Maulburg/Schopfheim Maulburger Postfiliale bekommt kräftig Schopfheimer Kunden-Ärger ab

Marco Fraune
Martin und Diana Peters (im Bild) werden immer wieder von Schopfheimer Kunden verbal angegangen. Foto: zVg

Bei Schreib- und Spielwaren Vater Martin ist seit der Schließung der Schopfheimer Filiale viel mehr los – und es kommt zu Problemen.

Diana und Martin Peters werden in ihrem Maulburger Geschäft derzeit für Dinge beschimpft, für die sie nichts können. Allein in der vergangenen Woche mussten sie gegen drei Kunden sogar ein Hausverbot aussprechen. Verbal ging es unter die Gürtellinie, physisch wurde mehrfach auf den Tresen gehauen.

„Wir wollen ein harmonisches Miteinander haben und eigentlich nur helfen“, versteht Diana Peters die Welt nicht mehr. Gemeinsam mit ihrem Mann Martin betreibt sie den Schreib- und Spielwarenladen Vater Martin, in dem aktuell fast ausnahmslos das integrierte Post-Filialgeschäft dominiert. Neben den neun Stunden Öffnungszeit arbeiten beide rund zwölf Stunden, um den zusätzlichen Bedarf abzudecken. „Wir sind da und helfen, investieren zusätzliche Zeit und tun, was wir können.“

Leidensfähigkeit gefragt

Für das Einzelunternehmer-Ehepaar ist die enorme zusätzliche Menge nicht das Problem. „Wir sind sehr gut organisiert.“ So könne auch das Drei- bis Vierfache der üblichen Post-Paketmenge gestemmt werden. Neun Stunden hat die Post durchgehend geöffnet, an Pfingsten wurde an den Arbeitstagen durchgeschafft, weil es in Schopfheim schon zur ersten Schließung kam. Mit dem aktuellen Aus der Post-Filiale im Pflughof ist seit Anfang Juli noch mehr zu tun, was „nicht schlimm“ sei.

Leidensfähigkeit muss das Paar auf eine andere Art an den Tag legen – dann, wenn ein Kunde wieder vor Verärgerung den Laden zusammen schreit und verbal entgleist. Die Ursachen sind vielfältig. Zuerst einmal stinkt es ihnen, von Schopfheim nach Maulburg fahren zu müssen – was mit Postdienstleistungen wie eine Terminlieferung oder ein Abholfach proaktiv von Kundenseite vermieden werden könnte. Wenn dann eine Ikea-Wand oder sonstige große Pakete mit dem Fahrrad abgeholt werden sollen, gibt es auch Ärger. Nur an eine bestimmte Person auszugebende Pakete, die von der Mutter eingefordert werden, bilden einen weiteren Grund für Konflikte. „Von vielen Kunden wird man dann beschimpft und beleidigt.“

Eine Kasse für Post

Die Forderung, eine zweite Kasse aufzumachen, sei angesichts der räumlichen Situation gar nicht möglich, erläutert Diana Peters im Gespräch mit unserer Zeitung weiter. Ebenso könne sie nichts dafür, wenn ein Identitätsausweis schon abgelaufen ist, somit ein Paket nicht ausgegeben werden dürfe.

Die Folgen der Postfilialen-Schließungen in Steinen und Rheinfelden hat das Betreiberpaar Peters schon erlebt. Doch dieses Mal werde mit Schopfheim eine ganz andere Dimension erreicht. „Es geht uns gegen den Strich“, wollen sie nicht den Ärger derart abbekommen, nicht noch gehörig angepöbelt werden. „So kann man sich nicht benehmen“, hoffen beide noch darauf, dass bald wieder ein menschliches Miteinander einkehrt.

Denn die hohe Anzahl der abzuwickelnden Pakete sei nicht das Problem, sondern einige derjenigen, die diese mit mehr als einem Grummeln im Bauch abholen.

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