Maulburg Von Reife dominierte Darbietungen

(ib)
Ein seltenes Bild: der Meister der Tasten, Mario Enderle (links), tritt singend auf – zusammen mit Nina Rossetti und Anna Schneider sowie „Percussionista Gioacchino Ragusa“ (von links). Foto: Ines Bode

Musik: Auftakt der neuen Reihe „Wohnzimmerkonzerte“ im Dorfstübli in Maulburg.

Maulburg - Seit gut einem Jahr leitet Tobias Hohenstatter das Dorfstübli - am Sonntag sollte er sein erstes Wunder erleben: der Vorverkauf der neuen Reihe „Wohnzimmerkonzert #1“ bescherte den Ausverkauf.

Zu der Reihe kam es, weil in die Stube des musikalischen Allrounders Mario Enderle „einzig die Bühne passen würde“, ließ er wissen. Gleichwohl rückte die Band mit Sofa, Blumentopf und Stehlampen an. Es galt Häppchen zu verdrücken, später lagen verwaiste Pumps herum – ganz wie im trauten Heim eben. Aus allen Richtungen strömte das Publikum herbei, darunter Anhänger der weiteren Bühnenakteure Nina Rossetti, Anna Schneider und Gioacchino Ragusa. Vielleicht lautete deshalb der zweite Titel „Thank you“, der dem Michael Bublé-Auftakt folgte, beides in gemächlichem Schritt gehalten.

Das Taktmaß war es auch, das bekannten Songs eigenen Schliff verlieh, so bei „Valerie“ von Amy Winehouse. Weit weg vom Originaltempo, schlich angenehm träger Clubsound durch die Sitzreihen, was der Interpretin Raum zu Akzentuierung gab. Das galt auch für die nächste Nummer. Um drei Gänge schaltete Gary Jules den Hit „Mad World“ zurück, dessen bequemes Adagio Entspannung pur bei Radiohörern erzeugte – wenn er nicht an roten Ampeln stand. Ein Stück zum „Runterkommen“ war schon mit „Mind if I stay“ von Kadebostany geboten, dem neuen Stern am Pop-Himmel, der sich über die „sagenhafte Pop-Republik Kadebostan“ erhebt. Hier wie an anderer Stelle legten die brillanten Sängerinnen Nina und Anna immense Ausdrucksstärke in die Musik. Bei „No roots“ fragte man sich, ob da vorn nicht doch Alice Merton steht. Zu erleben waren von Reife dominierte Darbietungen par excellence. „Eccellente“, wie der Italiener sagt, denn zur Hälfte wies das Quartett italienische Wurzeln auf. Als Folge dessen kamen Cover von Superstars aus Bella Italia zu Gehör, darunter die „Laura-Hymne“ von Zucchero (respektive Nek) und „Caruso“ von „Neu-Italienerin“ Lara Fabian oder Arisas Lied über „L‘amore“.

Die Vokalstapfen schien das Duo am Mikro mühelos zu füllen, beide glänzten mit Oktavenreichtum und Schneider stand ihrer Kollegin „la canto“ in nichts nach. Das wiederum führte dazu, dass alle italienischen Herzen im Raum schmolzen und deutsche Akkus wegen der Handyclips gleich mit. Um pure Emotion ging es zudem beim Adele-Cover, dessen diffiziler Finalpart trotz Halsproblemen erstaunlich gut gelang. An Megahits, etwa die tonale New York-Ode, wagte sich die Band, die sich zudem erfrischend unbekanntem Repertoire annahm. Enden sollte das Konzert a-capella unter dem kongenialen Taktgeber Ragusa. Ein Sturm wird kommen, hieß es – was wohl auch für „Wohnzimmer #2“ gilt.

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