Müllheim Die Innenstadt stärken und sichern

Alexander Anlicker
Gewerbevereinsvorsitzender Dirk Dölker (v. l.), Bürgermeister Martin Löffler und IHK-Vertreter Alwin Wagner bei der Unterzeichung der Vereinbarung „Lokales Bündnis Innenstadt Müllheim“. Foto: Alexander Anlicker

Die Stadt Müllheim nimmt die Innenstadtberatung der IHK in Anspruch. Im Verbund der Stadtverwaltung, des Gewerbevereins und der IHK wird die Innenstadt und deren Funktionen auf den Prüfstand gestellt.

Bürgermeister Martin Löffler, der Gewerbevereinsvorsitzende Dirk Dölker sowie Alwin Wagner, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Südlicher Oberrhein haben am Donnerstag die Vereinbarung „Lokales Bündnis Innenstadt Müllheim“ unterzeichnet.

Bürgermeister Löffler wies in einem Pressegespräch unter anderem auf den Verflechtungsraum des Mittelzentrums Müllheim mit rund 60 000 Einwohnern, die rund 2,4 Kilometer lange Einkaufsmeile sowie die mehr als 200 Gewerbebetriebe in der Innenstadt hin.

Die Stadtverwaltung und der Gewerbeverein versprechen sich durch die Begleitung wichtige Impulse zur Stärkung und Sicherung der Innenstadt – auch als Wirtschaftsstandort.

„Wir sind während Corona auf den Zug aufgesprungen. Ziel sei es die Innenstädte zu stärken“, erklärte Alwin Wagner die Initiative der IHK. Neben dem Handelsbesatz seien in den Innenstädten auch Dienstleister, Handwerker und Ärzte angesiedelt, betonte er. Rund 4000 der 75 000 Mitgliedsbetriebe der IHK südlicher Oberrhein seien in Innenstadtlagen verortet.

Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus fördere in Baden-Württemberg Innenstadtberaterteams der IHK, die gemeinsam mit Stadtverwaltungen und Gewerbevereinigungen das Ziel verfolgen, Innenstädte als Wirtschaftsraum zu sichern und zu starken. Die Innenstadt sei ein Kulturgut, sagte Wagner. Neben dem wirtschaftlichen hätten diese auch einen sozialen Aspekt.

Stadt ist Leuchtturm

Positiv sei, dass Müllheim ein Leuchtturm im Markgräflerland mit einem großen Verflechtungsbereich sei und Strahlkraft nach Frankreich habe. Trotz aller positiven Nachrichten leide auch die Müllheimer Innenstadt unter Inflation, Kaufkraftverlust, Sanierungsstau, Leerstände und Nachfolgeproblemen, erklärte er. „Wir wollen mit der Innenstadtberatung die Selbstheilungskräfte stärken“, unterstrich Wagner. Daran werde in den nächsten sechs Monaten mit Stadt und Gewerbeverein intensiv gearbeitet.

Gewerbeverein

Erfreut zeigte sich der Gewerbevereinsvorsitzende Dirk Dölker, dass das Projekt auf Initiative von Bürgermeister Martin Löffler und des Wirtschaftsförderers Holger Lauer starte. Er verspricht sich einen tieferen Blick auf die Innenstadt und ist überzeugt, dass man feststellen werde, dass vieles gut laufe, aber auch einiges besser werden könne. „Ich erwarte neue Impulse und die Möglichkeit das gemeinsam umzusetzen“, sagt Dölker. Ein wichtiger Punkt ist aus seiner Sicht die Sichtbarkeit der Gewerbetreibenden und verweist auf das Projekt „Kauf lokal“.

Innenstadtberatung

Er habe sich den Klemmbach entlang gearbeitet, erklärte IHK-Innenstadtberater Thomas Kaiser. Nach Neuenburg und Badenweiler sei Müllheim nun der nächste Fisch im Klemmbach. In der Analyse, die jetzt starte, werde nicht nur auf den Handel geschaut. Diese erstrecke sich auf alle Leistungserbringer wie Gastronomie, Dienstleister sowie Kultur- und Freizeitangebote. Lediglich die freien Berufe wie Rechtsanwälte, Steuerberater und Ärzte blieben außen vor. Mit der Analyse wolle man eine vorsichtige Zukunftsprognose machen. „Welche Betriebe haben wir im Jahr 2035 noch?“, fragte Kaiser.

Die Begleitung erfolgt in vier Phasen: Analyse, Zustandsbericht, Maßnahmenentwicklung und -umsetzung. Die Arbeit erfolgt dabei in einem Innenstadt-Lenkungskreis mit Vertretern der Verwaltung, des Gewerbevereins sowie einzelnen Gewerbetreibenden.

Begonnen wird mit einer elektronischen Passantenzählung an drei Standorten im Innenstadtbereich, der laut Wirtschaftsförderer Holger Lauer, die Werderstraße von der so genannten Eckert-Kurve bis zum Markgräfler Platz, die Fußgängerzone, die Hauptstraße sowie die Straße Am Lindle umfasst. Die Zählung erfolgt sechs Monate lang. Nach der Fasnacht geht es weiter mit einer Passantenbefragung. Ziel ist es an einem normalen Tag sowie an einem Wochenmarkt-Tag jeweils 150 Interviews zu führen.

Ein weiteres Thema ist die Digitalisierung, hier werden die Betriebe „gecheckt“, ob diese eine eigene Internetseite, einen Google Business Eintrag oder Social-Media-Auftritte habe.

Für die Innenstadtbetriebe gibt es eine kostenfreie Schaufensterberatung, sowie ferner Online-Workshops zum Thema Instagram.

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