Medizinische Versorgung Lenz warnt vor „Chaos wie in Rheinfelden“

Anja Bertsch
Der Schopfheimer Krankenhaus-Standort bleibt nun vorerst doch. Dafür wird Rheinfelden geschlossen – am Freitag. Foto: An

Mit einem Appell in Sachen medizinischer Versorgung meldete sich Fritz Lenz im Ratsgremium zu Wort.

„Es ist alles so gelaufen, wie es gerade nicht laufen sollte – das reinste Chaos“, diagnostizierte Lenz als Kenner der medizinischen Materie mit Blick auf Rheinfelden, das im Standort-Poker mit Schopfheim und Lörrach nach einigem Hin und Her letztlich den Kürzeren gezogen hat: Das dortige Krankenhaus wird vorzeitig – vor der endgültigen Zusammenlegung der Kreiskliniken im neuen Zentralklinikum – stillgelegt. Am kommenden Freitag schließen sich die Pforten dort endgültig. Was die weitere Notfall- oder auch nur die ärztliche Versorgung angeht, sei dort allerdings absolut nichts geklärt, so Lenz: „Die Bevölkerung wurde im Stich gelassen.“

„Versprechen gebrochen“

Den Verantwortlichen in Schopfheim solle das Geschehen als Warnung dienen, wie die Dinge laufen könnten: „Die ganzen Versprechungen kann man vergessen.“ Die endgültige Schließung der Schopfheimer Notfall-Praxis durch die Kassenärztliche Vereinigung (KV) dürfe da durchaus als negatives Signal verstanden werden – zwischen Todtnau und Lörrach gebe es dadurch jenseits der regulären Sprechzeiten nur noch eine Anlaufstation für Notfälle.

„Haben Sie einen Maßnahmenplan, um ein Chaos in Schopfheim zu verhindern?“, frage Lenz ins Ratsrund und vor allem in Richtung Stadtspitze: „Sie haben die Verantwortung, in Schopfheim die Notarzt- und die Notfall-Versorgung sicherzustellen“ – und zwar nicht nur für die Schopfheimer selbst, sondern für die gesamte Bevölkerung zwischen Todtnau und Steinen, im Kleinen und im Oberen Wiesental.

„Wir sind dran“

„Glauben Sie mir: Wir sind an dem Thema dran“, beteuerte Bürgermeister Dirk Harscher – und machte eine klare Ansage: Es gebe Praxen, die „in nicht allzu langer Zeit“ in Schopfheim neu eröffnen; er sei hier mit jungen Ärzten in Kontakt. Auch am Kreisel in Gündenhausen entstehe „etwas Gutes“, und auch darüber hinaus gebe es positive Signale für die Ansiedlung von medizinischem Personal. Vieles sei noch nicht spruchreif, aber: „Wir haben da einen guten Drive.“ Positiv auch: Bei bei der Ärzteschaft in Schopfheim sei eine Verjüngung im Gange.

Es gab Gespräche

Zugleich verwehrte sich Harscher gegen den Vorwurf, dass er gegen die Schließung der Notfallpraxis nichts unternommen habe: Gemeinsam mit Landrätin Marion Dammann habe er gegenüber der KV nachdrücklich klargemacht, „dass es so nicht geht“ – und eigentlich angenommen, dass es zumindest eine Zwischenlösung gebe; dies wurde dann doch nicht geboten.

Auch, dass sich das Projekt Kohlegässle verzögert – hier sollen sich ein medizinisches Versorgungszentrum und weitere Anbieter medizinischer Dienstleistungen ansiedeln –, wollte Harscher sich nicht ankreiden lassen: Gäbe es keine Hochzinsphase, „wäre da sicher schon eine Baugrube.“ Harscher abschließend: „Ich kann kein Ärztehaus mit acht oder zehn neuen Ärzten herzaubern. Aber: Wird sind auf einem guten Weg.“

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