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Maulburg Die Aufgaben gemeinsam anpacken

Gerald Nill
Die neue Bürgermeisterin Jessica Lang spricht den Diensteid und die Verpflichtungsformel, daneben der Stellvertretende Bürgermeister Markus Messmer. Foto: Gerald Nill

Maulburgs neue Bürgermeisterin ist in der Alemannenhalle vereidigt worden. Mehr als 200 Besucher, darunter zwölf amtierende und drei ehemalige Bürgermeister sowie die Landrätin, erwiesen dem scheidenden Amtsinhaber Jürgen Multner die Ehre.

Bürgermeister-Stellvertreter Markus Messmer, der zunächst den Diensteid und die Verpflichtungsformel von Wahlsiegerin Jessica Lang abnahm, übernahm den offiziellen Teil. Die 34-jährige bisherige Hauptamtsleiterin hatte bei fünf Mitbewerbern schon im ersten Wahlgang nur hauchdünn die absolute Mehrheit verpasst. Von den anderen Bewerbern um das Spitzenamt ließ sich übrigens bei der so wichtigen Veranstaltung für Maulburg keiner in der Alemannenhalle blicken.

Messmer wünschte sich eine gute Zusammenarbeit im Gemeinderat und meinte zu Lang: „Die Amtskette muss nachgereicht werden. Ihr Vorgänger legte keinen Wert drauf.“ Der nächste Lacher in der Halle galt einem schmucklosen Wassereimer mit Blumen für die Bürgermeisterin.

In ihrer kurzen Antrittsrede betonte Lang, dass sie sich freue, die anstehenden Herausforderungen der Gemeinde „gemeinsam“ anzupacken. Dann würdigte sie die Zusammenarbeit mit ihrem wertgeschätzten bisherigen Chef, um gleich klarzustellen: „Unsere Arbeitsweisen unterscheiden sich.“ Und weiter: „Ich habe eine völlig andere Herangehensweise an die Aufgaben.“ Deutliches Gemurmel im Saal, das war eine Ansage. Ziel sei es, die Attraktivität von Maulburg zu erhalten und auszubauen. Die Zuhörer spendeten Applaus für einen souveränen Auftritt.

Personenkult zuwider

Messmer verriet ein offenes Geheimnis, dass Multner eigentlich keine offizielle Verabschiedung wünschte, weil ihm Personenkult zuwider ist. Im Parforceritt blickte Messmer auf 624 Gemeinderatssitzungen Multners zurück und benannte die großen Projekte: Sanierung von Hallenbad und Sporthalle, Schulcampus, Bau einer Nahwärmezentrale. Multner habe „mit Herzblut“ für Maulburg gewirkt.

Für den Ruhestand des 63-jährigen regte Messmer humoristisch an, er könne nun „die Rentnerausflüge der Gemeinde organisieren, zu denen er jetzt ja auch zählt“. Familie, Hund und Sport, Reisen und das Wohnmobil sind jetzt die Eckpfeiler der Freizeit. Für den Gemeinderat überreichte Messmer einen Reisegutschein an Multner. Auch Landrätin Marion Dammann bezog sich auf die Bescheidenheit Multners, als sie sagte: „Lieber Jürgen, das musst Du jetzt aushalten.“ Er habe „die Geschicke der Gemeinde seit 2000 meisterhaft geleitet“. Dammann würdigte Multners „Pragmatismus, seinen Humor, den Weitblick und das soziale Miteinander“. Und weiter: „Du warst kein Verwalter, sondern ein echter Gestalter!“

Im Namen der Verwaltungsgemeinschaft Wiesental sprach Ex-Kollege Martin Bühler eine Laudatio: Nur ganz wenige Bürgermeister-Kollegen könnten mit ihrem Fachwissen dem Verwaltungsexperten das Wasser reichen.

Vereine danken

Im Namen der 30 Maulburger Vereine dankte Detlef Beck vom Musikverein für Multners offenes Ohr und die „kurzen Dienstwege“. Beck ernannte Multner zum Ehrenpräsidenten, worauf dieser gleich eine Kostprobe seiner Schlagfertigkeit gab: „Solche Ehrungen sind einfach eine Alterserscheinung.“ Zack. Die Freiwillige Feuerwehr überreichte Multner eine St. Floriansstatue und an Jessica Lang eine feuerrote, etwas zu große Einsatzjacke. Gute Wünsche überbrachte auch Schulleiterin Sabrina Schenk, ehe die Narrenzunft sang: „Mach es gut, Jürgen, es wird Zeit für Dich zu gehen.“

Stimmung kam in die Halle, als Kindergartenleiterin Ulrike Trinler begann: „Eine Frau auf dem Chefsessel finde ich super. Schön, dass Sie da sind.“ In Anlehnung an eine Wetten- dass-Sendung wurden Lang und Multner gefragt: „Schaffen Sie es, 50 tanzende Personen auf die Bühne zu bringen?“ Falls nicht, sollte die Bürgermeisterin als „Basteltante“ und der Neu-Rentner als „Vorlese-Opa“ im Kindergarten antreten. Natürlich schafften die beiden die Aufgabe spielend, zumal alle insgesamt 15 (Ex-) Bürgermeister solidarisch waren.

Bekenntnis an Belegschaft

Ein Höhepunkt für sich war der Auftritt der Rathaus-Beschäftigten mit einer Eigenkomposition („Wahnsinn, warum gehst Du jetzt in Rente“), vor allem, weil das Team viel ehrliche Sympathie rüberbrachte. Multner begann seine Abschiedsrede dann auch mit dem Bekenntnis an die Belegschaft: „Euch werde ich alle vermissen. Ihr seid der Wahnsinn.“ In einer nachdenklichen Rückschau erwähnte er „das Glück, immer konstruktive Mitglieder im Gemeinderat gehabt zu haben“. Multner, ganz der Teamplayer. Er dankte auch Frau und Familie, die ihm den Rücken frei hielten.

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