Müllheim Ein erfolgreicher Schulversuch

Weiler Zeitung

Sprache: Michael-Friedrich-Wild-Grundschule in Müllheim erhält bilingualen Zug in Französisch

Eine ganz besondere Aufwertung durch das Kultusministerium erfuhr jetzt die Michael-Friedrich-Wild-Grundschule: Als einzige Grundschule zwischen Offenburg im Norden und Basel im Süden bietet die Müllheimer Schule einen bilingualen Zug in französischer Sprache an.

Von Volker Münch

Müllheim. Damit ist der Schulversuch „Talente wecken – Vielfalt ermöglichen“ nun in den Regelbetrieb überführt worden. Bürgermeisterin Astrid Siemes-Knoblich sieht in der ministeriellen Entscheidung eine ganz besondere Auszeichnung für einen erfolgreichen Schulversuch. „Die Würdigung tut uns sehr gut. Das entsprechende Zertifikat der Kultusministerin hat uns sehr gefreut“, sagte Schulleiterin Barbara Dobuszewski beim Pressegespräch.

Initialzündung zur Einführung der französischen Sprache in den Unterricht war die Ansiedlung der Deutsch-Französischen Brigade. Daraus habe sich dann erst das Müllheimer Modell entwickelt, von 2004 an als Konzept mit einer wissenschaftlichen Begleitung und seit 2010 als Schulversuch bis zur Genehmigung des bilingualen Zugs fortgeführt.

Unter dem Motto „Talente wecken – Vielfalt ermöglichen“ legte die Schule großen Wert auf die Zusammenarbeit mit der französischen Grundschule, die sich unter dem gemeinsamen Dach befindet, und schuf unter anderem Kooperationen mit der Städtischen Musikschule, mit der Jugendkunstschule und der Museumspädagogik. Eingebettet wurden auch Konzepte zur Sozialkompetenz und zur Werteerziehung im Allgemeinen. Aus diesen und und weiteren einzelnen Bausteinen wurde das Schulprogramm konzipiert, das die Inhalte des Schulversuchs miteinander vereint und stetig evaluiert wird.

„Gerade in dem Moment, in dem andere Grundschulen den Französischunterricht verlieren, werden wir dafür ausgezeichnet mit der Genehmigung eines bilingualen Zuges“, betont die Schulleiterin. Zugang hätten grundsätzlich alle Kinder, erklärt Konrektorin Yvonne Spindler. Dabei spielten die soziale oder kulturelle Herkunft keine wesentliche Rolle. „Wir wollen einen Hauch von Exklusivität vermeiden“, unterstreicht Spindler. Deshalb würden gut durchmischte Klassen gebildet.

Stolz sind die beiden Repräsentanten der Schulleitung auf die Entscheidung: „Nur 14 von knapp 2400 Grundschulen im Land erhielten einen bilingualen Zug.“ Das Angebot richtet sich allerdings zuerst an die Kinder des Schulbezirks, sollten dann noch Plätze vakant sein, können auch Kinder aus anderen Bezirken berücksichtigt werden.

„Schön wäre ein zweiter Zug“, ergänzt sie angesichts der steigenden Nachfrage. Auf dieses Ziel wolle die Schule gemeinsam mit den Eltern und der Stadt als Schulträgerin hinarbeiten. Neben der Zeugnisnote spielt das sogenannte DELF-Zertifikat eine Rolle. In verschiedenen Stufen wird diese Prüfung vom Institut français d’Allemagne angeboten. „Bisher haben alle Schüler dieses Zertifikat erlangen können“, freut sich Spindler.

Die Entscheidung des Stuttgarter Kultusministeriums bringt der Grundschule acht zusätzliche Unterrichtsstunden mit der entsprechenden personellen Ausstattung im Rahmen einer Direktzuweisung. Das entspricht fast einem halben Lehrerdeputat. Der Wunsch der Schulleitung ist nun, eines Tages ein Anschlussangebot an einer weiterführenden Schule zu erhalten.

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