Blum ließ die Geschichte der Müllheimer Juden Revue passieren, die mit der Ansiedlung von vier jüdischen Familien um 1716 durch den Markgrafen von Baden begann. Darunter waren die Familien Mayer und Zivi. Bis 1865 zählte Müllheim mehr als 460 jüdische Mitbürger, dann ging die Zahl zurück, da sie sich nun auch in Großstädten wie Freiburg oder Karlsruhe ansiedeln konnten. Um 1940 lebten noch etwa 40 jüdische Menschen in Müllheim, die am 22. Oktober 1940 nach Gurs deportiert wurden.
„Die jüdischen Familien gehören zu Müllheim“, betonte Blum und erinnerte daran, dass über die Jahre viele Nachfahren aus aller Welt nach Müllheim zurückgekommen seien.
Blum erinnerte an zwei bedeutende Nachkommen von jüdischen Familien aus Müllheim. Michel Debré, der 1958 als Justizminister in der Regierung Charles de Gaulles maßgeblich die Verfassung der fünften Republik prägte. Friedrich Mayer war 1938 mit seiner Familie in die USA geflohen, er kehrte als Soldat nach Österreich zurück und hat dort die Zerstörung Innsbrucks verhindert.
„Es ist dringend etwas zu tun“, sagte Blum mit Blick auf die Erinnerung an die Geschichte. Es sei aber kein einfaches Projekt und es brauche Kenntnisse über die ehemalige jüdische Gemeinde, ergänzte er.