Maulburg Mit Gelassenheit und Zuversicht alt werden

Markgräfler Tagblatt

Robert Wehrer: Der ehemalige Malermeister feiert heute seinen 90. Geburtstag

Maulburg (os). „Wenn man die Herausforderungen des Lebens in Beruf und Privatem mit Gelassenheit und Zuversicht angeht, dann kann man gesund und munter alt werden.“ Das sagt ein Maulburger, der es wissen muss: Robert Wehrer feiert heute in bester geistiger und körperlicher Verfassung seinen 90. Geburtstag.

Mit dem Rezept für ein langes, gesundes Leben bezieht der am 18. Oktober 1928 als zweitjüngstes von vier Kindern einer Maulburger Bauernfamilie geborene Jubilar die schweren und schönsten Augenblicke seines Lebens ein.

Schwere Zeiten erlebte der junge Mann im Alter von 16 Jahren, als er von der Wehrmacht aus der Maler-Ausbildung beim örtlichen Malermeister Keller auf die Schlachtfelder des Zweiten Weltkriegs gerufen wurde. In der Tschechei und auf dem Balkan war er im Einsatz, geriet als 17-Jähriger in britische Gefangenschaft und verbrachte in Gefangenenlagern in Italien und Frankreich drei schwere Jahre. 1948 konnte er nach Maulburg zurückkehren und seine Malerlehre beenden.

Dann folgten glückliche Jahre, erzählt er mit einem Lächeln. Beim Einkaufen im örtlichen Lebensmittelgeschäft lernte er Ilse Meier kennen und lieben. „Beim Brot einkaufen hat es gefunkt, und die Liebe hat gehalten, bis meine Frau wegen einer sehr schweren Erkrankung pflegebedürftig wurde und nach vielen Jahren starb“, erzählt Robert Wehrer.

Geheiratet hatte das Paar 1953. Davon, dass er seine kranke Frau aufopferungsvoll versorgte, macht er kein Aufhebens. Das sei selbstverständlich, wenn man ein Leben lang zusammen glücklich war, so der Jubilar. Glückliche Momente seien auch die Geburt der Tochter und des Sohnes gewesen und das Mitverfolgen und Mitermöglichen von deren privater und beruflicher Entwicklung.

Die eigene berufliche Entwicklung von Robert Wehrer war interessant. 1954 machte Robert Wehrer seinen Meister und übernahm den Keller`schen Malerbetrieb. Knapp 20 Jahre lang führte er ihn mit der Ehefrau, bildete viele junge Leute aus.

Als angesichts von immer mehr großen Malerbetrieben in der Region die berufliche Situation immer schwieriger wurde, reagierte der selbstständige Malermeister mit Weitblick: Er schulte um zum Programmierer und arbeitete in diesem Beruf bei einem zwischenzeitlich nicht mehr existierenden Maulburger Textilunternehmen bis zum Ruhestand.

Mit mehreren Meisterbriefen geehrt

Der Handwerksmeister Robert Wehrer wurde von der IHK mit dem silbernen, goldenen und dem diamantenen Meisterbrief ausgezeichnet.

Noch länger als dem Handwerk ist Robert Wehrer dem Maulburger Musikverein verbunden. Schon als Jugendlicher spielte er im Musikverein, und nach 49 Jahren als Aktiver, acht Jahre davon zusätzlich als Vorsitzender, wechselte er in die Rentnerband, die er mitbegründet hatte. Dass diese kürzlich aufgelöst werden musste, bedauere er zwar. „Aber alles hat seine Zeit“, sagt Robert Wehrer mit der ihm eigenen Gelassenheit. Das gelte auch für sein zweites Hobby, das Modellfliegen bei den Wiesleter Vereinskollegen, das er bis vor wenigen Jahren betrieb.

Froh ist der Jubilar darüber, dass der Sohn nebenan lebt und er mit ihm und dessen Ehefrau gemeinsam essen kann. „Alles andere kann ich selbst. Kochen habe ich nie gekonnt und will es auch nicht mehr lernen“, sagt Robert Wehrer. Den runden Geburtstag feiert er heute im Eigenheim, erwartet dazu auch den Musikverein und den Männerchor, Freunde und Bekannte sowie Verwandte. Im Kreis der Familie, zu der auch zwei Enkel und zwei Urenkel zählen, wird dann am Wochenende noch einmal gefeiert.

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