Müllheim Breites Bündnis für Demokratie

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Es ist die bürgerliche Mitte, die mit der Demonstration für Demokratie auf dem Markgräfler Platz ein Zeichen setzen will. Foto: zVg

Demonstration für Demokratie und gegen Remigration: Ohne Menschen mit Migrationshintergrund würde der Betrieb zusammenbrechen.

Gut gefüllt war der Markgräfler Platz am Freitagabend bei der Demonstration für Demokratie und gegen Remigration. Allerdings kamen mit etwas mehr als 300 Teilnehmern nur ein Bruchteil der ersten Demonstration Anfang Februar – mit rund 2000 Teilnehmern –, wie Hartmut Hitschler aus den Reihen der Organisatoren berichtet.

Alle Parteien im aktuellenGemeinderat sind an Bord

Nach einem Eröffnungslied des Liedermachers „Woger“ (Wolfgang Gerbig) stellte Hans Richter, Vorsitzender des Verein Generationen Netz Müllheim, das Bündnis für Demokratie Müllheim vor, dem inzwischen alle Parteien des Müllheimer Gemeinderats, die Kirchen, die muslimische Gemeinschaft und zahlreiche Vereine als Unterstützer angehören. Das Organisationsteam besteht aus Hans Richter, Andreas Rasp, Betina Hoogeveeen, Dora Pfeifer-Suger (Grüne) und Hartmut Hitschler (SPD-Ortsverein Markgräflerland).

Thomas Simon vom Verein Zuflucht ging auf die Situation der Flüchtlinge ein, die ihre Heimat nur ungern verlassen würden, um in einem fremden Land ein etwas besseres und sicheres Leben zu führen. Helfer des Vereins und ihre Motivation stellte er an Beispielen vor.

Danach legte Marco Sprengler, Geschäftsführer der IG Metall, die Situation in der Wirtschaft dar, vor dem Hintergrund der Demografie und was die von der AfD geforderte „Remigration“, also der Deportation aller Menschen mit Migrationshintergrund, für Folgen habe. In vielen Bereichen, wie beispielsweise Pflege oder in Krankenhäusern würde der Betrieb zusammenbrechen. „Wir können uns gar nicht leisten, diese Menschen zu verlieren, denn wir brauchen sie und stehen als Einwanderungsland in Konkurrenz zu anderen EU-Ländern, denn auch die haben das Problem der Demografie“, betonte Sprengler.

Lieber buntes Curry als braune Soße

Azhara Wafir hielt eine bewegende Rede, in der sie schilderte, wie es zu ihrer Flucht aus Sri Lanka kam. Als sie sieben Jahre alt war, musste sie mit ihren Eltern flüchten. Dort war der Bürgerkrieg ausgebrochen und ihr Leben war unmittelbar bedroht. Ihre neue Heimat ist Müllheim und sie engagiert sich für die Gesellschaft. Sie möchte eine Gesellschaft, der ein buntes Curry lieber ist als braune Soße, erklärt sie.

Die letzte Rede hielt der evangelische Pfarrer Gerd Siehl. Wer gerne sich gruseln oder Horror mag, der solle das Wahlprogramm der AfD zur Europawahl lesen, betonte der Müllheimer Geistliche.

Siehl analysierte den Begriff Fremde aus christlicher beziehungsweise religiöser Sicht und dass diese mit dem Fremdenhass der Rechtsextremen nicht zu vereinbaren ist. Er betonte auch, dass die katholischen Bischöfe und die evangelische Kirche sich aus ihrer christlichen Sicht gegen die Deportationspläne der AfD wenden und die Wähler sollten bei der Europawahl bedenken, bei welcher Partei sie das Kreuz machen.

Zum Abschluss gab es auf dem Markgräfler Platz, musikalisch umrahmt von „Woger“, ein Lichtermeer für Demokratie, heißt es im Nachbericht.

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