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Müllheim Druck durch verstärkte Kontrollen

Dorothee Philipp
 Foto: Weiler Zeitung

Gemeinderat: Polizeistatistik vorgestellt. Handlungsbedarf bei Rauschgiftdelikten und Einbrüchen.

Müllheim - Insgesamt nicht auffällig, aber bei den Rauschgiftdelikten und den Wohnungseinbrüchen gibt es Handlungsbedarf: Im Gemeinderat wurde die jüngste Statistik des Müllheimer Polizeireviers vorgestellt.

Die Zahl der 2018 begangenen Straftaten im Bereich des Polizeireviers Müllheim mit seinen insgesamt knapp 19 000 Einwohnern liegt mit 4528 um 0,3 Prozent unter der des Vorjahres. Wie genau man sich Statistiken aber im Detail anschauen muss, um ein konkretes Bild von der Sicherheitslage zu erhalten, machte Polizeirat Thomas Müller, der neue Leiter des Müllheimer Polizeireviers deutlich, als er zusammen mit Polizeihauptkommissar Peter Danzeisen, dem Leiter des Bezirksdiensts Müllheim, dem Gemeinderat die jüngste Polizeistatistik vorstellte.

Ein entscheidender Faktor ist dabei die so genannte Häufigkeitsziffer, die die Zahl der bekannt gewordenen Straftaten auf eine Kennzahl von 100 000 Einwohnern bezieht. Sie lag 2018 im Landesdurchschnitt bei 5023, im Kreis Breisgau-Hochschwarzwald bei 4452, im Revierbereich Müllheim bei 4675 und im Bereich Stadt Müllheim bei 5979. Allgemein ist in den zurückliegenden Jahren eine rückläufige Tendenz zu beobachten: So lag die Häufigkeitsziffer 2014 im Stadtbereich Müllheim bei 7532.

Eventgastronomie Brennpunkte

Brennpunkte für Polizeieinsätze seien vor allem die Eventgastronomie, wo das Publikum auch von auswärts anreist, betonte Müller. Das lasse sich beispielsweise auch an den Zahlen für Auggen ablesen, die hauptsächlich von einer Diskothek bestimmt werden. Tendenziell gestiegen sind die Aufklärungsquoten: Im Revierbereich Müllheim von 53,7 auf 56,5 Prozent und im Stadtbereich Müllheim von 54,4 auf 56,6 Prozent. Die größte Gruppe unter den vom Müllheimer Revier bearbeiteten Delikten machen Diebstähle aus (33 Prozent), gefolgt von Vermögens- und Fälschungsdelikten (17) und Rohheitsdelikten (15).

„Um diese Jugendlichen müssen wir uns kümmern“

Einen längeren Blick warf Müller auf die Altersstruktur der Tatverdächtigen: 4,3 Prozent sind unter 21 Jahre alt und kommen für rund 20 Prozent der Straftaten in Betracht. 80 Prozent dieser Gruppe sind junge Männer. Das sei aber kriminologisch nicht neu, betonte Müller. Komme erst einmal eine Freundin und ein Job würden die meisten wieder in geordnete Bahnen gelangen. „Um diese Jugendlichen müssen wir uns kümmern“, appellierte Müller auch an die Ratsrunde.

Auch bei den Straftaten, begangen von Geflüchteten und Asylbewerbern, müsse man differenzieren: Rechnet man die Straftaten heraus, die Verstöße gegen Asylrecht und Aufenthaltsgesetz betreffen, sehen die Zahlen ganz anders aus. So wurden 2018 im Revierbereich 276 Straftaten von Migranten bearbeitet, die nicht unter die oben genannten Rubriken fallen. Körperverletzungen gebe es hauptsächlich in den Gemeinschaftsunterkünften. Wo viele Menschen auf engem Raum zusammenleben müssen, sei das nicht verwunderlich. „Aus meiner Sicht sind die Geflüchteten kein Problem, aber es gibt eben auch tragische Einzelfälle, die das subjektive Sicherheitsempfinden der Bürger beeinträchtigen“, sagte Müller. Seien die Migranten gut integriert, vielleicht auch in den örtlichen Vereinen, passiere da nichts mehr.

Rauschgiftkriminalität: Intensivere Kontrollen

Die gestiegenen Zahlen bei der Rauschgiftkriminalität in Müllheim (161 Fälle 2018, 106 Fälle 2017) erklärte Müller mit intensiveren Kontrollen. „Wenn ich gar nicht kontrolliere, stehen wir bei Null“, meinte er. Man habe mit Kontrollen auf Schulhöfen und Wohnungsdurchsuchungen dieser Deliktgruppe Druck gemacht: „Es kann nicht angehen, dass Zwölfjährige an Zwölfjährige Cannabis verkaufen, da müssen wir etwas tun“, sagte Müller. Auch das Stadtjugendreferat müsse gestärkt werden, denn „die fischen die Leute ab, die vom Abdriften bedroht sind“. Insgesamt sei die jüngste Statistik des Müllheimer Polizeireviers nicht auffällig, aber bei den Rauschgiftdelikten und den Wohnungseinbrüchen gebe es Handlungsbedarf. Bei letzteren sei auch die Wachsamkeit der Nachbarn gefragt, die die 110 wählen sollten, wenn sie etwas Auffälliges in ihrer Umgebung bemerken.

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