Maulburg Facelift für die

Markgräfler Tagblatt

Gemeinderat entscheidet sich für eine Variante

Notwendige Arbeiten am Schmutzwasserkanal und an der Wasserleitung nutzt die Gemeinde Maulburg zur Umgestaltung der Bahnhofstraße.

Von Harald Pflüger

Maulburg. Anna Berger (DWD Ingenieur GmbH) erinnerte in der Ratssitzung am Montagabend an das Anforderungsprofil, das der Gemeinderat im Oktober 2017 für das Facelift entwickelt hatte. Dazu gehört unter anderem, die Längsparkplätze auf der Bahnhofstraße zu entfernen (aber die Zahl der Parkplätze insgesamt zu erhalten), die Einmündung     in die Köchlinstraße zu verengen, neue Bäume und Grünflächen einzuplanen sowie den Fußgänger- und Radverkehr zu stärken, inklusive Erweiterung der Fahrradparkplätze.

Im Februar 2018 hatte sich der Ausschuss für Bau und Technik dann entgegen der planerischen Empfehlung für Park-and-Ride-Parkplätze als so genannte Schrägparkplätze ausgesprochen. Die vier privaten Stellplätze für die Wohnungen im Bahnhofsgebäude sollten westlich des Gebäudes angelegt und die Fahrradabstellanlage versetzt werden. Der bestehende Fahrradständer soll zu einem Schuppen umgebaut werden. Zudem sollten zehn Fahrradboxen mit der Möglichkeit, weitere zehn aufstellen zu können, eingeplant werden. Während sich das Gremium damals für den Wegfall der südlichen Bushaltebus aussprach, plädierte es im Februar entgegen der planerischen Empfehlung für den Erhalt der nördlichen Bushaltebucht. Auf der nördlichen Straßenseite sollten zudem Längsparkplätze angelegt werden. Und im Bereich der Einmündung Emil-Kuttler-Straße wurde ein Platzbereich gewünscht.

Neue Variante

In Abstimmung mit dem Bürgermeister und dem Bauamt hat die DWD Ingenieur GmbH eine weitere Variante mit Senkrechtaufstellern und ohne Busbuchten entwickelt. Die Busse sollen auf der Straße halten. Anna Berger sagte, dass Schrägaufsteller in zwei Richtungen nicht aktuell seien und dadurch Parkplätze verloren gingen. Die Busbucht nur auf einer Seite zur erhalten, entspreche überdies nicht dem aktuellen Regelwerk. Ansonsten wurden alle Wünsche und Anregungen der Gemeinderäte aus vorhergehenden Sitzungen berücksichtigt.

Ortstermine

Außerdem hat – Stichwort sicherer Schulweg – eine Begehung stattgefunden. Dort kam der Wunsch nach einem Fußgängerüberweg zur Emil-Kuttler-Straße auf, weil eine Pflasterfläche als Überquerungshilfe aus Sicht der örtlichen Verkehrsbehörde nicht sicher wäre.

Bei einer weiteren Ortsbegehung mit Polizei und Verkehrsbehörde wurden Vor- und Nachteile der beiden Varianten abgewogen. Demnach kann Variante I (die mit der Pflasterfläche) Fußgängern eine Bevorrechtigung suggerieren, die es aber nicht gibt. Überdies könnte ein Pflasterbelag beim Überfahren Lärm verursachen.

Variante II würde eine sichere Fußgängerführung ermöglichen, Fußgänger wären bevorrechtigt. Die Sicherheitsabstände zu Bushaltstelle und Kreuzungsbereich wären aber einzuhalten, was gestalterische Nachteile nach sich zöge. In beiden Varianten hat die Bahnhofstraße eine Fahrbahnbreite von sechs Metern und Gehwege aus Asphalt. Busbuchten sind keine vorgesehen, die Busse halten auf der Straße, aber es gibt neue Buswartehäuschen. Geparkt wird mit den Autos in so genannten Senkrechtparkplätzen, die Längsaufsteller vor dem Kiosk bleiben erhalten. Es gibt zwei Behindertenparkplätze, zehn (abschließbare) Fahrradboxen; die westlichen Fahrradparkplätze bleiben unberührt.

Unterschiede

Die Varianten unterscheiden sich wie folgt: Variante I sieht 42 Senkrechtaufsteller (davon zwei Behindertenparkplätze), einen gepflasterten Platz im Einmündungsbereich der Emil-Kuttler-Straße, Gestaltungsmöglichkeiten (Eingang zum Dorf) vor. Eine Beschilderung und eine (dauerhafte) Geschwindigkeitserfassung hält Anna Berger für sinnvoll.

Variante II beinhaltet 36 so genannte Senkrechtaufsteller (davon zwei Behindertenparkplätze), eine Möglichkeit zur sicheren Querung durch Fußgänger und die Bevorrechtigung von Fußgängern ist vorgesehen. Auf eine Elektrotankstelle in der Bahnhofstraße wird verzichtet; weil im September eine im Blostweg errichtet wird (siehe gesonderten Bericht).

Nach derzeitigem Stand belaufen sich die Kosten für Variante I (mit gepflastertem Platz) auf rund 1,195 Millionen Euro und die für Variante II (mit Fußgängerüberführung) auf 1,184 Millionen Euro.

Die Debatte

In der Diskussion machte Bürgermeister Jürgen Multner kein Hehl daraus, dass sein Favorit diejenige Variante (I) mit einer Platzgestaltung ist. Vorgesehen ist eine 25 mal 19 Meter große Pflasterfläche. Dass die Bahnhofstraße, überdies eine Tempo-30-Zone, für Fußgänger besonders gefährlich ist, glaubt Multner nicht. Zumal ihm kein Fußgängerunfall bekannt ist.

Anna Berger sagte, dass eine Aufpflasterung Fußgängern eine Sicherheit suggeriere, die es so nicht gibt. Georg Racke (SPD) fügte an , dass Aufplasterungen für Menschen mit Einschränken, etwa Rollstuhl- oder Rollatorfahrer schwer zu bewältigen seien. Erich Potschies (FW) wünschte sich, dass die Fußgänger von der künftigen Seniorenwohnanlage in der Köchlinstraße sicher zum Bahnhof geleitet werden. Bürgermeister Multner warnte vor einem Überweg im Bereich Bahnhofstraße, Köchlinstraße. Kurt Greiner (FW) wünschte sich genügend Grün in der Bahnhofstraße. Dieser Wunsch könnte im Westen der Bahnhofstraße realisiert werden. In der Abstimmung über den Vorentwurf stimmte der Gemeinderat bei zwei Enthaltungen (BVM) für Variante eins.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading