^ Maulburg: Stürme und Käfer - Maulburg - Verlagshaus Jaumann

Maulburg Stürme und Käfer

Markgräfler Tagblatt
Einhellig billigte der Maulburger Gemeinderat den Betriebsplan 2019 für den Gemeindewald. Foto: Harald Pflüger Foto: Markgräfler Tagblatt

Betriebsplan für Maulburger Gemeindewald gebilligt

Dem Gemeindewald geht es besser als dem Forst in anderen Orten. Mit dieser beruhigenden Nachricht konnten die Maulburger Gemeinderäte aus der Sitzung nach Hause gehen.

Von Harald Pflüger

Maulburg. Revierförster Sven-Hendrik Wünsch erläuterte dem Maulburger Gemeinderat den Betriebsplan für das Jahr 2019, der auf 325 Hektar Fläche den Einschlag von 2000 Festmetern Holz vorsieht.

Wünsch möchte im kommenden Jahr 290 Festmeter Nadel-Stammholz, 690 Festmeter Laub-Stammholz, 410 Festmeter Laub-Industrieholz und 610 Festmeter Brennholz beziehungsweise Hackrohholz einschlagen lassen. Haupthiebgebiet soll der Distrikt Scheinberg sein.

Die Kultursicherung soll auf einer Fläche von 0,5 Hektar erfolgen, für die Jungbestandspflege ist eine Fläche von 2,5 Hektar vorgesehen. An Pflanzenbedarf wurden im Gemeinderat 300 Stück Eiche genannt.

In seinem Betriebsplan für das Jahr 2019 geht Sven-Hendrik Wünsch von Einnahmen von rund 113 000 Euro aus. Die Summe setzt sich aus dem Verkauf von Brennholz und Nebenerzeugnissen (23 000 Euro), dem Verkauf von Nutzholz (87 000 Euro) und aus Pachterträgen – Stichwort Jagdpacht – (3000 Euro) zusammen.

Auf der Ausgabenseite schlagen vor allem die Holzernte (63 000 Euro), Forstverwaltungskosten (15 800 Euro), Schutzmaßnahmen (10 000 Euro) und der Wegebau (8000 Euro) zu Buche. Diese und andere Maßnahmen summieren sich am Ende auf rund 109 000 Euro Ausgaben. Unterm Strich bleibt ein Überschuss von 4000 Euro, ähnlich dem von 2018.

Dass der Gewinn bereits 2018 geringer als geplant ausfiel, liegt laut Wünsch an zwei Faktoren. Zum einen an den Sturmtiefs „Burglind“ und „Friederike“, die Bäume wie Streichhölzer knickten und die Preise in den Keller rutschen ließen, und zum anderen an der Vermehrung der Borkenkäfer, die ein Ausmaß angenommen hat, wie es Sven-Hendrik Wünsch seit seiner Zeit als Revierförster in Maulburg noch nicht erlebt hat.

Das Käferholz sorgte noch einmal für einen Preissturz, so dass unterm Strich aus den kalkulierten 20 000 Euro nur noch 4000 Euro Gewinn wurden. Dabei steht Maulburg mit seinem von Laubholz geprägten Wald nach Wünschs Worten noch gut da, und auch was das Sturmholz betrifft, kam Maulburg mit rund 50 Festmetern noch glimpflich davon.

Bürgermeister Jürgen Multner sprach davon, dass das Ergebnis der Waldbewirtschaftung von Faktoren abhänge, die man nicht beeinflussen könne.

Mit Blick auf die Bilanz und den marginalen Gewinn fragte Gemeinderat Kurt Greiner (Freie Wähler), ob es nicht besser wäre, aus dem Gemeindewald einen Bannwald zu machen und so Ökopunkte zu sammeln. Ökopunkte sind, vereinfacht ausgedrückt, eine Währung, mit der sich Umweltsünden begleichen lassen.

Sven-Hendrik Wünsch riet davon ab: „Es gibt nichts Besseres als einen bewirtschafteten Wald.“ Im übrigen könne man Ökopunkte nur ein einziges Mal generieren, danach habe man nichts mehr, auch kein Geld für Waldwege und Waldhütten – und kein Naherholungsgebiet.

Bruno Sahner (SPD) riet mit Blick auf den Klimawandel zur Jungbestandspflege. „Agieren, nicht reagieren“, lautete sein Credo. Das gilt für ihn auch angesichts der Borkenkäferplage. Eigentlich müsste im Wald jetzt Betrieb wie im Februar herrschen, um die befallenen Bäume zu fällen, meinte der Gemeinderat. Das Problem liegt laut Sven-Hendrik Wünsch darin, dass die Forstunternehmen ausgelastet sind. Mit Blick auf den Gemeindewald meinte Wünsch, dass man hier aktuell keinen Käferbefall habe, im Gegensatz zu Privatwaldbesitzern.

Revierförster Sven-Hendrik Wünsch nannte in der Gemeinderatssitzung auch einen konkreten Termin für den noch in diesem Jahr geplanten Sicherungshieb entlang der L 139 zwischen Maulburg und Adelhausen. Die Bäume sollen zwischen dem 27. Oktober und 4. November gefällt und die Straße dafür gesperrt werden. Der Verkehr wird dafür weiträumig umgeleitet.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading