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Müllheim Bis zu 14 000 warme Essen am Tag

Weiler Zeitung
Er habe Demut vor den Naturgewalten gelernt, sagt Galletto angesichts der Zerstörung. Foto: Fotos: zVg/DRK OVMBA

Hochwasserkatastrophe: Küchenteam des DRK-Ortsvereins Müllheim-Badenweiler-Auggen im Einsatz

Die unzähligen Helfer, die in den Hochwassergebieten im rheinland-pfälzischen Ahrtal eingesetzt sind, müssen auch verpflegt werden. Zwischen 10 000 und 14 000 warme Mahlzeiten bereitet das Deutsche Rote Kreuz (DRK) täglich mit insgesamt 14 Feldküchen für die Helfer und Hochwassergeschädigten zu. Mit dabei waren auch Helfer des DRK-Ortsvereins Müllheim-Badenweiler-Auggen und des DRK-Kreisverbands Müllheim.

Von Alexander Anlicker

Müllheim. Nicht nur die Brückenbauer des Ortsverbands Müllheim des Technischen Hilfswerks (THW) und Logistiker der Deutsch-Französischen Brigade sind im Ahrtal im Einsatz, auch Rotkreuz-Helfer aus dem Markgräflerland waren in der Region Ahrweiler und kümmerten sich um die Verpflegung der unzähligen Hilfskräfte aus dem ganzen Bundesgebiet. Angelo Galletto vom DRK-Ortsverein Müllheim-Badenweiler-Auggen schildert seine Eindrücke im Gespräch mit unserer Zeitung.

Frage: Wo und wie lange sind Sie im Einsatz gewesen?

Wir waren in der Region Ahrweiler in Rheinland Pfalz, und vom 14. August bis 4. September in der Verpflegungsstelle eingesetzt. Der Einsatz dauerte immer von Samstag bis Samstag.

Frage: Mit wie vielen Helfern war das Rote Kreuz an der Verpflegungsstelle im Einsatz?

Das war unterschiedlich. Insgesamt waren es zwischen 80 und 160 Helfer pro Woche aus dem gesamten Bundesgebiet. Davon waren etwa zehn Helfer aus dem DRK-Kreisverband Müllheim beziehungsweise fünf Helfer aus dem Ortsverein.

Frage: Welche Aufgaben hatten Sie in der Verpflegungsstelle?

Die Aufgaben waren recht vielfältig und reichten vom Einsatz im Spülteam oder im Küchenteam, bei der Kommissionierung der Essen auf die verschiedenen Stellen, der Auslieferung des Essens an Ausgabestellen bis hin zur Ausgabe vor Ort.

Frage: Wie viele Mahlzeiten waren das am Tag?

Das waren zwischen 10 000 und 14 000 Mittagessen, zusätzlich gab es noch Lunchpakete. Insgesamt wurden rund vier bis viereinhalb Tonnen Lebensmittel täglich verarbeitet. Die Kosten für den Einsatz belaufen sich pro Tag auf rund 250 000 Euro, inklusive aller Kosten für Personal wie Lohnersatz und Unterbringung.

Frage: Was wurde gekocht?

Zum Mittagessen gab es beispielsweise Nudeln mit Tomatensoße, Reis mit Hühnerfrikassee, Linsensuppe, Wildgulasch mit Knödeln oder Gulasch mit Kartoffeln. Zusätzlich gab es immer eine vegetarische Alternative.

Frage: Haben Sie nur die Helfer verpflegt oder auch die Bevölkerung?

Es wird jeder verpflegt, der Hunger hat. Also sowohl die Bevölkerung und die freiwilligen Helfer als auch die Hilfsorganisationen wie THW, Feuerwehr sowie Polizei und Bundeswehr.

Frage: Wie wurden Sie von der Bevölkerung aufgenommen?

Die Bevölkerung ist sehr dankbar für unseren Einsatz: Für ein warmes Essen, weil oftmals die Möglichkeit fehlt, sich selbst etwas zu kochen, und für ein offenes Ohr, bei dem sie ihre Sorgen und Nöte aussprechen können.

Frage: Was sind Ihre persönlichen Eindrücke aus dem Katastrophengebiet?

Der Wiederaufbau und die Erholung von psychischen Belastungen wird noch mehrere Jahre andauern. Je nach Höhenlage sind die Lebensumstände stark unterschiedlich. Zwischen total zerstörten Gebäuden und unversehrten Häusern liegen oftmals nur wenige Meter Abstand.

Für mich persönlich nehme ich das schöne Gefühl mit, in einer solch großen Organisation dabei zu sein und auch als kleines Rädchen etwas bewirken zu können. Aber auch das Gefühl, die Dankbarkeit der Bevölkerung zu erleben. Ich habe aber auch Demut vor den Naturgewalten gelernt.

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