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Müllheim Fledermäuse mögen es dunkel

Volker Münch
Gefährdete Tierart: Fledermäuse waren Thema im Gemeinderat Müllheim. Foto: Pixabay

Fledermäuse gehören zu den besonders geschützten Tierarten. Als Nachtjäger sind sie auf Flugkorridore von den sogenannten Wochenstuben hinaus n die Landschaft angewiesen.

Helle Straßenleuchten schnell zur Gefahr für Fledermäuse. Der Müllheimer Gemeinderat hat den Bericht zu den Dunkelkorridoren im Siedlungsbereich zur Kenntnis genommen.

In Müllheim leben die Wimperfledermaus im Bereich Vögisheim oder das Mausohr im Bereich der Goethestraße. Diese und andere Fledermausarten leiden unter Beeinträchtigungen der nächtlichen Straßenbeleuchtung. Eine Untersuchung, die mit Unterstützung des Regierungspräsidiums Freiburg und des Freiburger Instituts für angewandte Tierökologie (Frinat), vorgenommen wurde, hatte zum Ziel, Konfliktpunkte zu identifizieren und für einen Maßnahmenkatalog zu dokumentieren. „Wir müssen prüfen, wie wir die Situationen entlang der Flugkorridore verbessern können“, erklärte Bürgermeister Martin Löffler, der deutlich machte, dass der Schutz der Fledermäuse gesetzlich vorgeschrieben sei.

Flugstrecken bleiben gleich

Die sogenannten Wochenstuben, das sind Zusammenschlüsse der Fledermäuse zur gemeinsamen Aufzucht ihres Nachwuchses, suchen sich ihre Quartiere in Siedlungsgebieten, meist in Gebäuden wie Wohnhäusern. „Fledermäuse sind Bodenjäger in der offenen Landschaft“, erklärt Jan Tissberger, Experte für Fledermäuse bei Frinat. Sie fliegen traditionell immer die gleichen Strecken, meist entlang von Baumreihen und Gewässern. Gerade an Kreuzungen oder beleuchteten Fuß- und Radwegen ergeben sich Probleme durch zu helle Leuchten.

Um den Problempunkten näher zu kommen, wurden nächtliche Drohnenflüge organisiert, mit deren Aufnahmen in der Auswertung eine Helldunkelkarte erstellt wurde. Mit speziellen Nachtsichtgeräten seien die Flüge der Fledermäuse ausgewertet, und deren Flugkorridore in einer weiteren Karte festgehalten worden. Bei Ortsterminen seien in der Dämmerung sieben Konfliktpunkte identifiziert worden. „Wie empfehlen, die Ergebnisse des Monitorings auch bei künftigen Bauplanungen zu berücksichtigen“, sagte Tissberger.

Um die Problematik begreifbar zu machen, nannte er ein Beispiel für einen Konfliktpunkt in Vögisheim: Der Flugkorridor entlang des Neumattbachs trifft auf eine für Fledermäuse störend helle Straßenleuchte. Hier wäre Tissbergers Vorschlag, das Leuchtmittel durch eines mit geringerer Farbtemperatur zu ersetzen. Ideal wäre ein Wert von 2000 Kelvin. Weitere Konfliktstellen sollen in einem Maßnahmenkatalog dargestellt und mit Kostenschätzungen hinterlegt werden, kündigte der Experte an.

Geht die Population zurück?

Der zuständige Dezernent für den städtischen Tiefbau, Ronny Biesinger schlug vor, die Klärung weiterer Schritte in den Bauausschuss zu verweisen. Doch wie steht es um die Populationen in den Wochenstuben, gibt es gar Rückgänge, wollte Stadtrat Michael Herbstritt wissen. „Die Wochenstuben sind bekannt, die Populationen werden regelmäßig gezählt“, antwortete Jan Tissberger. Die Mausohr-Wochenstube stagniert und hat mit 60 bis 80 Tieren eine sehr geringe Größe, ergänzt Tissberger.

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