Maulburg Schnelleres Internet in Sichtweite

Manuel Hunn
Auch in Maulburg sollen bald Kabel für schnelleres Internet verlegt werden. Foto: Pixabay

In Maulburg soll ab März der Ausbau des Glasfasernetzes starten – relativ spät im Vergleich zu anderen Gemeinden. Der Geschäftsführer des Zweckverbands Breitbandversorgung hat das Projekt in der Gemeinderatssitzung vorgestellt.

Mit Blick auf den im Vergleich relativ späten Start des Glasfaserausbaus im Ort, sagte Bürgermeister Jürgen Multhner: „Bisher haben wir ein bisschen darunter gelitten, dass wir in der Vergangenheit nicht so schlecht versorgt waren“. In Maulburg sei die Internetversorgung in den vergangenen Jahren besser als in anderen Gemeinden im Landkreis gewesen. Im Ort wurden bereits im Jahr 2010 die Verteilerkästen mit Glasfaser versorgt und dadurch damals schon eine relativ hohe Bandbreite möglich. Später kam die sogenannte Vectoring-Technik hinzu, die „noch mal ein Push nach oben“ für das Internet in Maulburg bedeutete. „Das heißt, wir sind nicht vergessen worden vom Zweckverband, sondern es ist einfach eine Priorisierung abgearbeitet worden“, brachte es Multhner auf den Punkt. Zunächst seien „weiße Flecken“ auf der Landkarte mit schlechter Internetversorgung mit Glasfaser versorgt worden.

Mitverlegt

„Das ein oder andere“ in Bezug auf Breitbandausbau sei in Maulburg aber schon gemacht worden. Der Bürgermeister schilderte, dass immer dann, „wenn man den Boden sowieso aufgehabt“ habe, der Zweckverband Glasfaser mitverlegte. Nun starte jedoch die erste richtige und größere Maßnahme, die der Zweckverband im Ort umsetzen will.

Paul Kempf, Geschäftsführer des Zweckverbands Breitbandversorgung im Landkreis, bestätigte dies. Seit dem Jahr 2017 habe der Zweckverband etwa 27 000 Haushalte im Landkreis ans Glasfasernetz angeschlossen. Er habe sich bei der Planung im Jahr 2015 zunächst auf die Gebiete konzentriert, die damals relativ geringe Internetgeschwindigkeiten hatten. Der Zweckverband habe die „Versorgungspyramide“ von unten nach oben bearbeitet. Auch wenn er sich nicht immer an diese Vorgabe halten konnte, da „die Versorgung meistens oben auf den Bergen am schlechtesten ist und man leider von unten hoch bauen muss“.

In Maulburg habe der Zweckverband daher bisher hauptsächlich mitverlegt. Aktuell würden gerade die Voraussetzungen geschaffen, dass der gesamte Maulburger Ortskern „direkt an unserem Glasfasernetz hängt“.

Doch warum sollen möglichst alle Haushalte mit Glasfaser versorgt werden? Dies liege darin begründet, dass die Anzahl an internetfähigen Geräten zu Hause immer mehr zunehme. Kempf: „Das benötigte Internet-Datenvolumen verdoppelt sich alle drei Jahre in Deutschland.“ Laut Prognosen befinden sich die Deutschen bis zum Jahr 2030 auf dem Weg in die „Gigabit-Gesellschaft“ in der Internetanschlüsse mit einer Geschwindigkeit von einem Gigabit pro Sekunde nötig werden. Die einzige Lösung, die Infrastruktur „gigabitfähig“ zu machen: „Wir müssen die Glasfaser bis in jedes Haus bringen“, sagte Kempf. Die Glasfaser-Technik sei „wahnsinnig schnell“, da es etwa im Vergleich zu herkömmlichen Kupferkabeln keine Verluste über die Leitungslänge gebe.

Zunächst 230 Anschlüsse

Gestartet werden soll zunächst mit dem Ausbaugebiet „Maulburg Süd“. Insgesamt investiert der Zweckverband 1,5 Millionen Euro für 230 Hausanschlüsse. Der Baubeginn ist für März geplant und soll 20 bis 24 Monate andauern. Alle Eigentümer im betreffenden Gebiet sollen persönlich angeschrieben und informiert werden, dass bei ihnen ein Glasfaseranschluss möglich ist. Am Dienstag, 27. Februar, ist zudem eine Infoveranstaltung für die betreffenden Bürger in der Alemannenhalle geplant.

Nach Fertigstellung des ersten Ausbaugebiets soll das Gewerbegebiet östlich davon mit Glasfaser versorgt werden. Danach die Lücke zwischen den beiden Netzteilen. Für den weiteren Ausbau im Ort hoffe der Zweckverband noch auf Fördermittel. Kempf erläuterte, dass der Zweckverband ohne Fördergelder eine Anschlussquote der anschlussfähigen Haushalte von über 90 Prozent benötige, um das Vorhaben kostendeckend umzusetzen. Da viele aber mit ihrer momentanen Internetanbindung zufrieden seien, sei dieser Wert kaum zu erwarten. Der Wunsch des Zweckverbands ist aber, nahtlos weiter arbeiten zu können und „ein Gebiet nach dem anderen“ zu versorgen. Bis zum Jahr 2030 soll ganz Maulburg mit Glasfaser versorgt sein.

Unter 1000 Euro

Ein Glasfaseranschluss soll überall im gesamten Landkreis das gleiche kosten, so ein Beschluss des Zweckverbands: 600 Euro netto für ein normales Einfamilienhaus, ab der zweiten Wohneinheit 100 Euro netto zusätzlich. „Die allermeisten werden unter 1000 Euro dabei sein“, erklärte Kempf.

Er betonte, dass es in Maulburg „erstaunlich wenige“ Beschwerden gebe. Die momentane Versorgung werde ohnehin „mit jedem weiteren Jahr zunehmend egal“, da sich die Erkenntnis durchsetzten werde: „Wir brauchen überall Glasfaser.“

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