Müllheim Einschlag soll nur die Kosten decken

Weiler Zeitung
Die Bewirtschaftung des Eichwalds beschäftigte den Müllheimer Gemeinderat in seiner füngsten Sitzung. Foto: Archiv Foto: Weiler Zeitung

Eichwald: Gemeinderat Müllheim einigt sich auf Kompromissvorschlag der Freien Wähler

Der Eichwald ist in Müllheim weiterhin ein brisantes Thema. Über eine Stunde lang diskutierte der Müllheimer Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung über den Vollzug des Forsteinrichtungsplans in den bevorstehenden Wintermonaten.

Von Alexander Anlicker

Müllheim. Während die Verwaltung in ihrem Beschlussvorschlag zwar im Wesentlichen am geltenden Forsteinrichtungswerk festhält, der Bürgerinitiative „Rettet den Eichwald“ aber in manchen Punkten entgegengekommen ist, beharrte die Grüne-Stadtratsfraktion auf ihrer Maximalforderung, dem Verzicht auf sämtliche Durchforstungsmaßnahmen im Müllheimer Eichwald. Die Maximalforderung wurde zwar von der Ratsmehrheit abgelehnt, dafür stimmte das Gremium für einen Kompromissvorschlag der Freien Wähler, der vorsieht, so nviel Holz einzuschlagen, wie für die Kostendeckung des Waldes benötigt wird.

Der Vorschlag der Verwaltung hatte unter anderem eine zeitliche und räumliche Komprimierung des Holzeinschlags auf maximal zwei Monate und die Verlagerung der Hiebmaßnahmen auf weniger sensible Bereich vorgesehen. Zudem waren im Rahmen des Alt- und Totholzkonzepts die Ausweisung von rund 15 Hektar sogenannter Waldrefugien angedacht. Unter anderem sollte dabei die zwischenzeitlich vom Naturschutzbund (Nabu) durchgeführte Spechtkartierung berücksichtigt werden, wie der Beigeordnete Günter Danksin erläuterte.

Forstdirektor Michael Kilian erläuterte die geplanten Maßnahmen. Vorgesehen sei der Einschlag von 1000 Festmetern Eiche und 4000 Festmetern Buche. Bei den Eichen geht es um die Herausnahme von alten Bäumen, damit die jungen Triebe mehr Licht bekommen. Buchen werden dort herausgenommen, wo sie Eichen in ihrem Wachstum behindern.

Im Rahmen der Diskussion wurden bereits mehrfach vorgetragene Argumente wiederholt. Seitens der Grünen wurde mit Blick auf den Klimawandel darauf hingewiesen, das gerade alte Bäume viel Kohlendioxid speicherten.

Dem hielt der Forstdirektor entgegen, dass gerade Bau- und Möbelholz das Kohlendioxid lange speichere, während absterbendes Holz dieses wieder freisetze. Zudem verwies er darauf, dass gerade die Eichen mit dem Klimawandel am besten zurechtkämen.

Michael Herbstritt (CDU) mahnte eine globale Sichtweise an. Es nütze nichts, wenn man hier vor Ort auf die Holznutzung verzichte und dann beispielsweise in Rumänien wild eingeschlagen und das Holz über weite Strecken hierher transportiert werde.

Bei der Abstimmung wurde der Antrag der Grünen mit zwölf zu neun Stimmen abgelehnt, für den Antrag der Freien Wähler gab es elf Ja-Stimmen bei sechs Nein-Stimmen aus der CDU-Fraktion sowie vier Enthaltungen.

CDU: Forstverwaltung mehr Vertrauen entgegenbringen

Ihre Ablehnung begründete die CDU am Tag nach der Sitzung in einer Pressemitteilung. Sie wies darauf hin, dass Freie Wähler und Grüne unterschiedliche Interessen verfolgten. So würde das mehrheitlich beschlossene Vorgehen nun dazu führen, dass auf einer Fläche von sechs Hektar der von der Bürgerinitiative als „Horrorkulisse“ bemühte Kahlschlag entsteht.

Froh zeigte sich die CDU darüber, dass der von den Grünen geforderte Verzicht auf Durchforstungsmaßnahmen nicht gekommen ist. Dies hätte in der Stadtkasse zu einem Minus von einer halben Million Euro geführt.

Während es sich Ratsmitglieder von Grünen, Freien Wählern und SPD zur Gewohnheit gemacht hätten, den für den Forst zuständigen Personen in Verwaltung und Forstamt öffentlich ihre Kompetenz abzusprechen, untermauerte die CDU ihr Vertrauen in die Forstverwaltung und betonte: „Der derzeitige verantwortliche Förster wird Ende des Jahres den Müllheimer Wald verlassen und sich in einem anderen Bereich betätigen. Ein Schritt, den die CDU-Fraktion gut nachvollziehen kann. Seine Nachfolgerin wird es nicht einfach haben. So wird es auf Dauer schwierig sein, für die Arbeit im Müllheimer Wald qualifiziertes Personal zu finden und zu binden.“

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