Fasnacht: Bürgermeister konnte Rathausschlüssel bei der „Uscherete“ nicht persönlich entgegennehmen
Die traditionelle Rückgabe des Rathausschlüssels an den Bürgermeister am Fasnachtsausklang in Maulburg konnte nur unter erschwerten Bedingungen stattfinden. Bürgermeister Jürgen Multner hatte sich kurzfristig wegen gesundheitlicher Beschwerden entschuldigen müssen.
Maulburg (hf). Bürgermeister-Stellvertreter oder Fraktionsführer des Gemeinderats konnten wegen der kurzfristigen Absage nicht aufgetrieben werden, wie Martin Jessat, der durch das Programm der „Uscherete“ im Maulburger Narrenhüsli führte, den zahlreich anwesenden Narren erklärte. Gemeinderat Matthias Lang, der auch der Maulburger Zunftmusik angehört, sprang ein und wurde von Martin Jessat und Josephine Schanz genauestens instruiert, mit welchem Auftrag er den Schlüssel an den Bürgermeister anlässlich der nächsten Gemeinderatssitzung zu übergeben habe.
Beim Erhalt des Rathausschlüssels im Zuge des Narrenbaumstellens hatten die Maulburger Narren den Bürgermeister verpflichtet, sich stärker um die zahlreichen Baustellen am Campus und an einigen Straßen im Ort zu kümmern. „Was der Burgi da erledigt hat, können wir natürlich nicht wissen“, musste Martin Jessat einräumen. Aber um den Prozess weiter zu unterstützen, überreichte er dem Gemeinderat einen Pinsel und „asphaltdeckende“ weiße Farbe mit dem Auftrag, der Burgi möge die durch den neuen Fahrbahnbelag verschwundenen Parkflächen eigenhändig wieder anbringen. Die närrischen Forderungen präzisierte Josephine Schanz dahingehend, dass zur Ergänzung des Campus am Rathaus ein Anbau mit einem Dach, das sich öffnen lässt – „wie in Verona oder auf Schalke“, ergänzte Martin Jessat – gebaut werden soll. Um der Parkplatznot am Campus entgegen zu wirken, solle ein S-Bahn-Shuttle zwischen Campus und Rathaus eingerichtet werden, damit der Rathausanbau zur verbesserten Jugendarbeit genutzt werden kann. Sollte die S-Bahn-Verbindung selbst für Maulburg zu aufwendig werden, empfahlen die Narren einen Rikscha-Dienst. Nach eindringlichen Ermahnungen der Narren, den Schlüssel nur unter der Bedingung zurückzugeben, wenn er dem Bürgermeister die Forderungen in der öffentlichen Gemeinderatssitzung genauso vortragen werde, gab Josephine Schanz den goldenen Schlüssel Maulburgs endlich heraus. In diesem Jahr hatten die Maulburger Narren den Fasnachtsausklang in ihr eigenes „historisches Narrenhüsli“ verlegt. Mit einem umfangreichen Programm mit einem mehrteiligen Sketch zum Hauptteil des Programms „Baustelle Schulcampus“, bei dem es heftige närrische Schelte für den Burgi sowie das Bau- und Ordnungsamt gab, und dem Auftritt der „Ölfde Ölfde-Sänger“ wurde den Anwesenden ein unterhaltsames Programm geboten, das mit viel Beifall bedacht wurde. Besonders der Auftritt der Zunftmusik mit schrägen Tönen, beeindruckenden Soli und einem Gastauftritt von Andreas Mülhans am Dudelsack löste lang anhaltende Begeisterung aus.
