„Lass uns Freunde bleiben“ hieß das Programm, mit dem die Kabarettistin Rena Schwarz im Maulburger Dorfstübli brillierte.
Rena Schwarz im Maulburger Kulturhaus
„Lass uns Freunde bleiben“ hieß das Programm, mit dem die Kabarettistin Rena Schwarz im Maulburger Dorfstübli brillierte.
Von Gerd Lustig
Maulburg. Da schau mal einer an: Das Dorfstübli kann auch Kabarett. Und wie. Mit der Schauspielerin und Kabarettistin Rena Schwarz gastierte im Maulburger Kulturhaus eine Künstlerin, die sich in ihrem Programm mit dem Thema „Trennungen von Paaren“ auseinandersetzte.
Da wechselten sich Selbstironie, bissiger Sarkasmus und köstliche Unterhaltung in lockerer Folge ab im Programm „Lass uns Freunde bleiben – Trennung für Fortgeschrittene“. Am Ende waren Dorfstübli-Hausherr Tobias Hohenstatter von der Dieter Kaltenbach-Stiftung und auch das Publikum sehr zufrieden. Ohne Zugabe kam die Kabarettistin nicht davon.
Dem kam die Künstlerin gerne nach, hatte sie doch selbst Freude am kräftigen Applaus und an den dankbaren Besuchern, von denen sie sich Exemplare wie Horst, Dietmar oder Heidi gleich zu Beginn herausgepickt hatte, um sie als Paradebeispiel einer intakten Beziehung immer mal wieder in die Show einzubauen – was natürlich stets für herzhafte Lacher sorgte.
Liebeskummer, Trennungsschmerz und Depression auf der einen Seite sowie Rachegelüste, Ursachenforschung und Allmachtsfantasien auf der anderen: All das war der Stoff, aus dem die gelernte Direktrice, die vor Jahren aus ihrer Heimat Bielefeld ins bayrisch-hessische Grenzstädtchen Aschaffenburg übersiedelte, ihr Programm spann.
Mal lässig locker vom Hocker, dann wieder stehend erklärend und bisweilen schwadronierend oder auch manchmal genüsslich sitzend und singend, sich selbst begleitend an der Gitarre mit selbst geschriebenen Liedern zum Thema, so hangelt sich Rena Schwarz facettenreich durch das Thema Trennung. Mal pointiert und witzig, gelegentlich scharfzüngig und bissig-ironisch sowie melancholisch und mit Selbstmitleid durchtränkt: Da wurden alle Stimmungs- und Gefühlslagen bedient.
Besonders schlecht kamen allerdings die Männer weg. Männer, das ist diese Spezies, postuliert sie, die zu Beginn einer Beziehung den Menschen vorspielen, der sie nicht sind und der sie gar nicht sein können, um dann bei fortgeschrittenem Kennenlernen zum Macho zu mutieren und sich, dickbäuchig und ein wenig ungepflegt und biertrinkend vor der Glotze, nur noch von der Frau verwöhnen lässt.
Alles in allem traf hier im Programm niveauvolle Alltagssatire auf dunkelgrauen Humor und zwar nicht ohne ein gewisses Augenzwinkern.
Ein i-Tüpfelchen setzte Rena Schwarz durch ihre Briefanfrage ans Kanzleramt zum Thema Partnersuche und –findung auf. In brillant-echter Stimmlage lässt sie schließlich Angela Merkel antworten: „Kommen Sie doch in die Uckermark – da sind die Männer nicht so wählerisch.“ Und zu guter Letzt hat Rena Schwarz für Sich-Trennende und Frisch-Getrennte noch einen Rat parat: „Denken Sie in dieser Situation an sich selbst – das eigene Ich vergisst man ja schließlich nicht so schnell.“