Maulburg „Im Brühl“ wird’s Tempo gedrosselt

Anja Bertsch
Fahrzeuge dürfen im Neubaugebiet „Im Brühl“ in Zukunft nur noch Schrittgeschwindigkeit fahren. Foto: Anja Bertsch

 Neubaugebiet und Karl-Friedrich- und Hauinger Straße werden zu verkehrsberuhigten Zonen.

Maulburg - Runter mit dem Tempo, rauf mit der Sicherheit: Unter dieser Devise soll das Maulburger Neubaugebiet „Im Brühl“ zur verkehrsberuhigten Zone werden. Fahr- und Fußgängerverkehr sind dann gleichberechtigt, für Autos gilt Schrittgeschwindigkeit. Auch in Karl-Friedrich- und Hauinger Straße wollen die Behörden dafür sorgen, dass der Verkehr nur noch in gemäßigtem Tempo durchkommt. Dies teilte Bürgermeister Jürgen Multner in der Gemeinderatssitzung am Montag mit.

Bereits bei der Verkehrsschau im September waren sich die Teilnehmer einig gewesen, dass das Neubaugebiet „Im Brühl“ zur verkehrsberuhigten Zone werden soll. Indem nun auch die Breitmattstraße ab der Einmündung ins Neubaugebiet in die „Ruhezone“ einbezogen wird, geht die nun beschlossene Regelung sogar noch über die Vereinbarung aus der Verkehrsschau hinaus. Das sei mit Blick auf die bauliche Ausgestaltung zulässig und angemessen, erklärte Multner.

Beispielsweise gibt es hier keinen ausgebauten Gehweg, so dass Fahr- und Fußgängerverkehr den Verkehrsraum weitgehend gleichberechtigt benutzen. Mit Blick auf eben dieses Kriterium ist es wiederum nicht möglich, die verkehrsberuhigte Zone noch ein paar Meter nach vorn zu verlegen und schon gleich ab der Einmündung Neue Straße / Breitmattstraße auszuweisen. Das hatte Christof Schwald namens der Freien Wähler vorgeschlagen und argumentiert, dass eine Verkehrsberuhigung gerade für diesen Bereich rund um den Kindergarten doch ebenfalls sinnvoll sei. Bauliche Maßnahmen sollen den Autofahrern an beiden Zufahrten zum Neubaugebiet (Neuen Straße und Höllsteiner) künftig klar signalisieren, dass sie in einen verkehrsberuhigten Bereich einfahren.

Durchfahrt durch Neubaugebiet bleibt

Eine Absage erteilte Multner dem Ansinnen, die Durchfahrt durch das Neubaugebiet etwa durch eine Sperrung am zentral gelegenen Wendehammer komplett zu verhindern. Aufs Tapet gebracht wurde diese Idee von einer Anwohnerin unter Verweis auf die vorab vorgestellten Pläne zum Neubaugebiet. Sie sagt: „Für uns war angesichts der Pläne klar: Es wird keine Durchfahrtsstraße geben, die Kinder können unbesorgt auf der Straße spielen.“

An eine solche Nicht-Durchfahrts-Garantie mochte sich Bürgermeister Multner nicht erinnern. Er zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass die von der Anwohnerin geschilderten Gefahrensituationen („Die Autos rasen durch die Breitmattstraße“) von selbst erledigen, wenn erst einmal die verkehrsberuhigte Zone ausgewiesen sei: „Da wird kaum mehr jemand auf die Idee kommen, das Gebiet als Schleichweg zu benutzen.“ Die Einhaltung der Schrittgeschwindigkeit müsse natürlich kontrolliert werden. Sollte sich die Situation tatsächlich nicht entzerren, könne man eventuell über weiter Maßnahmen reden, so Multner. „Jetzt sollten wir erst mal mit einem ersten Schritt beginnen und beobachten.“

Karl-Friedrich-Straße / Hauinger Straße

Namens der Freien Wähler merkte Christof Schwald an, dass umgekehrt gefährliche Situationen zu befürchten seien, wenn gar keine Durchfahrt mehr möglich sei; als Beispiel nannte er die Müllabfuhr, die dann rückwärts durch die Straßen rangieren müsste.

Verkehrsberuhigende Maßnahmen sind auch für Karl-Friedrich-Straße und Hauinger Straße geplant: Anwohner aus dem angrenzenden Wohngebiet „Gänsmatt“ haben mit Blick auf das geplante „Gewerbegebiet West“ die Befürchtung formuliert, dass künftig erheblich mehr Verkehr durch die Straßen rollen werde.

Um den Straßen jede Attraktivität als frei und schnell befahrbare Zu-/Durchfahrtsstraßen zu nehmen, sollen in den beiden Straßen „alternierende Parkflächen“ markiert werden; diese sollen zugleich das Wildparken kanalisieren, das im betreffenden Gebiet offenbar grassiert.

Auch hier gelte es doch zunächst einmal zu beobachten, ob der Plan funktioniert, entgegnete der Bürgermeister einem Anwohner, der namens der Anwohner mehr Maßnahmen einforderte: „Wenn es nicht funktioniert, können wir immer noch die nächste Eskalationsstufe zünden“, so Multner.

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