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Müllheim Grüne fordern Moratorium für Holzeinschlag im Eichwald

Weiler Zeitung
Die Bürgerinitiative „Rettet den Eichwald“ demonstrierte vor dem Bürgerhaus.Foto: Anlicker Foto: Weiler Zeitung

Gemeinderat: Gremium genehmigt Abrechnung 2020 und Forstbetriebsplan 2022 / Ratsmehrheit lehnt Anträge ab

Müllheim (anl). Das Thema Müllheimer Eichwald kommt im Gemeinderat nicht zur Ruhe. Schon vor der Sitzung demonstrierte die Bürgerinitiative „Rettet den Eichwald“ vor dem Müllheimer Bürgerhaus. Eigentlich standen zwei Formalien auf der Tagesordnung, die Jahresrechnung beziehungsweise der Vollzug des Forstbetriebsplans 2020 und der Beschluss des Forstbetriebsplans – der Haushaltsplan für den städtischen Wald – 2022.

Gleich zu Beginn beantragte Beate Kohler von der Fraktion ALM/Grüne die Vertagung. Die promovierte Forstwissenschaftlerin begründete dies mit angeblich unvollständigen, fehlerhaften und nicht nachvollziehbaren Zahlen. Bürgermeister Martin Löffler verwies darauf, dass die Räte jederzeit Informationen in der Verwaltung einholen können.

Letztlich stimmten neun Gemeinderäte der Fraktion ALM/Grüne sowie zwei SPD-Stadträtinnen für die Vertagung, 13 Ratsmitglieder stimmten dagegen.

Forstrevierleiterin Christine Weinig stellte dem Gremium das Betriebsergebnis 2022 vor, das ein positives Ergebnis von 213 742 Euro aufweist. Insgesamt seien rund 12 371 Festmeter Holz eingeschlagen. Rund 8000 Festmeter wurden durch die kommunale Holzvermarktungsstelle vermarktet und 4300 Festmeter als Brennholz beziehungsweise Hackschnitzel verkauft.

Der Holzverkauf erbrachte einen Erlös von 756 590 Euro, demgegenüber stehen Aufwendungen für die Holzernte in Höhe von 447 338 Euro.

Zusätzlich wurden 32 666 Euro durch den Verkauf von Traubeneichen-Saatgut an Pflanzenhändler und Saatschulen eingenommen.

Dass der Gewinn über der angepeilten schwarzen Null liegt, hatte zuvor Finanzdezernent Günter Danksin unter anderem mit der erhaltenden Bundeswaldprämie in Höhe von 153 000 Euro begründet.

Weinig erläuterte zudem die durchgeführten Maßnahmen, wie die Schaffung von Habitat-Baumgruppen oder die Gestaltung von Weg- und Waldrändern mit seltenen Baumarten wie Elsbeere oder Speierling. Das Holz bleibe überwiegend in der Region, da die Holzvermarktungsstelle langfristige Lieferverträge mit Sägewerken abgeschlossen habe, erläuterte Weinig auf Nachfrage von Stadträtin Dora Pfeifer-Suger.

Dem Vollzug des Forstbetriebsplans 2020 stimmte der Gemeinderat mit 13 zu neun Stimmen zu.

Plan 2022

Forstdirektor Michael Kilian erläuterte den Planentwurf 2022. Vorgesehen ist ein Hiebsatz von 12 800 Festmetern, wovon etwa zehn Prozent als Biomasse im Wald verbleiben sollen. Rund 9700 Festmeter sollen vermarktet werden. Der Hiebsatz liege unter dem Zuwachs, es wachse also mehr Holz nach, als eingeschlagen werde, erläuterte der Forstdirektor. Etwa 30 Prozent entfallen auf Laub- und 70 Prozent auf Nadelholz. Nach Jahren mit Dürre und Schäden durch den Borkenkäfer ist Kilian zuversichtlich. „Wir erleben gerade einen Boom auf dem Nadelholzmarkt“, sagte er. Es sei genügend Holz vorhanden, aber es gebe Betriebe, die horten.

Ein Schwerpunkt werde im Jahr 2022 im Klemmbachtal liegen. Da die Straße saniert werde, werde man die Gelegenheit nutzen, um Verkehrssicherungsmaßnahmen durchzuführen und oberhalb der Straße zu durchforsten. Insgesamt rechnet Kilian beim Entwurf für 2022 bei Einnahmen von 809 380 Euro und Ausgaben von 742 380 Euro mit einem positiven Ergebnis von 67 000 Euro.

Anträge

Insgesamt fünf Anträge hatte die Fraktion ALM/Grüne zu diesem Tagesordnungspunkt eingereicht, die alle mehrheitlich abgelehnt wurden.

Unter anderem forderten die Grünen mehr Informationen. Bürgermeister Löffler verwies darauf, dass die Gemeindeordnung den Gemeinderäten umfassende Informationsrechte einräume. „Sie können von der Verwaltung alles bekommen, wir müssen nur wissen, was Sie wollen“, sagte Löffler.

Zur Forderung nach häufigeren Waldbegehungen entgegnete der Beigeordnete Danksin, dass in den vergangenen Jahren sehr häufig Waldbegehungen stattgefunden hätten. Zur anstehenden Zwischenrevision des zehnjährigen Forsteinrichtungsplans könne man im nächsten Jahr eine Waldbegehung machen.

Was den von den Grünen eingeforderten runden Tisch angeht, sei dieser nach der letztjährigen Sommerpause aufgrund der steigenden Corona-Zahlen nicht mehr möglich gewesen, sagte Löffler und verwies auf die anstehende Klausurtagung im Herbst. Darüber hinaus habe es zwei runde Tische mit der Bürgerinitiative Eichwald gegeben. „Wir glauben nicht, dass uns runde Tische weiterbringen“, sagte der Bürgermeister.

Darüber hinaus wurde in den Anträgen gefordert, die Zielsetzung für den Müllheimer Eichwald unter Berücksichtigung des Klimawandels zeitnah neu zu diskutieren. Bis dahin sollten alle Fällarbeiten im Müllheimer Eichwald unterbleiben.

Mit Blick auf den Klimawandel hob Bürgermeister Löffler zudem hervor, das jedes Kilogramm Zement etwa 60 Kilogramm Kohlendioxid verursache. Gerade mit Bauholz werde Kohlendioxid eingespart und gespeichert, ist Löffler überzeugt.

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