Mit der Entsorgung der Hinterlassenschaft ihrer Vierbeiner sehen es viele Müllheimer Hundebesitzer lässig: Die Häufchen bleiben einfach da liegen, wo sie abgesetzt wurden, auf Gehwegen und Grünflächen, an Spielplätzen oder auf den Äckern der Landwirte. Das bekommt auch Bürgermeisterin Astrid Siemes-Knoblich immer wieder in ihrer Bürgersprechstunde zu hören. Von Dorothee Philipp Müllheim. Jetzt freut sie sich über Unterstützung aus der Bevölkerung: Die Tierärztinnen Sabine Kiefer, Anke Woesler und Ursula Lepple und ihr Kollege Elmar Breuer haben zusammen mit der Müllheimer Bürgerin Nadine Kupka, Mutter zweier kleiner Kinder, eine Kampagne gestartet „Gemeinsam halten wir Müllheim sauber“. Das freut die Stadtverwaltung, die die Initiative nach Kräften unterstützen will. Was geplant ist, stellten die Beteiligten bei einem Pressegespräch vor. Mit Entsorgung der Tütchen hapert es oft Zwar hat Müllheim an verschiedenen Stellen bereits Spender für Abfalltüten aufgestellt, mit denen der Hundekot eingesammelt werden kann, aber offenbar hapert es mit der Entsorgung der Tütchen, die oft einfach weggeworfen werden, wenn nicht in unmittelbarer Nähe auch ein Abfalleimer zur Verfügung steht. Appell an Hundebesitzer Vom 1. April 2014 bis Ende Juni 2016 wurden aus diesen Spendern 230 000 Tüten gezogen, berichtete Felix Hagenbach, der Chef des Müllheimer Bauhofs. Die Zahl der öffentlichen Abfalltonnen musste die Stadt dagegen von ursprünglich 160 auf 106 reduzieren, weil viele Bürger ihren Hausmüll dort abluden, um die Müllgebühren zu sparen. Das betraf besonders den Außenbereich, wo die Sozialkontrolle nicht greift. Jetzt also ein neuer Anlauf: Eine Tierarztpraxis ist ein guter Multiplikator für das Anliegen. Hier sollen Plakate aufgehängt und Flyer verteilt werden, die an das Verantwortungsbewusstsein der Hundebesitzer appellieren. Aber die Tierärzte wollen auch mit einer Umfrage den Bedarf ermitteln, wo Abfalltonnen für Hundekotbeutel sinnvoll wären. Inzwischen gibt es Modelle von Abfalltonnen, deren Öffnung für ein Abfalltütchen reicht, aber für die Entsorgung größerer Hausmüllmengen zu klein ist. Zwei solcher Tonnen hat Sabine Kiefer schon in Eigenregie gespendet, eine steht vor ihrer Praxis, eine andere am Zielberg, wo viele Hundebesitzer regelmäßig Gassi gehen. Da sie selber einen „Praxishund“ besitzt, der auch mal raus muss, kommt sie mit den anderen Hundebesitzern ins Gespräch. Es sei deswegen am Zielberg schon viel besser geworden, berichtete sie. Elmar Breuer will zwei Tonnen in der Nähe seiner Praxis am Warmbach aufstellen. In der Umfrage sollen auch „Paten“ gesucht werden, die leere Tütenspender melden oder sie gegebenenfalls selbst mit Tüten aus dem Bauhof bestücken. Ein Hundebesitzer hat seine festen Zeiten und Runden, da dürfte eine solche Überwachung kein Problem sein, sagte Kiefer. Mit Umfrage Bedarf an Abfalltonnen ermitteln Wenn die Rückmeldungen zusammen sind, sollen sie der Verwaltung übergeben werden, die dann bestimmt, wo neue Entsorgungstonnen aufgestellt werden. Das soll bis etwa Ende Oktober der Fall sein, so dass die Anschaffung dann noch in die Beratungen zum Haushalt 2017 eingearbeitet werden kann, sagte die Bürgermeisterin. Sie appellierte auch an das Solidaritätsbewusstsein und die Eigenverantwortung der Bürgerschaft, denn „wir bieten hier einen Service an, den wir gar nicht müssten“, betonte sie. Dazu gehöre auch, dass man mit dem Abfalltütchen einmal ein paar Meter weiter läuft, wenn die Entsorgungstonne nicht direkt neben dem Geschäftchen steht. Dass die Hundesteuer dazu da ist, den Kot der Vierbeiner wegzumachen, sei ein Missverständnis. Zudem gebe es in Müllheim eine große Dunkelziffer nicht angemeldeter Hunde. Was jetzt in Zusammenarbeit mit der Bürgerin und den Tierärzten auf den Weg gebracht worden sei, sei eine besondere Form von „Public Private Partnership“, lobte die Bürgermeisterin.