Maulburg Mit der Stimmabgabe etwas bewegen

(hjh)
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Politik und Pizza“ konnten am Mittwochabend Jugendliche auch in Maulburg den Gemeinderatskandidaten auf den Zahn fühlen. Foto: Hans-Jürgen Hege

Politik und Pizza: Maulburger Jugendliche „löchern“ die Gemeinderatskandidaten.

Maulburg - Eine motivierte Schar jugendlicher Erstwähler war am Mittwoch ins Dorfstübli gekommen, um – hin- und hergerissen zwischen „Politik und Pizza“ - die Kandidaten, die am Sonntag zur Gemeinderatswahl antreten, mit vielen Fragen zu löchern, so wie das die Veranstalter des Wahl-Events von der AG Jugend erwarteten.

Für Tobias Hohenstatter, der das Dorfstübli seit etwa einem Jahr verantwortlich leitet, war die erste politische Veranstaltung dieser Art in seinem Domizil quasi eine Fahrt ins Blaue, auch wenn mit Gisela Schleidt und Eva Wolters-Andreocci sowie mit Jugendpfleger Helmut Kolibaba drei erfahrene Reiseleiter mit an Bord waren.

Zehn Mal hatten die in den vergangenen Wochen das Startsignal zu „Löcherrunden“ in Todtnau, Grenzach-Wyhlen, Schönau, Efringen-Kirchen, Steinen, Weil am Rhein, Lörrach, Rheinfelden und Schopfheim gegeben. Und (fast) überall, so Gisela Schleidt vom Kreisjugendreferat am Landratsamt beim Fazit in Maulburg zufrieden, haben oder hatten sich die jungen Wählerinnen und Wähler gut vorbereitet und sehr engagiert gezeigt.

Politisch interessiert

Im Dorfstübli hatte sich ein gutes Dutzend Jugendlicher politisch interessiert gezeigt. Verglichen mit dem teilweise recht großen Andrang in den anderen Städten ein paar zu wenig, proportional zur Bevölkerungszahl oder zur Zahl der Wahlberechtigten, aber mehr als akzeptabel, zumal es nach den Organisatoren „nicht um Quantität, sondern um die Qualität der Fragen“ ging.

Vorstellungsrunde

Nach einer Vorstellungsrunde der Kandidierenden, die naturgemäß in der Überzahl waren, ging es dann in die Vollen. Es wurde über die aktuelle Politik in Bund und Land debattiert. Lokal waren generell (zu wenige, dürftige oder gar keine) Angebote für die Jugend in praktisch allen Ortschaften mit Ausnahme vielleicht größerer Städte gefragt. Umweltschutz und Klimawandel, Straßenverkehr, Ausbau der Radwege, ÖPNV, bezahlbarer Wohnraum, Ärztemangel oder auch mehr Mitspracherechte des Nachwuchses vor allem bei weitreichenden Entscheidungen in den Gemeinderäten waren Themen, für die sich der Nachwuchs interessierte.

„Die wissen, was sie wollen“, sagte ein Zaungast beim Luftschnappen vor dem Dorfstübli. Das war sicherlich gut so, denn schließlich bekamen alle mit auf den Weg: „Mit eurer Stimme könnt ihr das, was künftig in Maulburg passiert, mitbestimmen und mitgestalten.“

Nach ganz großen angestrebten Veränderungen sah es nicht einmal aus. Auf die Frage, wie gern sie in Maulburg leben, tendierten auf einer imaginären Zehnerskala praktisch alle in Richtung der Zehn.

Beliebter Wohnort

Das war dann doch ein wenig überraschend. Denn es sei nicht überall im Landkreis so gewesen. In Efringen-Kirchen beispielsweise war das Verhältnis genau umgekehrt, erinnerte sich die Moderatorin an die Antwort auf die gleiche Frage, die sie in der Gemeinde im Markgräflerland gestellt hatte. Die Frage lag nahe, ob der engagierte Einsatz der Jugend-AG neben einem leckeren Abendessen und kühlen Getränken noch etwas anders gebracht hat. Hat sich der Auftritt der Kandidaten zum Endspurt des Wahlkampfs hin rentiert? Zu Beginn wurde die Frage gestellt, wer von den Jugendlichen denn schon wisse, wen er oder sie denn wählen würde. Ein paar fühlten sich an verwandtschaftliche Beziehungen gebunden. Die meisten aber signalisierten ein ganz klares „Nein“. Und am Ende? Von zwölf Unschlüssigen blieben gerade mal vier übrig. Acht Jugendlichen hat die Veranstaltung des Landratsamtes die Entscheidung erleichtert, zwei konnten sich gar vorstellen, selbst kommunalpolitisch aktiv zu werden. Und alle zusammen wurden dann nach Hause entlassen mit dem Appell der Kandidaten, auf jeden Fall zur Wahl zu gehen und das Privileg zu nutzen, frei und unbeeinflusst wählen zu dürfen.

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