Leidenschaft von Kindesbeinen an
Mit sechs Jahren stand sie zum ersten Mal im Heißluftballon, mit ihrer Mama. Weil sie zu klein war, um über den Korbrand zu schauen, lugte sie durch das Einstiegsloch. 24 Jahre ist das jetzt her – die Faszination hat sie seitdem nie mehr losgelassen.
Manuela Ackermann kommt aus einer Ballonfahrer-Familie. Vor zehn Jahren hat sie selbst den Ballonfahrerschein gemacht – mehr als 250 Alleinfahrten liegen inzwischen hinter ihr. Wirkliche Routine gibt es beim Ballonfahren trotzdem nicht: „Jede Fahrt ist anders“, betont Ackermann, die am Schluchsee wohnt und ihre Brötchen im Personalwesen verdient. Das sei auch der besondere Reiz am Ballonfahren. „Es macht einfach unheimlich viel Spaß. In der Luft genieße ich die Schönheit der Landschaft und die Ruhe“, schwärmt die 30-Jährige.
„Vor allem mache ich aber gerne anderen Leuten eine Freude.“ Für manchen Passagier sei es ein großer Herzenswunsch, einmal mit dem Korb über die Landschaften zu schweben – Ackermann erzählt beispielsweise von einem kleinen Mädchen, das an Krebs erkrankt war.
Mit 93 Jahren einen Lebenstraum erfüllt
Oder von einer 93-jahrigen „zierlichen, aber zähen Schwarzwälderin“, die auf Krücken ging, aber unbedingt einmal in ihrem Leben Ballonfahren wollte. „Mir ist immer noch ein Rätsel, wie sie in den Korb steigen konnte“, erinnert sie sich an den besonderen Fahrgast zurück. „Beim Ballonfahren mache ich mir und anderen eine Freude – das ist einfach perfekt“, findet sie.
„Ich mache mir und anderen eine Freude – perfekt“
„Toll ist es auch, wenn ich Leute wie dich mitnehme, die trotz Höhenangst in den Ballon steigen und denen es letztlich gelingt, ihre Angst zu überwinden.“
Rund 20 Fahrten macht Manuela Ackermann pro Jahr. Dafür nimmt sie auch in Kauf, regelmäßig an den Wochenenden in aller Frühe aus dem Bett zu krabbeln, um mit Sonnenaufgang in die Lüfte steigen zu können – so wie beim Müllheimer Ballonfestival, zu dem sie mit Mutter und Bruder sowie ihrem Freund Michael angereist ist, der sie als Fahrer des Verfolger-Fahrzeugs beim aufwendigen Hobby unterstützt.
Was über die Passagierfahrten eingenommen wird, wird dafür verwendet, den Ballon in Schuss zu halten und neues Equipment zu kaufen.
Gehört auch dazu: Taufe mit Urkunde und Sekt
Auf einem Feld bei Bad Krozingen setzt die Pilotin schließlich zur Bilderbuchlandung an. Trotz der atemberaubenden Fahrt: Ich bin froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Ein schnelles Erinnerungsfoto – dann wird gemeinsam zusammengepackt. Auf dem Segelflugplatz wartet noch die Taufe mit Sekt und Urkunde – die gehört nämlich fest zur Ballonfahrertradition dazu.