhin anhalten.“

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading