Maulburg Dorffest fällt wieder aus

SB-Import-Eidos
Jürgen Multner und Joachim Gümmer erläutern, warum das Dorffest auch dieses Jahr ausfällt. Foto: Christoph Schennen

Tradition: Höhere Kosten und weniger Helfer

Maulburg (chs). Auch dieses Jahr wird es kein Dorffest geben. Bürgermeister Jürgen Multner und Joachim Gümmer von der Dorffestgemeinschaft erläutern, warum auf die Veranstaltung, die mehr als 40 Jahre lang am Wochenende vor den Sommerferien stattfand, verzichtet wird. 2017 gab es das letzte Dorffest.

Regelmäßig gab es Beschwerden

Die Veranstaltungsmeile erstreckte sich bisher von den Straßen „Kupfergasse“, „Am Platz“ bis zur Neuen Straße. Am Eingang zur Kupfergasse diente ein Torbogen als Eingangspforte des Festes. Regelmäßig gab es Beschwerden, dass während des Fests Straßen gesperrt waren und dass die Besucher einen nicht unerheblichen Geräuschpegel verursachten.

Hinzu kommt, dass immer weniger Vereine Interesse an dem Fest hatten, weil die Kosten in die Höhe stiegen. Die Gemeindeverwaltung und die Dorffestgemeinschaft überlegten, das Fest auf den Schulhof zu verlegen. Weil dieser aber keine Schmutzwasserinfrastruktur vorhält und das Spülwasser nicht auf dem unteren Schulhof abgeleitet werden kann, schied er als Veranstaltungsort aus. Für diesen Platz hätte es auch ein neues Sicherheitskonzept gebraucht.

„In einem solchen Konzept steht zum Beispiel, wie viele Personen pro Quadratmeter sich in welchem Bereich aufhalten dürfen. Es hätte uns für die ersten zwei Jahre 2000 bis 3000 Euro gekostet“, sagt Gümmer.

Schulhof war noch nicht fertig

Zunächst waren die Veranstalter allerdings zuversichtlich, das Fest 2019 auf dem Schulhofcampus zu veranstalten. Ein „sehr umfangreicher“ Entwurf für ein Sicherheitskonzept lag laut Gümmer bereits vor. 2019 war der Schulhof aber noch nicht fertig. Man hätte für 2019 ein Konzept und für 2020 ein weiteres erarbeiten müssen. Einen solchen Aufwand aber scheute die Festgemeinschaft. Zudem ließ sich auch keine Bühne für Musikgruppen realisieren.

„Die Musiker wünschen sich ein Dach für die Bühne und einen Untergrund, auf dem sie stehen können, der aber nicht aus Beton sein soll“, so Multner. Beides gibt es nicht. Eine Konstruktion mit Holzboden und Dach auf dem Lagergebäude für eine einzige Veranstaltung im Jahr zu errichten, lehnte die Dorffestgemeinschaft ab.

Ein großer Verein kündigte an, die Kosten, die mit dem neuen Veranstaltungsort verbunden sind, nicht übernehmen zu wollen, zwei weitere Vereine äußerten Zweifel.

Der Gemeinderat bedauerte es, dass kein Fest stattfinden werde. Er schlug vor, auf den Rathausplatz oder auf den Parkplatz der Alemannenhalle auszuweichen. Den Rathausplatz am Donnerstagmittag für Autofahrer zu blockieren schien aber auch keine gute Option zu sein. Das hätte wahrscheinlich zu Umsatzeinbußen beim Bäcker und beim Metzger geführt, befürchtet Multner.

Mobile Wache der Polizei

Zudem sagt er, dass die Überwachung von Festen von Ordnungsämtern unterschiedlich gehandhabt wird, mal strenger, mal legerer. Man könne zum Beispiel ein Fest von drei Security-Mitarbeitern überwachen lassen, aber auch von neun. Bei letzterem sei ein höheres Maß an Sicherheit garantiert, es würden aber auch die dreifachen Kosten anfallen.

Früher habe es beim Dorffest eine „mobile Festwache“ gegeben. Sie bestand aus zwei Polizisten, die im Rathaus saßen, und Mitarbeitern, die regelmäßig über die Festmeile patrouillierten. Für Unmut sorgte dann der ausufernde Barbetrieb, der am Samstagabend regelmäßig zu einem „Brennpunkt für aggressives Verhalten“ wurde. Daraufhin wurde der Barbetrieb untersagt.

Immer weniger Vereinsmitglieder und Bürger wollten sich zuletzt beim Dorffest engagieren, sagen Gümmer und Multner. Ohne ihre Mithilfe funktioniere ein Fest aber nicht.

Eine generelle Absage an das Dorffest ist die Entscheidung für dieses Jahr aber nicht, betont Joachim Gümmer. Er wünscht sich einen „Handlungsleitfaden für ein Sicherheitskonzept“ für ein Dorffest, das die Gemeinden von der Erstellung eines eigenen Sicherheitskonzeptes entlaste.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading