Von Dorothee Philipp Müllheim. Die Regenwasserableitung vom Gewerbegebiet Untere Wangen in das westlich der Bahnlinie gelegene Versickerungsbecken ist langwierig und teuer. In seiner jüngsten Sitzung genehmigte der Müllheimer Gemeinderat außerplanmäßige Mittel von 475 000 Euro, und die sind noch nicht das Ende. Der Eigenanteil der Stadt an der auf rund vier Millionen Euro veranschlagten Maßnahme – an ihr sind neben der Bahn noch weitere Bauträger beteiligt – bewegt sich derzeit bei 2,6 Millionen, wobei 1,1 Millionen Euro schon finanziert sind. Die jetzt anfallenden Mehrausgaben sollen durch Einsparungen im Haushalt des Eigenbetriebs Abwasser gedeckt werden, vor allem durch Verschiebungen geplanter Erschließungen und Erweiterungen im Kanalnetz. Warum die Kosten des seit 2011 geplanten und vorbereiteten Projekts so hochschossen, erklärte Peter Sackmann vom beteiligten Ingenieurbüro Zink Ingenieure. Auch mit modernster Technik ist es ein aufwändiges Unterfangen, nur drei Meter unter dem Gleiskörper eine Betonröhre durchzupressen. Dabei darf sich an den Gleisen nichts verändern, bereits ab einer Hebung oder Senkung um 20 Millimeter treten so genannte Alarmwerte in Kraft, die den Zugverkehr lahmlegen können. In Müllheim blieb es bei Senkungen und Hebungen unterhalb dieser Marke, aber die Arbeitskolonnen waren rund um die Uhr im Einsatz, um die gemessenen Bewegungen am Gleisbett durch Nachstopfen oder Entnahme von Gleisschotter auszugleichen. Überwacht wurden die Bewegungen von einem hochsensiblen Messgerät, das rund um die Uhr von einem vier Mann starken Team kontrolliert wurde. Erschwert wurden nach Sackmann die Arbeiten durch den „katastrophalen“ Untergrund aus Lehm und Kies, wie er für den Straßenbau nie verwendet werden würde. Und das bei einer Trasse, die von europäischer Bedeutung ist und über die täglich Hunderte von Fern-, Regional- und Güterzügen rauschen. Das Mehrkostenpaket beinhaltet neben Kampfmittelerkundung und -beseitigung auch eine Rückstellung von 166 000 Euro für den noch offenen Rechtsstreit mit einer gekündigten Baufirma sowie 200 000 Euro für die erneute Ausschreibung und den Einsatz einer zweiten Pressmaschine. „Die Mehrkosten haben uns kalt erwischt“, gab Stadtkämmerer Günter Danksin zu, als er das Zahlenwerk erläuterte. Die gesamten Arbeiten für die Bahnunterquerung des Regenwasserkanals sollen im März abgeschlossen sein.