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„Mister Weitenau“ Hans-Willi Dürr wird 80 Jahre alt

Ralph Lacher
Der langjährige Ortsvorsteher und „ehrenamtliche Bürgermeister“ von Weitenau, Hans-Willi Dürr, feiert seinen 80. Geburtstag. Foto: Ralph Lacher

Der langjährige Ortsvorsteher Hans-Willi Dürr feiert an diesem Montag seinen 80. Geburtstag.

„Wenn ich aufs Dorf, auf die Mitbürger, ihren guten Zusammenhalt, aber auch die Familie blicke, dann habe ich wahrlich allen Grund, mit meinem Leben zufrieden zu sein“, sagt Hans-Willi Dürr, langjähriger Weitenauer Ortsvorsteher und Landwirt. Er engagiert sich sportlich im örtlichen TuS und sozial vor allem in der evangelischen Kirchengemeinde. An diesem Montag feiert Dürr im bäuerlichen Anwesen seiner Familie in Weitenau seinen 80. Geburtstag.

Hof der Eltern übernommen

Geboren wurde der Jubilar am 15. Mai 1943 als jüngstes von drei Kindern der Weitenauer Bauern- und Metzgerfamilie Dürr. In Weitenau ging er wie seine beiden älteren Schwestern zur Schule und arbeitete auf dem elterlichen Bauernhof mit. Nach dem Besuch der landwirtschaftlichen Fachschule in Schopfheim übernahm Dürr – gerade frisch verheiratet – im Jahr 1966 den Bauernhof der Eltern. Mit Ehefrau Gisela aus Bürchau betrieb er Viehhaltung. Dazu kamen Schweinemast und Hühner. Und der Bauer ging im Winter in den Wald zum Holzmachen. Nur so habe man ausreichend Geld für den Lebensunterhalt der Familie, zu der bald drei Söhne kamen, erwirtschaften können, erzählt Dürr.

Kurze Zeit Bürgermeister

„Mein Vater hatte in den später 1960er Jahren die Idee, ich könnte mir als Gemeinderechner noch etwas dazu verdienen“, berichtet Dürr.

Die Gemeinde Weitenau, in der er sich als Mitbegründer des TuS und auch beim Bau der Gemeindehalle Meriten verdient hatte, bevor er 1965 auch den Vereinsvorsitz übernahm, übertrug ihm die Stelle. Als Weitenau als einzige der späteren Steinener Teilorte im Jahr 1973 für die freiwillige Eingemeindung votierte und der damalige ehrenamtliche Bürgermeister Hans Westenfelder nicht mehr für das Amt kandidierte, wurde der Gemeinderechner im Nebenberuf zum „ehrenamtlichen Bürgermeister“ gewählt. Nach drei Monaten griff die Gemeindereform und er wurde Ortsvorsteher. 36 Jahre lang – bis 2009 – hatte er das Amt inne. „Es war ungewöhnlich, dass ich im Gegensatz zu allen anderen Ortsvorstehern eben nicht dem Ortschaftsrat angehörte, also nicht direkt von den Bürgern gewählt war“, erzählt Hans-Willi Dürr.

Lange Liste an Meriten

Das dürfte aber für seine Mitbürger kein Problem gewesen sein – die Liste dessen, was in der Zeit von Dürr als Ortsvorsteher in Weitenau realisiert wurde, ist ebenso lang wie eindrucksvoll. Der Kindergarten wurde gebaut, dafür initiierte der Ortsvorsteher das Dorffest und führte es bis vor sechs Jahren als Festchef. „Das Dorffest ist eines meiner Projekte, die mich durchaus mit Stolz erfüllen. Möglich wurde diese Erfolgsgeschichte aber wie die anderen nur dank der Weitenauer Bürger“, sagt Dürr mit der ihm eigenen Bescheidenheit. Den Spielplatz auf dem Schulhof, die Anbauten an Gemeindehalle und Schule, den Radweg nach Steinen und natürlich die Friedhofshalle fallen dem Jubilar noch ein an positiven Erlebnissen seiner langen Amtszeit. Auch eine Niederlage galt es zu verkraften – Dürr scheiterte mit der Flurbereinigung am Widerstand von Grundstückseignern.

Trotz Betrieb des Bauernhofs und Ortsvorsteher-Tätigkeit war Hans-Willi Dürr sozial engagiert. Als junger Gewichtheber übernahm er von 1965 bis 1979 den Vorsitz im TuS, machte aus dem Ringer-und Gewichtheber-Verein einen Breitensportverein für die ganze Familie, war 42 Jahre als Kirchengemeinderat und im Bezirkskirchengemeinderat und der Bezirkssynode tätig, ähnlich lange Rechner der Waldbewirtschaftungsgemeinschaft und ist immer noch Vorsitzender der Weidegemeinschaft.

Immer noch Landwirtschaft

Dürr betreibt immer noch die Landwirtschaft – mit vier Rindern, 30 Hühnern und einem Schwein allerdings in bescheidenerem Umfang. „Etwas weniger in der Land- und Forstwirtschaft, mehr aber im Hause und etwa in der Sichtung von Dokumenten und Fotos aus der Dorf- und Familiengeschichte. So wird es mir auf jeden Fall nicht langweilig“, sagt der Jubilar.

Gerne bei Ringkämpfen

Gerne geht er zu den Heimkämpfen der Ringer, nimmt am Gemeinschaftsleben im Dorf rege teil. Die Familie, also die drei Söhne und die schon sieben Enkel, machen ihm dazu viel Freude. „Sie leben alle in der Nähe, sind alle engagiert, zwei davon in wichtigen Positionen beim TuS, dazu zwei als Gemeinde- und Ortschaftsrat, einer in Personalunion damit auch in der Kulturaktion 90 und im Gesangverein“, sagt Dürr. All das zusammen, die Integration ins Dorf, der Rückhalt in der Bevölkerung und die Familie, sei für ihn und seine Ehefrau Lebenselexier, sagt der Jubilar. Seinen Geburtstag feiert er entsprechend im Kreise der Familie und Freunde daheim und und an Pfingsten in größerem Stile in der Gaststätte „uff em Schillige“, die seine älteste Schwester der dritten Familiengeneration übertragen hat. Dürr wurde 2015 mit dem Bürgerteller von Steinen geehrt.

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