Müllheim Corona und Fachkräftemangel

Weiler Zeitung
Im Sommer 2020 führten DRK-Helfer an der Autobahn bei Neuenburg rund 70 000 Corona-Tests durch. Foto: Alexander Anlicker

Rotes Kreuz: Kreisverband Müllheim tagt im Impfzentrum / Nachwuchs für Pflege und Rettung gesucht

Die Corona-Pandemie hat in den vergangenen beiden Jahren die Arbeit des Kreisverbands Müllheim des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) geprägt, so fand die Mitgliederversammlung auch im Kreisimpfzentrum in Müllheim statt. Ein drängendes Problem für den Kreisverband ist indes der Fachkräftemangel, sowohl im Rettungsdienst als auch im Bereich der häuslichen Pflege.

Von Alexander Anlicker

Müllheim. Der Kreisvorsitzende, Schliengens Alt-Bürgermeister Werner Bundschuh, begrüßte zu Beginn der Versammlung die Bürgermeister Martin Löffler (Müllheim), Patrick Becker (Ballrechten-Dottingen), Vincenz Wissler (Badenweiler), Christoph Zachow (Heitersheim) sowie die Bürgermeister-Stellvertreterinnen Monika Morath (Bad Bellingen) und Karola Kreutz (Bad Krozingen). Ferner hieß Bundschuh den stellvertretenden Fachbereichsleiter vom Amt für Brand- und Katastrophenschutz des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald, Stefan Buser, den stellvertretenden Kreisbrandsmeister, Andreas Grozinger, sowie die Geschäftsführerin des Badischen Roten Kreuzes (DRK), Birgit Wiloth-Sacherer, willkommen.

Das Jahr 2020/2021 sei für das Rote Kreuz ein besondere Zeit. „Wer hätte gedacht, dass wir innerhalb von wenigen Stunden ein Testzentrum an der Autobahn aufbauen müssen“, stellte Bundschuh fest und verwies zudem auf den Aufbau des Kreisimpfzentrums sowie zuletzt die Hilfe im Ahrtal.

Herausforderung Pandemie

Die Pandemie habe den Kreisverband stark gefordert. So mussten die Handlungen und Vorgehensweisen geprüft und neu ausgerichtet werden. Unter anderem wurden ein Krisenstab im Kreisverband eingerichtet, für alle Bereiche Hygiene-Konzepte erstellt, persönliche Schutzausrüstung beschafft sowie für Rettungsdienst und häusliche Pflege Einsatzregularien festgelegt.

Ab August 2020 wurde eine Corona-Teststation an der Autobahn A5 bei Neuenburg eingerichtet, die bis Mitte September 2020 im Zweischichtbetrieb von 6 bis 22 Uhr geöffnet war. Dabei waren 775 Helfer aus Müllheim und den benachbarten Kreisverbänden im Einsatz. Insgesamt wurden 69 983 Testungen durchgeführt, in Spitzenzeiten mit bis zu 3100 Tests am Tag.

Ab Dezember 2020 wurde gemeinsam mit dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald und dem DRK-Kreisverband Freiburg das Kreisimpfzentrum in Mülheim aufgebaut, dass am 22. Januar in Betrieb ging. Bis Mitte September 2021 wurden mehr als 70 000 Impfungen durchgeführt. Das Rote Kreuz hat dafür mehr als 300 Mitarbeiter gestellt.

Hinzu kamen weitere neue Aufgaben, wie der Einkaufsservice für alte und kranke sowie in Quarantäne befindliche Menschen.

Retter fehlen

Der Kreisvorsitzende verweist auf die Pläne der baden-württembergischen Landesregierung, das Rettungsdienstgesetz zu ändern und die Hilfsfrist von bisher 15 auf zwölf Minuten zu reduzieren. Dies habe zur Folge, dass weitere Rettungswachen und auch Rettungsdienstpersonal notwendig werde. Derzeit fehlten im Land jedoch mindestens 300 Notfallsanitäter. Auch im Kreisverband gebe es unbesetzte Stellen.

Gleiches gilt für die häusliche Pflege. Zwischenzeitlich mussten „Kunden“ abgelehnt werden, weil nicht genügend Pflegekräfte zur Verfügung stehen. Bundschuh warb für eine bessere Bezahlung sowohl der Pflege- als auch der Rettungsdienstmitarbeiter. Darüber hinaus brauche es mehr gesellschaftliche Anerkennung und Wertschätzung.

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