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Müllheim Der Hisgier sammelt Eier und Anke

Volker Münch
Altes Brauchtum wieder in der Müllheimer Unterstadt initiieren: Der Bugginger Hans-Werner Ritter hatte die Idee, das alte Brauchtum des Hisgiers mit Unterstützung der Initiative „Lebenswerte Unterstadt“ wieder einzuführen Foto: Volker Münch

Die Initiative Aktive Unterstadt in Müllheim lässt am Ostersonntag einen alten Brauch aufleben.

Lange hat es dieses Brauchtum in Müllheim nicht mehr gegeben. Nur in Vögisheim gab es bis vor wenigen Jahren den Hisgier, der eigentlich in der Mitte der Fastenzeit, von Jugendlichen gefeiert wird.

Seit Jahren in Buggingen

Doch wie kam es, dass diese Brauchtumsfigur wieder ihren Urstand in Müllheims immer noch dörflich und landwirtschaftlich geprägter Unterstadt feierte? Die Initiative ergriffen Hans-Werner Ritter aus Buggingen und Inge Hitschler von der Bürgerinitiative „Lebenswerte Unterstadt“. Ritter, ein erklärter Förderer und Bewahrer der althergebrachten Landwirtschaft, hat sich auch den historischen Brauchtumsfiguren im ländlichen Raum verschrieben. Seit vielen Jahren organisiert er in Buggingen den Hisgier, der sich auch Hisgir oder Hisgiier schreibt. Nun wollte er dies wieder in der Unterstadt etablieren.

Ablauf ist überall gleich

In einer Veröffentlichung von Fritz Fischer gibt es eine historische Betrachtungsweise zum Hisgier, den es in unterschiedlichen Formen auch in der benachbarten Schweiz und im Elsass gibt. Eine der ausführlichsten Berichte zu dieser Figur gibt es laut dieses Berichts in Vögisheim. Eine Rolle spielen dabei das Strohkleid, Kopfschmuck und Schellengürtel sowie weitere Accessoires.

Gemeinsam haben die Ortschaften das Vorgehen: Der Hisgier wird in Stroh eingebunden und von einer Kinderschar beim Zug von Haus zu Haus begleitet. Meist ausgestattet mit einem Leiterwagen, um die Gaben zu transportieren. An der Haustür sagen die Kinder gemeinsam den alemannischen Spruch auf: „Dr Hisgier isch ä brave Ma, er will gern Eier un Anke ha, …“ Meist freuen sich die Angesprochenen und geben Eier und Butter, oft auch Süßigkeiten und eine kleine Geldspende.

In Müllheim waren zur Premiere Bugginger Kinder und Jugendliche am Start, die gemeinsam mit Ritter durch die Straßen zogen. Hitschler hatte die Anwohner zuvor auf den Besuch aufmerksam gemacht und traf dabei manchmal auf wenig Begeisterung. Die Idee war aber, identitätsstiftend zu wirken und sich auf alte Traditionen zu berufen. Und da gehört der Hisgier dazu, betonten Hitschler und Ritter. Die Mehrzahl der besuchten Anwohner war begeistert.

Jungen wechseln sich ab

Weil das Kostüm rund 20 Kilogramm wiegt, wechselten sich Louis Weber, Kian Hohler und Aljoscha Kollmann (alle 14 Jahre alt) unter dem dunklen Strohgebilde ab. Sechs Kinder bildeten das Gefolge. Am Ende der Aktion zog Hitschler eine positive Bilanz. Dass die meisten Anwohner die Information im Vorfeld gelesen hatten, zeigte die Ausbeute der Kinder und Jugendlichen. Sie brachten viele Eier, Butter und Süßigkeiten mit, die dann zu Eierspeisen verkocht wurden. Hitschler hofft nun, dass auch Kinder und Jugendliche aus der Unterstadt mitwirken werden.

Hisgier kämpft

In Buggingen war der Hisgier am Ostermontag unterwegs, in Zunzingen wird er, dieses Mal im Kampf mit der „Uffertbrut“ an Christi Himmelfahrt beim Gutedeltags zu sehen sein.

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