Zuvor hatte unter anderem SPD-Stadträtin Myriam Egel darauf hingewiesen, dass es an der Zeit sei, den untadeligen Fritz Hack zu würdigen, was man schon zu Zeiten von Bürgermeister Hanspeter Sänger auf der Agenda gehabt habe.
„Es wäre schade, wenn wir keine Straße oder keinen Platz für einen aufrechten Demokraten finden würden“, sagte Grünen-Stadträtin Dora Pfeiffer-Suger. Zumal man ja auch eine Hermann-Burte- und Werderstraße hatte.
Wer war Fritz Hack?
Die Stadt habe grundsätzlich gute Erfahrungen mit der Benennung von Straßen nach Landschaftsmerkmalen oder Gewannbezeichungen gemacht, heißt es in der Verwaltungsvorlage.
In besonderen Fällen können aber auch herausragende Persönlichkeiten, die mit der Stadtgeschichte Müllheims und seinen Ortsteilen verbunden sind, durch eine Straßenbenennung gewürdigt werden. Zu diesem Personenkreis gehört ohne Zweifel der demokratische Nachkriegsbürgermeister der Stadt, Rechtsanwalt Fritz Hack. Seine beiden Nachfolger, Erich Graf und Hanspeter Sänger, wurden zu Ehrenbürgern der Stadt ernannt.
Der Kulturdezernent und Museumsleiter Jan Merk hat sich ausführlich mit der Person Fritz Hack befasst, auch im Zusammenhang mit einer für nächstes Jahr geplanten Ausstellung zur Müllheimer Nachkriegsgeschichte.
Fritz Hack könne uneingeschränkt schon aufgrund seiner langjährigen kommunalpolitischen Arbeit als Stadtverordneter (Mitglied Bürgerausschuss) von 1912 bis 1922, als Gemeinderat von 1922 bis 1924 und von 1926 bis 1933 sowie als von der französischen Besatzungsmacht für die ersten Nachkriegswochen eingesetzter (1945), ein Jahr später von den Gemeinderäten gewählter (1946) und schließlich von der Bevölkerung gewählter Bürgermeister (1948 bis zu seinem Tod 1953) vorgeschlagen werden, erläuterte Merk.
Hack wirkte für liberal-bürgerliche Parteien und Parteivereinigungen (Demokratische Partei, in der Weimarer Republik Listenverbindung SPD/liberale Demokraten/Zentrum, in der Nachkriegszeit CDU).
Auch sein Einsatz für jüdische Mandaten im Nationalsozialismus – was unter anderem die Schmiererei „Judenknecht“ vor seinem Haus in der Wilhelmstraße 7, dem heutigen Museum sowie heftige Auseinandersetzungen mit dem damaligen NS-Kreisleiter Grüner zur Folge hatte – zeigt eine standhafte, mutige politische Haltung. Auch private Schicksalsschläge, darunter den Selbstmord seines Sohnes, hatte er zu verkraften. Vielfältig war er auch im Wirtschafts- und Vereinsleben von Stadt und Region engagiert, unter anderem im Aufsichtsrat der Volksbank. Er setzte sich insbesondere für eine verbesserte Versorgungslage und das Müllheimer Krankenhaus ein und nutzte Kontakte bis in die damalige Bundeshauptstadt Bonn. In der Nachkriegszeit setzte er sich selbstlos für die Belange der Stadt ein und verzichtete zeitweise sogar auf Teile seiner Vergütung.
Merk erinnerte auch daran, dass sowohl der einstige Badische Ministerpräsident Leo Wohleb als auch Bundespräsident Theodor Heuss bei Hack zu Gast waren.
„Insgesamt ist Fritz Hack als zu Unrecht in Vergessenheit geratener, demokratischer Politiker ein historisches Vorbild für den Einsatz für Gerechtigkeit und Demokratie und ist daher für eine dauerhafte öffentliche Ehrung durch eine Straßenbenennung sehr geeignet“, so das Fazit von Merk.