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Müllheim „Mini-Klinik“ auf Rädern eingeweiht

Weiler Zeitung
Andreas Ploeger (fünfter von links) überreicht dem Kreisverbands-Vorsitzenden Werner Bundschuh den symbolischen Schlüssel für den MAN-7,5-Tonner. Über die Sonderanfertigung freuten sich auch Kreisverbands-Geschäftsführer Kai Ullwer (rechts neben Bundschuh) und weitere Mitarbeiter des Rettungsdienstes. Foto: Dorothee Philipp Foto: Weiler Zeitung

Rettungsdienst: DRK-Kreisverband Müllheim bekommt Rettungsfahrzeug für übergewichtige Menschen

Von Dorothee Philipp

Der MAN-7,5-Tonner ist mit seiner Ausstattung einzigartig in Baden-Württemberg: Gestern wurde das neue Rettungsfahrzeug des DRK-Kreisverbands Müllheim seiner Bestimmung übergeben, für heute ist bereits sein erster Einsatz geplant. Dementsprechend groß war das Medieninteresse an der neuen, 240 000 Euro teuren Anschaffung.

Müllheim. Mit dem neuen Fahrzeug können übergewichtige Patienten im Notfall sicher und menschenwürdig transportiert werden, mit bis zu 700 Kilogramm ist die dafür angefertigte Spezialtrage belastbar. Der neue Rettungswagen kann darüber hinaus auch ein ganzes Krankenbett mit Intensiv-Patienten aufnehmen, sein Inneres ist eine „Mini-Klinik“ auf Rädern mit allen Geräten, die ein Intensiv-Patient benötigt. Die Hebebühne ist für eine Belastung von bis zu einer Tonne ausgelegt.

Kreisverbands-Geschäftsführer Kai Ullwer berichtete, dass schon seit zehn Jahren das Thema Spezial-Rettungsfahrzeuge für übergewichtige Menschen in der Diskussion ist. Denn ihre Zahl nimmt stetig zu. In den zurückliegenden Jahren hatte der DRK-Rettungsdienst im Verbandsgebiet bereits eine Trage für bis zu 300 Kilogramm schwere Patienten im Einsatz, aber es sei teilweise auch die Hilfe der Feuerwehr notwendig gewesen, wenn man einen Patienten mit starker Adipositas transportieren musste.

Das neue Fahrzeug garantiert nicht nur einen menschenwürdigen Transport, sondern schont auch die Mitarbeiter. 70 hauptamtliche und 35 nebenamtliche Mitarbeiter hat der DRK-Kreisverband Müllheim im Rettungsdienst. Ihre Erfahrungen seien in die Planung für die Ausstattung des neuen Fahrzeugs eingeflossen, betonte Ullwer. Dabei habe man sich auch Rettungswagen in Großstädten angeschaut und ihre Vor- und Nachteile studiert.

Nach den individuellen Kundenwünschen mit modernster Sicherheits- und Medizintechnik ausgestattet wurde das Fahrzeug von der im niedersächsischen Wietmarschen ansässigen Spezialfirma WAS. Deren Geschäftsführer Andreas Ploeger hatte es sich nicht nehmen lassen, persönlich zur Fahrzeugübergabe nach Müllheim zu kommen. Rund 1400 Rettungsfahrzeuge stattet WAS jährlich aus, ein großer Teil davon gehe ins Ausland, sagte Ploeger unserer Zeitung.

Mit in Dienst gestellt wurde gestern auch ein neuer, 150 000 Euro teurer Rettungswagen für die Erstversorgung und Beförderung von Notfallpatienten, ein Mercedes-Sprinter mit 165-PS-Motorleistung, der alle gängigen Notfallmedikamente und medizinisches Versorgungsgerät an Bord hat. Eine moderne Luftfederung, die die Unebenheiten der Straße ausgleicht, ermöglicht einen besonders schonenden Transport. Auch dieses Auto wurde von WAS ausgestattet. Es soll 365 Tage im Jahr rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Von Müllheim aus werden jährlich im 24-Stunden-Betrieb 3500 Einsätze gefahren.

Kreisverbands-Vorsitzender Werner Bundschuh zeigte sich beeindruckt von der neuen Anschaffung der beiden Fahrzeuge. Er lobte den Rettungsdienst als die „sichtbare“ Seite der Arbeit des DRK, lenkte aber auch den Blick auf das gesamte Leistungsspektrum, das sehr viele Lebensbereiche betrifft wie Seniorenarbeit, Betreuung von Demenzerkrankten, Angebote von Erste-Hilfe-Kursen und anderes. Mit einem Jahresumsatz von sechs Millionen Euro sei der DRK-Kreisverband einer der größten Dienstleister in der Region.

Doch die Effizienz der Hauptamtlichen wäre nichts ohne das Engagement der vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, betonte Bundschuh. Er wies ebenso darauf hin, dass der DRK-Kreisverband Müllheim auch über sein eigentliches Einzugsgebiet hinaus aktiv ist: So befindet sich in Müllheim die Zentrale, in der alle Hausnotrufe aus einem Bereich zwischen Baden-Baden und Waldshut angenommen werden und von wo aus die Hilfe koordiniert wird. Das neue Spezialfahrzeug wird in einem Bereich zwischen Emmendingen und Lörrach eingesetzt.

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