Müllheim 16 323 Personen auf 897 Seiten

Weiler Zeitung
Klaus Strütt erklärt, wie die Namen auf einer handschriftlichen Seite eines Kirchenbuchs recherchiert wurden. Foto: Volker Münch Foto: Weiler Zeitung

Ortsfamilienbuch: Sechs Ahnenforscher stellen das Ergebnis dreijähriger Forschungsarbeit vor

Für Ahnenforscher sind Ortsfamilienbücher eine der wichtigsten Quellen, um beispielsweise Familien bis zu ihren Wurzeln zurückzuverfolgen. Dazu müssen aber Informationen akribisch recherchiert werden. Eine Gruppe von sechs Ahnenforschern hat nun nach dreijähriger Arbeit die Informationen zum aktuellen Ortsfamilienbuch für Müllheim vorgestellt.

Von Volker Münch

Müllheim. Ein solches Ortsfamilienbuch erleichtert es interessierten Menschen, ihren eigenen Stammbaum Generation für Generation zurückzuverfolgen. Im Fall der Müllheimer Familien lassen sich mit dem neuen Ortsfamilienbuch die Vorfahren bis ins 17. Jahrhundert nachvollziehen. Dass dies möglich wurde, dazu haben sechs Ahnenforscher aus dem Wiesental drei Jahre lang Kirchenbücher gewälzt, unzählige Einträge und unterschiedliche Schreibweisen verglichen und in Zusammenhänge eingeordnet. Das erklärte bei der offiziellen Vorstellung des knapp 900 Seiten starken Nachschlagewerks Klaus Strütt im Markgräfler Museum.

Erstes Ortsfamilienbuch erschien vor rund 20 Jahren

Es ist nicht das erste Ortsfamilienbuch Müllheims. Schon Ende der 1990er-Jahre hatte Martin Keller eine erste Ausgabe recherchiert und nach einer siebenjährigen Fleißarbeit zu einem Nachschlagewerk zusammengestellt. Er bediente sich nicht nur der Kirchenbücher, sondern analysierte auch Urkunden und andere Dokumente. Was auf den ersten Blick umfassender erscheint, barg aber nach den Erfahrungen der sechs Ahnenforscher, die den neuen Band erarbeitet haben, viele Fehlerquellen. „Deshalb haben wir uns ausschließlich auf die Kirchenbücher konzentriert“, erklärte Klaus Strütt.

Martin Kellers Arbeit diente als Grundlage

Mit dem ersten Buch von Keller war die Grundlage gelegt worden. Auf Wunsch des 2016 verstorbenen Kellers hat nun die Gruppe um Klaus Strütt die Informationen bis ins 19. Jahrhundert ergänzt. Schon die Vorarbeiten für dieses Projekt sorgten für einen immensen Kraftakt: Zuerst mussten alle alten Daten, die in einer längst nicht mehr von moderner Technik unterstützten Datenbank gelistet sind, überführt werden. Das Problem: Es gab zwei Versionen dieser Datensätze, die allerdings zahlreiche Unterschiede aufgewiesen habe, erklärte Strütt. Allein die Feinabstimmung, die Auflösung der Unterschiede und das Zusammenführen erforderten eine Menge Fleiß und Geduld. Durch das Notieren der Familiendaten durch die Pfarrer ergaben sich zudem unterschiedliche Schreibweisen der Vor- und Familiennamen. „Wir haben es dann bei der Dokumentation in die heutige Schreibweise zusammengefasst“, sagte der Ahnenforscher.

Auch Werke für andere Orte wurden herangezogen

Immer wieder wurden auch andere Ortsfamilienbücher herangezogen, sobald es Verbindungen in andere Ortschaften gab. Die Recherchen reichen bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts zurück. Damals kamen die Kirchenbücher auf, die Geburt, Taufe, Eheschließung und Todestag dokumentieren sollten, wie es das Konzil von Trient vorgesehen hatte. Die Umsetzung erfolgte in Zeiten des Dreißigjährigen Krieges – allerdings wegen der Kriegswirren oft mit Lücken. Später ordnete das Großherzogtum Baden an, dass die Pfarreien die Aufgaben eines Standesamts übernehmen sollten. Erst ab 1870 wurden eigenständige Standesämter eingerichtet. Weil sich von dort an der Familienstammbaum weitgehend problemlos nachvollziehen lässt, endet die Recherche der Ahnenforscher im Zeitraum des 19. Jahrhunderts.

Geschichte der Familien leicht nachvollziehbar

Im neuen Ortsfamilienbuch sind nun 16 323 Personen in 4749 Familienverbänden auf 897 Seiten systematisch erfasst. Verlässt man sich auf die Systematik der niedergeschriebenen Erfassung, dann lassen sich recht einfach ganze Familiengenerationen inklusive der Seitenzweige zusammenstellen, ohne dass schwer lesbare Dokumente, die manchmal weit verstreut in verschiedenen Archiven gelagert werden, in zeitaufwendiger Arbeit gesucht und entziffert werden müssen. Diese Aufgabe haben die Ahnenforscher des Geschichtsvereins Markgräflerland übernommen.

Ein lang gehegter Wunsch der Stadt Müllheim

Dass die Arbeit besonders von der Stadt gewürdigt wird, zeigt auch die Anwesenheit der bereits im Resturlaub befindlichen Bürgermeisterin Astrid Siemes-Knoblich, die das Ortsfamilienbuch als einen lang gehegten Wunsch der Stadt einordnete. Das Buch gibt es unter anderem im Markgräfler Museum zu kaufen.

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