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Mountainbike Cross Country „Ziel ist, immer das Beste zu geben“

Michael Hundt
Finja Lipp vor dem Start 2022 zum Weltcup-Rennen in Lenzerheide. Foto: /Michael Hundt

Am Wochenende beginnt im tschechischen Nove Mesto die Weltcup-Saison der Cross Country-Mountainbiker. Zu den Startern gehören auch die Nollinger Geschwister Finja und Miron Lipp.

Cross-Country ist vorrangig eine Ausdauersportart, jedoch ermöglicht erst eine gute Fahrtechnik die sichere Bewältigung der Fahrstrecke. Kurz vor dem Start in die neue Weltcup-Saison im Cross Country fanden die Geschwister und Vater Daniel Lipp Zeit für ein Interview.

Am Wochenende geht in Nove Mesto der Weltcup endlich los. Wie fühlen Sie sich? Werden Sie beide an den Start gehen?

Finja: Ich werde auf jeden Fall starten.

Miron: Ich starte auch. Aber ich war jetzt relativ lange krank und konnte jetzt erst wieder anfangen zu trainieren. Es wird also relativ knapp in Form zu kommen. Aber ich starte trotzdem, denn es gibt nur so wenige World Cups in Europa.

Miron Lipp bei den Deutschen Meisterschaften 2022. Foto: zVg

Was erwarten Sie sich von der kommenden Saison?

Finja: Ich hoffe, dass es wird wie das vergangene Jahr. Da lief es für mich wirklich sehr gut. Wenn ich ungefähr die gleichen Ergebnisse wieder einfahren kann, dann bin ich happy.

Miron: Ich bin jetzt schon zufrieden, weil es mir einfach mega viel Spaß macht. Ich bräuchte nicht einmal Wettkämpfe. Mir macht das Training so viel Spaß. Vor allem, wenn wir zusammen fahren und mit Freunden. Da sind die Wettkämpfe das Kleine oben drauf. Natürlich ist es schön, wenn es gut läuft. Aber das ist nicht entscheidend.

Mal eine Frage zu Ihren Anfängen im Mountainbike. Wer hat wen zum Mountainbike gebracht?

Miron: Ich bin durch einen Freund drauf gekommen. Sabine Spitz ist bei uns im Verein und sie hatte einen großen Erfolg bei Olympia. Ich bin mit einem Freund zu einer Veranstaltung, bei der sie gefeiert wurde. So bin ich da reingekommen und die Familie kam dann nach und nach dazu.

Finja: Ich weiß gar nicht mehr genau, wie ich dazu gekommen bin.

Daniel: Da kann ich was dazu sagen: Miron hat dann relativ schnell auch mit Wettkämpfen angefangen. Da sind wir als Familie mit und Finja hatte da schon ein Fahrrad und ist dann über die Kinder-Parcours und hatte Spaß daran. Ich hab sie dann einfach mal angemeldet, ihr eine Startnummer dran gemacht und ihr gesagt, dass sie jetzt auch startet. Dann gab es fünf Sekunden Protest und dann ist sie auch gestartet und hat gewonnen. Miron wurde Dritter. Da standen beide auf dem Podest und es war klar, das es ihr liegt.

Daniel, wie ist das für Sie als Vater, wenn Sie sehen, wie sich Ihre Kinder in einem halsbrecherischen Tempo über Stock und Stein einen Berg hinunter stürzen?

Daniel: Die Frage habe ich mir vor kurzem auch gestellt. Das Tolle ist, dass ich heute entspannter bin als zu der Zeit, als sie angefangen haben. Ich habe sie so oft gesehen und festgestellt, wie gut sie es im Griff haben. Ich habe mittlerweile null Sorgen. Ich hab mir früher fast in die Hose gemacht. Mittlerweile fahren sie viel schwerere Strecken und ich bin sehr entspannt. Ich bin froh, dass beide eine technisch sehr gute Grundausbildung hatten.

Miron, was sind Sie und Ihre Schwester für Autofahrer?

