Müllheim Mit Musik im Ohr Geschichte erleben

Weiler Zeitung
Einmal im Jahr füllt sich der Museumshof des Blankenhorn-Palais mit Nachtschwärmern, die Jazz, Wein und Kultur genießen wollen. Foto: Dorothee Philipp Foto: Weiler Zeitung

Museumsnacht: Genussvolle Entdeckungsreise: Vielfältiges Programm bei „Jazz-Wein-Kultur“ in Müllheim

Und wieder einmal war eine laue Sommernacht das Tüpfelchen auf dem „i“, als am Wochenende die beiden Müllheimer Museen ihre Tore öffneten für „Jazz-Wein-Kultur“, ein Format, das sich inzwischen als feste Größe bei den attraktivsten Sommerfestivals in der Regio etabliert hat.

Von Dorothee Philipp

Müllheim. Was gibt es Schöneres, als im Ambiente von historischer Architektur kulinarischen und önologischen Genüssen zu frönen, feinen Jazz zu hören und sich auf eine zwanglose Entdeckungsreise in die Geschichte zu begeben? Im Blankenhorn-Palais war dazu gleich mehrfach die Gelegenheit, ja so vielfältig, dass man an dem einen Abend gar nicht alles sehen konnte.

Handwerkskunst der Küferei

Im tiefen Weinkeller wartete Küfermeister Eugen Bürgin, um in schönstem Alemannisch die Handwerkskunst der Küferei vorzustellen, die hier mit einer großen Vielfalt an Exponaten erlebbar wurde. Werkzeuge, Fässer, Fassdauben – das meiste stammt aus Bürgins persönlicher Sammlung und erzählt einen spannenden Abschnitt der Weinbaugeschichte.

„Fingerfood“ der Römer

Die steile Kellertreppe hoch und gleich abgebogen in die Museumsscheune, wo der Partnerschaftsverein Müllheim-Vevey seine Bücherschätze ausgebreitet hatte.

Im Erdgeschoss faszinierte die Archäologin Maren Siegmann mit einem reich bestückten Tisch, auf dem sie Gewürze vorstellte, wie sie im Mittelalter benutzt wurden, spannende Geschichten und Fakten gleich dazu.

Um die Ecke in der archäologischen Dauerausstellung warteten die Mitglieder des Arbeitskreises Archäologie mit einem antiken „Fingerfood“-Buffet auf, wie es die alten Römer gerne aßen. Oben im Dachstuhl saß die „Hex‘ vu Binze“, umgeben von einem ganzen Kräutergarten in Vasen und Töpfen, und brachte den gespannt lauschenden Laien die Geheimnisse von würzenden, heilenden oder auch Verderben bringenden Pflanzen nahe.

Sonderausstellung

Wer sich eher für Neuzeitliches interessierte, fand in der aktuellen Sonderausstellung zum wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Leben im Müllheim der Weimarer Republik mit dem Historiker Markus Eisen einen kompetenten Ansprechpartner.

Jazzklänge beim Flanieren

Das Schöne an der ganzen Konstellation: Die beschwingten Jazzklänge der Formationen zuerst um Stephan Oberländer, dann um Tilman Günter waren durch die geöffneten Fenster auch beim Flanieren durch die Museumsräume gut zu hören. Dann den Klemmbach entlang, immer den kleinen LED-Laternchen nach, die am Wegesrand erstrahlten, zur Frick-Mühle, wo man eintauchen konnte in die faszinierende Welt der mechanischen Mühlentechnik, die allein durch Wasserkraft die wichtige Branche der Müller, Bäcker und Ackerbauern am Leben hielt.

Die Mitglieder des Arbeitskreises Frick-Mühle hatten sich wieder ins Zeug gelegt, ließen das Mühlrad klappern, zeigten und erklärten das imposante Innenleben der Mühle und hatten auch ein Ratespiel vorbereitet.

Gemeinschaftsleistung

Im großen Saal in der Beletage konnte man die Entstehung des Mühlenmuseums als außergewöhnliche bürgerschaftliche Gemeinschaftsleistung anhand von Fotos nacherleben.

Für eleganten Jazz der schmusigen Sorte sorgten hier zuerst das Gitarren-Duo Daniel Kiefer und Marc Mayer und dann Wolfgang Minarik mit „Jazz and more“. Für Wein und Essen war das bewährte Quartett an Müllheimer Erzeuger- und Gastronomiebetrieben Dörflinger und „Alte Post“ im Blankenhorn-Palais sowie Engler und „Messer&Gradel“ in der Frick-Mühle in der gewohnten Qualität verantwortlich.

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