Müllheim Hörgenuss ohnegleichen

Weiler Zeitung
Ein festlicher Moment war die Übergabe der Urkunden und Preise an die Teilnehmer des Markgräfler Jugendmusikwettbewerbs im Rahmen des Preisträgerkonzerts in der Müllheimer Martinskirche. Foto: Dorothee Philipp Foto: Weiler Zeitung

Konzert: Preisträger des Markgräfler Jugendmusikwettbewerbs zeigen ihr Können

Das Konzert der ersten Preisträger des Markgräfler Jugendmusikwettbewerbs war in seiner Vielfalt nicht nur ein Hörgenuss ohnegleichen. Das hohe Niveau an technischer Leistung und musikalischer Reife der einzelnen Interpretationen bestätigte auch die Feststellung von Chefjuror Thomas Oertel, dass die Leistungen gerade in diesem Wettbewerb immer besser werden.

Von Dorothee Philipp

Markgräflerland. Dass die ersten Preise nicht aus purer Gefälligkeit vergeben werden, bestätigen die jungen Teilnehmer vielfach mit weiteren Erfolgen bei „Jugend musiziert“, dem Wettbewerb, der als Sprungbrett in eine musikalische Profikarriere und als Messlatte für das musikalische Bildungsniveau im Land gilt.

Die Eröffnung gehörte den Jüngsten: Mit Prokofieffs „Visions fugitives“ zeigte Ludwig Berndt aus der Altersklasse Ia eine tolle Leistung, bei der künstlerische Ernsthaftigkeit und Spiellaune eine überzeugende Liaison eingingen. Jonathan Ruge (Ib) setzte ein venezianisches Gondellied von Mendelssohn in einem runden, romantischen Tonfall in ein bezauberndes Licht, und Aurelia Grollmus (Ib) stellte eine Air von Purcell in mustergültiger Phrasierung vor.

Mit Bravour

Das Quintfagott-Trio Tabea Hutterer, Sebastian Jung und Valerie Schirmer (Ib) zeigte mit einem zeitgenössischen Stück von Oliver Hasenzahl einen feinen Holzbläserklang mit Raum für witzige rhythmische Details. Bachs Invention in F für Klavier mit ihrer lebhaften Motorik in beiden Stimmen gelang Florian Porthault (Ib) mit Bravour. Alessio Piussi (II) zeigte sich mit Ligeti und Skrjabin in zwei unterschiedlichen Stilen mit federleichten Staccati und vollgriffigem Akkordspiel versiert.

Anna-Lea Marquini und Annelie Rieber (II) hatten eine klangschöne, schlichte Ricercata aus dem 18. Jahrhundert für Violine und Cello mitgebracht, Annelie Rieber glänzte außerdem als Pianistin mit einem schottischen Poem von Edward McDowell, zu dem sie selbst sogar ein eigenes Gedicht verfasst hatte. Juri Kirschke (II) stellte den kubanischen Komponisten Ernesto Lecuona vor, herrliche Klaviermusik mit verführerischen Habanera-Anklängen und launigen Ganztonleitern. Debussys „Jardin sous pluie“ gelang Moritz Ramm (II) mit einem sicheren Gespür für klangliche Proportionen und einer ausgereiften Spieltechnik, die bei den hohen Tempi keine Kompromisse einging.

Reife Musikalität

Fünf Blockflöten in fünf Größen konnte man bewundern beim Auftritt von Aurélia Grollmus, Hans Mees, Paul Neumeister, Nina Wiesmann und Brit von Osten (II), die ein Stück aus einer Sammlung aus dem frühen 17. Jahrhundert musizierten. Ein feiner differenzierter Holzklang mit zarten Nuancen. Ebenfalls mit Lecuona zum ersten Preis gelangt war Xiaou Bian (III), die das virtuose, die ganze Breite der Klaviertastatur bespielende „San Francisco el grande“ vorstellte. Clara Berndt (III) zeigte mit Rachmaninows Prélude in cis-Müll eine reife Musikalität, die die Virtuosität in den Dienst von Ausdruck und Aussage stellte. Und noch einmal Holzbläser, jetzt als Fagott-Trio: Frieder Büchner, Emma Gadesmann und Josua Gayer (III) überzeugten mit einer Transkription des Allegro aus Bachs sechstem Brandenburgischen Konzert.

Sonderpreis

Dass die Altersgruppe IV bereits an hohen professionellen Standards anknüpft, bewiesen die beiden letzten Interpreten. Moritz Ramm präsentierte mit der Suggestion diabolique von Prokofieff ein effektvolles Virtuosenstück mit diabolischer Düsternis, durch die das Grundmotiv in immer neuen Verkleidungen hervorblitzt. Für die Interpretation von Liszts Ungarischer Rhapsodie Nr. 2 hatte Victor Ferger einen Sonderpreis erhalten. Souverän traf er den schönen großen, symphonischen Ton dieser Musik. Er hatte als Zugabe noch das herrliche Thema der Bach’schen Goldberg-Variationen mitgebracht, ein sanfter Kontrast zu der raumgreifenden Gestik der Rhapsodie.

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