Müllheim Gedenken an Auschwitz

Weiler Zeitung
In Müllheim wurde am Samstag den Opfern des Nationalsozialismus gedacht.Foto: zVg Foto: Weiler Zeitung

Friedensrat: „Entschieden handeln gegen rechts“

Müllheim. Anlässlich des Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee am 27. Januar 1945 hatte der Friedensrat Markgräflerland am Samstag zu einer Gedenkveranstaltung auf dem Gelände vor dem Jüdischen Friedhof in Müllheim eingeladen, heißt es in einer Mitteilung der Veranstalter.

Auf langen, schwarz-weiß gestreiften Stoffschals, die an die Kleidung von KZ-Häftlingen erinnern, waren auf einem gelben Stern Namen der von den Nazis ermordeten jüdischen Menschen aus Müllheim und Badenweiler verzeichnet. Außerdem die Namen und Bilder der Kinder aus Izieu. In diesem kleinen Bauerndorf über dem Rhônetal kamen in einem Heim zeitweilig jüdische Kinder unter, bis sie im April 1944 von Wehrmacht sowie Gestapo brutal verhaftet, nach Auschwitz deportiert und ermordet wurden.

Und es waren Fotos von in den Konzentrationslagern gequälten Menschen zu sehen sowie erschütternde Kurzberichte von Menschen, die das Grauen der Nazi-Vernichtungslager überlebten.

Ulrich Rodewald vom Friedensrat hob in seiner Ansprache hervor, dass es an diesem Tag darum gehe, aller Opfer der Nationalsozialisten zu gedenken. Dies waren vor allem, aber nicht nur jüdische Menschen. Verfolgt wurden Kommunisten, Sozialdemokraten und Gewerkschafter. Jeder und jede, die sich der faschistischen Ideologie entgegenstellte oder ihr nicht genehm war. Verfolgt wurden Sinti und Roma. Verfolgt wurden homosexuelle Menschen. Verfolgt und ermordet wurden Menschen, deren Leben von den Nazis als „unwert“ betrachtet wurden.

Rodewald erinnerte auch an die Menschen im Markgräflerland, die sich mutig den Nazis entgegenstellten und dafür ermordet wurden oder in Konzentrationslager oder Zuchthäuser eingesperrt wurden. So Otto Weis und Gustav Oberst aus Müllheim, die inhaftiert wurden, weil sie sich gegen die unmenschliche Behandlung polnischer Kriegsgefangener einsetzten. Otto Weis verstarb unmittelbar nach seiner Haftentlassung an den Folgen seiner Haft, ebenso wie Emma Kübler aus Badenweiler, die als Zeugin Jehova den Hitlergruß verweigerte und dafür in ein Konzentrationslager verschleppt wurde.

An die zahlreichen Teilnehmer wandte sich Rodewald mit der Bitte, es nicht beim Zuhören zu belassen, sondern mitzuhelfen, „dass die überall aufkeimende, rassistische, braune Stimmung keine Chance hat“.

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