Miron: Gute (lacht). Ich würde sagen, dass wir es nicht übertreiben. Ich habe auch keine Lust auf Strafzettel. Deswegen hält es sich mit der Geschwindigkeit in Grenzen. Klar fahre ich gerne so schnell, wie es geht.

Glauben Sie beide, dass Sie aufgrund dessen, dass Sie sehr jung mit einer gefährlichen Sportart angefangen haben, Situationen anders oder sogar besser einschätzen können?

Miron: Ich glaube, dass es gar nicht so gefährlich ist. Es gibt bei den großen Wettkämpfen wirklich wenige Verletzungen. Aber natürlich hat man als Kind extrem Angst, über eine schwierige Stelle zu fahren und überwindet sich dann, schafft es und lernt daraus. Das hilft dann in allen möglichen Situationen.

Was wären die Alternativsportarten gewesen, wenn Sie beide nicht im Mountainbikesport hängengeblieben wären?

Finja: Kein Ballsport und kein Teamsport. Ich habe in der Uni gerade Fußball und ich habe keine Ahnung, wo ich hinrennen muss. Ich hätte jetzt gesagt Straßenradrennen, aber das ist ja auch Radsport.

Miron: Leichtathletik, wo man nur rennt, ist mir ein bisschen zu langsam. Das ist nicht abwertend gemeint, ich habe vollen Respekt für die Leistungen. Aber ich weiß, dass ich es nicht könnte, mich dazu motivieren, angemessen viel zu trainieren, um erfolgreich zu sein. Ich hab früher mal Fußbal und Tischtennis gespielt. Ich spiele jetzt zum Spaß mal Volleyball oder Basketball.

Daniel: Ich möchte hier mal einwerfen, dass Miron technisch ein sehr großes Talent ist. Er hat gut Fußball gespielt und war auch im Tischtennis sehr schnell erfolgreich. Beide sind in ihren Anfängen auch zu Laufveranstaltungen gegangen und waren erfolgreich.

Miron: Ich habe den Radsport nicht wegen des Erfolges gewählt, sondern wegen des Spaßes.

Wenn sich der Erfolg einstellt, dann ist das aber schon ein schönes Gefühl...

Finja: Ich finde es schon, dass es ein schönes Gefühl ist. Aber bei mir es genauso: Das Training macht mir eigentlich mehr Spaß. Ich freue mich schon, wenn ich Erfolg habe. Aber das Gefühl hält nicht lange an und ich feiere mich dann auch nicht die ganze Zeit ab.

Ihre Eltern sind bei vielen Rennen mit dem Wohnwagen dabei und begleiten Sie. Wie wichtig ist, dass die Eltern an der Strecke und danach dabei sind?

Finja: Für mich ist das mittlerweile nicht mehr so wichtig. Ich bin mit dem Team da und bekomme da Support. Dadurch, dass ich mich mit den Mechanikern so gut verstehe, bekomme ich da auch immer emotionalen Support. Es freut mich aber mega, wenn sie dabei sind.

Sie sind jetzt beide Anfang 20. Wo sehen Sie sich in fünf oder zehn Jahren? Sowohl beruflich als auch sportlich.

Miron: In fünf Jahren studiere ich mit Sicherheit noch. Ich studiere „Embedded System Engeneering“. Da geht es um Informatik und Mechanik. Es läuft momentan eh nicht so schnell, weil ich neben dem Sport nicht die Kapazitäten habe. Aber auch so kann man da lange mit beschäftigt sein. Das habe ich auch vor, weil es mir Spaß macht und mich sehr interessiert.

Finja: Ich studiere Sportwissenschaften. Es ist nicht ganz so schwer, aber trotzdem ziemlich interessant. Ich lasse mir da auch mehr Zeit.

Was haben Sie sich beide für dieses Jahr als Ziel gesetzt?

Miron: Ein Ziel habe ich nicht. Ich will einfach Spaß haben. Für mich ist das beste Gefühl, wenn ich am Wettkampftag das Optimum rausgeholt habe.

Finja: Bei mir ist das genauso. Das Ziel für mich ist, immer das Beste zu geben. Das Rennergebnis wird dann von vielen anderen Dingen beeinflusst.

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