Müllheim Die Handbremse ist zu Beginn angezogen

Alexander Anlicker

Corona-Pandemie: Kreisimpfzentrum in Müllheim nimmt am Freitag die Arbeit auf / Zum Auftakt 50 Impfdosen pro Tag

Müllheim - Das Kreisimpfzentrum des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald wird am morgigen Freitag seinen Betrieb aufnehmen. Der Start wird allerdings – mangels ausreichender Impfstoffversorgung – mit angezogener Handbremse erfolgen.

Aktuell stehen pro Tag knapp 100 Impfdosen zur Verfügung, von denen allerdings die Hälfte von einem mobilen Impfteam in Alten- und Pflegeheimen im Landkreis verimpft wird. Dennoch sind alle Beteiligten froh, dass es endlich losgeht.

Ausgelegt ist das Impfzentrum für rund 750 Impfungen pro Tag, war bei einem Pressetermin zu erfahren. Den Start des Kreisimpfzentrums bezeichnet Landrätin Dorothea Störr-Ritter als besonderen Anlass. Mit der Inbetriebnahme „beginne ein Marathon“, sagt die Landrätin. Die Sportstätte sei perfekt eingerichtet und die Trainer und Betreuer gut aufgestellt. „Wir müssen uns aber zunächst mit einem Kurzstreckenlauf begnügen“, ergänzt Störr-Ritter.

Vorab habe ein großer Wust an Themen bearbeitet werden müssen, berichtet sie und nannte unter anderem die Punkte Finanzierung und Versicherung.

Die Landrätin dankte dem Leiter des Amts für Brand- und Katastrophenschutz, Kreisbrandmeister Alexander Widmaier, der das Impfzentrum mit seinem Team auf die Beine gestellt hat. Ebenso dankte sie der Stadt Müllheim, welche die Räumlichkeiten organisiert hat, den Kreisverbänden Müllheim und Freiburg des Deutschen Roten Kreuzes, die das Impfzentrum betreiben sowie Brigadegeneral Peter Mirow für die Unterstützung durch die Bundeswehr, unter anderem bei der Kontaktverfolgung.

Man sei auf das DRK gekommen, weil dieses im Sommer bereits mit der Corona-Teststation an der Autobahn sehr gute Arbeit geleistet habe, berichtet Störr-Ritter.

Ernüchterung wegen Dosen

Von einer großen Ernüchterung sprach die Landrätin angesichts der geringen Zahl der zur Verfügung stehenden Impfdosen. Es sei mehr als nichts, aber es werde noch lange dauern, bis die Gesellschaft durchgeimpft sei. Solange müsse sich jeder weiter selbst schützen, betont sie.

Zentraler Standort

Auch Müllheims Bürgermeister Martin Löffler bezeichnet die Eröffnung des Impfzentrums als freudigen Anlass: „Ich bin als Bürgermeister sehr froh, dass das Impfzentrum hier eröffnet wird, weil wir hier kurze Wege haben.“ Für ihn sei klar gewesen, als das Land das Impfkonzept mit den sieben Zentralen Impfzentren präsentiert hat, dass der Standort Müllheim zwischen den Oberzentren Freiburg und Lörrach ideal sei. Daher habe sich die Stadt direkt ans Sozialministerium gewandt und sich auf die Suche nach Räumlichkeiten begeben.

Neben dem jetzigen Standort in einem ehemaligen Möbelhaus an der Eisenbahnstraße stand auch die Robert-Schuman-Kaserne zur Wahl. Der Rathauschef dankt seinen Mitarbeitern, Wirtschaftsförderer Holger Lauer und Hauptdezernent Dominik Fröhlin für ihre Arbeit. „Die kommunale Familie hat ihre Hausaufgaben sehr gut gemacht“, betont Löffler und appellierte an das Land, die Verteilung der Impfdosen zu beschleunigen.

Ausgelegt auf 750 Impfungen

Vorgabe sei gewesen, täglich bis zu 750 Personen impfen zu können, erläutert Kreisbrandmeister Alexander Widmaier. In sechs Imfkabinen könne zeitgleich geimpft werden. Wenn der Impfstoff in ausreichender Menge zur Verfügung gestellt wird, soll dann von Dienstag bis einschließlich Sonntag täglich von 7 bis 21 Uhr in zwei Schichten geimpft werden. Der Montag sei als Ruhetag vorgesehen, auch um dann eine Grundreinigung vornehmen zu können.

Er verstehe den Unmut in der Bevölkerung angesichts der geringen Menge der Impfdosen und der Schwierigkeiten bei der Terminvergabe. Bis zur siebten Kalenderwoche werden dem Kreisimpfzentrum pro Woche nur 585 Impfdosen zur Verfügung stehen, das mache maximal 100 Impfungen pro Tag, allerdings werde die Hälfte davon vom Mobilen Impfteam benötigt. Daher werde zunächst mit nur einer Schicht begonnen.

Die Herausforderung sei größer als beim Betrieb der Teststation an der Autobahn, sagt Gerlinde Engler, Geschäftsführerin des DRK-Kreisverbands Müllheim. Erfreut ist sie über die mehr als 1000 Bewerber, die sich für einen Einsatz im Kreisimpfzentrum gemeldet haben.

Die ersten Termine sind bereits vergeben. Eine Terminvereinbarung kann über die Telefonnummer 116 117 des ärztlichen Notdienstes der Kassenärztlichen Vereinigung oder Online unter www.impfterminservice.de erfolgen. Die Bürger können das für sie jeweils nächstgelegene Impfzentrum wählen. So können sich beispielsweise Bürger aus Schliengen und Bad Bellingen auch in Müllheim impfen lassen und müssen nicht nach Lörrach fahren.

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