Müllheim Erdgas-Pipeline wird erneuert

Alexander Anlicker
Planer Thomas Ewering (v. l.), Bauleiter Carsten Grosse und Rohrbauer Hendrik Krull beim Rohrlagerplatz in Holzen Foto: anl

„Princess“ haben die Bauarbeiter die Maschine getauft , welche die fast einen Meter dicken, 18 Meter langen und sechs Tonnen schweren Rohre biegt. Die Bauarbeiten zwischen Hügelheim und Hüsingen haben begonnen.

Wenn „Princess“ arbeitet, wird es ein klein wenig laut auf dem Rohrlagerplatz bei Holzen. In Trippelschritten werden die Rohre durch die Maschine geschoben, gebogen und weitergeschoben.

Auf dem Lagerplatz liegen rund 1700 Stahlrohre, die in den nächsten Monaten unter die Erde kommen. Jedes Rohr hat eine Nummer und auch der Ort, wo es mit den anderen Rohren verschweißt und später vergraben wird, steht schon fest. Zuvor wurde das Projekt im Müllheimer Baubüro vorgestellt.

Seit 1974 verläuft die Trans Europa Naturgas Pipeline (TENP) auf einer Länge von 500 Kilometern von der deutsch-niederländischen Grenze bei Aachen bis zur deutsch-schweizerischen Grenze bei Bad Säckingen. Sie ist eine der wichtigsten Verbindungen für Erdgas zwischen der Nordsee und Italien. Ende der 1990er-Jahre wurde parallel zur ersten eine zweite Leitung (TENP II) verlegt. Die 50 Jahre alte „TENP I“ genannte Leitung wegen Korrosionsschäden ist stillgelegt und wird nun auf Teilstücken durch das Projekt „TENP III“ ersetzt. Betroffen ist unter anderem das Teilstück zwischen der Gasverdichterstation bei Müllheim-Hügelheim und der Station bei Steinen-Hüsingen. Auf dem etwas mehr als 30 Kilometer langen Teilstück werden nun die stillgelegte Rohre entfernt und eine neue Leitung verlegt.

Das Unternehmen Trans Europa Naturgas Pipeline ist ein gemeinsames Tochterunternehmen der beiden Ferngasnetzbetreiber Open Grid Europe (OGE, ehemals EON/Ruhrgas) und Fluxys aus Belgien.

Die Leitung werde gebraucht und sei Teil des Netzentwicklungsplans Gas, erklärt Planer Thomas Ewering von OGE auf die Frage, warum man trotz der geplanten Abkehr von fossilen Energieträgern noch eine Erdgaspipeline baue. Ewering verweist auf eine gemeinsam mit der Bundesnetzagentur durchgeführte Bedarfsanalyse. Darüber hinaus sei die TENP die wichtigste Nord-Süd-Achse der Gasversorgung in Europa. Auch sei die Leitung für den Transport von Biogas oder Wasserstoff geeignet, ergänzt er auf Nachfrage. Das Unternehmen TENP stelle nur die Infrastruktur bereit, heißt es auf die Nachfrage unserer Zeitung, woher denn das transportierte Gas komme.

Das Baurecht liege mit dem Planfeststellungsbeschluss seit Ende Oktober vor. Während der Wintermonate hätten einige bauvorbereitende Arbeiten stattgefunden, jetzt im Frühling werden die Hauptbauarbeiten beginnen. Bauleiter Carsten Grosse erläutert beim Pressegespräch in der Bauzentrale in Müllheim den Ablauf der Bauarbeiten. Bereits begonnen haben die Vorarbeiten für die Leitungstrasse. Zunächst werde der Mutterboden abgezogen, anschließend die Baustraße erstellt und Hindernisse entfernt. Im nächsten Arbeitsschritt werden die Rohre der TENP I ausgegraben und dann der Graben wieder verfüllt. Oberhalb des künftigen Grabens werden dann die Rohre verschweißt, anschließend wird die Schweißnaht geprüft. Erst im nächsten Schritt wird der Graben hergestellt und die verschweißten Rohre mit Kränen in den Graben abgelassen. Nach dem Verfüllen erfolgt eine Druckprüfung mit Wasser und einem Druck von bis zu 130 bar. Etwa 30 bis 40 Meter Leitung können pro Tag hergestellt werden. Bis Anfang kommenden Jahres wird die Oberfläche wieder hergestellt.

Trans Europa Naturgas Pipeline (TENP)

Gesamtlänge
: ein Baulos mit 30,5 Kilometern Länge, von Hügelheim nach Hüsingen

Rohre
: Nenndurchmesser :DN 900 (90 Zentimeter); Länge: 18 Meter; Gewicht: sechs Tonnen

Sonderbauwerke
Für die Pipeline sind sieben Sonderbauwerke erforderlich, beispielsweise für die Unterquerung der Bahntrasse, der Bundesstraße 3 und der Wiese.

Rohrlagerplätze:
vier Rohrlagerplätze sind in Müllheim an der Richtbergspange, in Holzen sowie auf den Gemarkungen Lörrach und Steinen

Tiefe
: Vorgeschrieben ist eine Mindestabdeckung von einem Meter. Die Rohre liegen im Durchschnitt in 1,20 bis 1,30 Metern Tiefe.

Grundstücke
: Insgesamt sind rund 700 Grundstückseigentümer und Pächter von der Baumaßnahme betroffen.

Betroffene Kommunen:
Landkreise Breisgau-Hochschwarzwald und Lörrach mit den Gemeinden Müllheim, Neuenburg am Rhein, Auggen, Schliengen, Bad Bellingen, Kandern, Wittlingen, Rümmingen, Lörrach und Steinen

Kosten: r
und 74 Millionen Euro  

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