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Müllheim „Es geht nicht ums Abkassieren“

Volker Münch
Wenn der Blitz aus dem Kasten zuckt, ist man zu schnell unterwegs gewesen. Symbolfoto: Pixabay Quelle: Unbekannt

Gemeindeverwaltungsverband: Fachbereichsleiter erklärt Ort und Art von Geschwindigkeitsmessungen

Geschwindigkeitsmessungen führen immer wieder zu Kopfschütteln bei Autofahrern. Andreas Schulze vom Gemeindeverwaltungsverband (GVV) Müllheim-Badenweiler erläuterte in der jüngsten Versammlung die Messmethode.

Von Volker Münch

Müllheim . Immer wieder glauben Temposünder, die vorgenommenen Messungen der Gesetzeshüter seien eine Art Abzocke, weiß Schulze – beispielsweise weil die Messgeräte zu nahe an den Ortsausgangsschilder aufgestellt seien. Das Unrechtsbewusstsein ob der Geschwindigkeitsübertretung gerät dann in den Hintergrund. Auf der anderen Seite erwarten Bürgermeister vieler Kommunen, dass in vermeintlich gefährlichen Bereichen innerorts Messungen vorgenommen werden.

Ob es sich dabei um wirklich belastete Straßenabschnitte, unter Umständen sogar um Unfallschwerpunkte handelt, hängt nach Erfahrungen von Schulze, Fachbereichsleiter beim GVV für Sicherheit, Ordnung und Gewerberecht, nicht von der Verkehrsbelastung ab, sondern richte sich nach anderen Faktoren wie Belastungszahl und Beanstandungsquote.

In einer Aufstellung zeigte Schulze die Fahrzeugbelastung pro Stunde. So stellte man fest, dass etwa auf der B 3 in Hügelheim beim Ortsausgang auf Höhe des Friedhofs 501 Fahrzeuge bei einer Zählung unterwegs waren. Die Baustelle auf der B 378 an der Rheintalbahnbaustelle passierten 449 Fahrzeuge pro Stunde, in der Hebelstraße in Müllheim wurden 265 Fahrzeuge, auf der Kreisstraße Richtung Neuenburg auf Höhe der Firma Richtberg waren es 227 Fahrzeuge. Die Verkehrsbelastung in Vögisheim, auf der Schwarzwaldstraße und der Platanenallee beträgt zwischen 169 und 211 Fahrzeugen.

Hohe Beanstandungsquote

Die Beanstandungsquoten zeigen sich laut Schulze unabhängig davon. So war auf der verkehrsberuhigten Friedrichstraße in Badenweiler mit 21,4 Prozent die höchste Beanstandungsquote, 20,9 Prozent und 19,2 Prozent betrug diese Quote bei der B 378-Baustelle und auf der Kreisstraße nach Neuenburg. Auf den anderen Straßen lagen die Quoten zwischen 3,4 Prozent und 10,4 Prozent, bei teils höherer Verkehrsdichte.

„Wir rechnen auf der B 3 in Hügelheim allerdings künftig mit deutlich höheren Zahlen“, fügte Müllheims Bürgermeister und Verbandsvorsitzender Martin Löffler an, nachdem das Regierungspräsidium grünes Licht für eine weitere Temporeduzierung auf 30 Stundenkilometer zugestimmt habe. Nicht jede Straße eigne sich für die Geschwindigkeitsmessung mit dem Messgerät Poliscan Vitronic FM1. „Das Messgerät erfasst das zu messende Fahrzeug bereits in einer Entfernung von 75 Metern, fährt direkt in den Messbereich ein. Das Foto mit dem Blitz erfolgt erst nach der Messung. Subjektiv wähnen sich manche Verkehrsteilnehmer dann bereits kurz vor Ortsende. „Das ist aber falsch“, macht Schulze deutlich. Der Haken an dieser Messtechnik: „Wir brauchen für die Installation und für das Messverfahren relativ viel Platz und einen geraden und gut einsehbaren Straßenverlauf. Das lässt sich nicht auf jeder Straße umsetzen“, erklärt der Fachbereichsleiter.

Forderungen, der GVV möge mehr Messgeräte und Personal einsetzen, stellte Schulze seine Bedenken entgegen: Seit der Verschärfung des Bußgeldkatalogs erhöhte sich der Arbeitsaufwand erheblich. Die nun häufigeren Bußgeldverfahren seien wesentlich aufwendiger in der Bearbeitung als Verwarnungen. Dass den Wünschen mancher Gemeinde nicht wie erhofft nachgekommen werde, hänge aber nicht nur vom Arbeitsaufkommen ab, sondern auch von der Straßenstruktur. Ferner würden Straßenbereiche überwacht, wo es bisher zu einer Unfallhäufung gekommen war.

„Es geht nämlich nicht ums ‚Abkassieren‘, sondern um den Druck im Sinne der Verkehrssicherheit“, erklärte der Fachbereichsleiter der Verbandsversammlung.

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