Bildung, Verkehr, Energiewende, sozialer Wohnungsbau – einen Querschnitt von derzeit aktuellen Themen legte Moderator Udo Grotz den regionalen Kandidatinnen und Kandidaten für die Landtagswahl in einem Podiumsgespräch vor. Eingeladen hatte der DGB-Ortsverband. Aus terminlichen Gründen verhindert war der CDU-Kandidat Patrick Rapp. Von Dorothee Philipp Müllheim. Man habe nur die Parteien eingeladen, die entweder im Bundestag oder im Landtag bereits etabliert sind, erklärte Grotz die Auswahl, die ihm eine Anfrage an die umstrittene Rechtsaußen-Partei AfD erspart hatte. Es diskutierten die grüne Abgeordnete Bärbl Mielich, die SPD-Kandidatin Birte Könnecke, der FDP-Kandidat Vincenz Wissler und der Kandidat der Linken, Tom Grein. Geschickt verteilte Grotz die ersten Themen auf die Teilnehmer: Verkehrspolitik für Grein, Bildungspolitik für Könnecke, Wohnungspolitik für Mielich und Energiepolitik für Wissler. „Freie Benutzung des ÖPNV“ Tom Grein (Die Linke) macht sich für eine freie Benutzung des ÖPNV stark. Bezahlt werden soll das über eine Reichensteuer. „Geld ist genug da, es ist nur in den falschen Händen“, ist sich der gelernte Siebdrucker sicher. Eine Welt, in der wenige Superreiche mehr als die Hälfte des gesamten Vermögens besitzen, habe keine Zukunft, ist er überzeugt. „Kostenlose Bildung“ Birte Könnecke (SPD), die 44-jährige Amtstierärztin und bildungspolitische Sprecherin der SPD-Kreistagsfraktion, die den in den Ruhestand getretenen SPD-Abgeordneten Christoph Bayer im Mandat beerben will, erklärte die Vorzüge der Bildungsreform. Die schnelle Änderung der beruflichen Realität setze einen lebenslangen Bildungsprozess voraus, sagte sie. In diesem müsse nicht nur Wissen, sondern auch das Rüstzeug vermittelt werden, wie man sich dieses Wissen aneignet. Das Bildungszeitgesetz, das es erlaubt, sich auch neben dem Beruf weiterzubilden, sei ein Schritt in die richtige Richtung. Könnecke machte sich für eine kostenlose Bildung ab dem Kindergarten und im Handwerk für eine Abschaffung der Gebühren für die Meisterprüfung stark. Die Gemeinschaftsschule ist für sie die beste Möglichkeit, Kinder optimal und individuell zu fördern, da nicht alle in allen Fächern gleiche Stärken haben. „Wohnen Menschenrecht“ Dass eine neue soziale Wohnungsbaupolitik notwendig ist, davon ist Bärbl Mielich (Grüne), seit zehn Jahren Landtagsabgeordnete, überzeugt. Sie plädierte dafür, die 1988 abgeschaffte Wohnungsgemeinnützigkeit wieder einzuführen. Wohnen sei ein Menschenrecht. Außerdem müsse die Politik genossenschaftlich orientierte Investorenmodelle unterstützen, die nicht nach Gewinnmaximierung arbeiten. „Blaues Wachstum“ Vincenz Wissler (FDP) ist für ein „blaues Wachstum“, das Innovation und technischen Fortschritt ganzheitlich betrachte, so der 22-jährige Bankkaufmann und FDP-Kandidat. Für die Region heiße das, mit einem Energiemix aus Solarenergie, Wind- und Wasserkraft die Energiewende voranzubringen. Als Überbrückungstechnologien seien Atomkraft und Kohle aber noch nicht verzichtbar. Allerdings seien Subventionen für den Kohlebergbau falsch.