Müllheim Mit zwei Pferdestärken im Einsatz

Volker Münch
Gretel und Valentin rücken Baumstämme im Müllheimer Eichwald. Foto: Volker Münch

Rückearbeit mit Pferden im Müllheimer Eichwald 

Es geht auch mit Pferden: In jungen Beständen des Müllheimer Eichwalds wurde nun zum zweiten Mal das geschlagene Holz mit zwei Pferdestärken schonend auf die Rückegassen oder zu nahegelegenen Poltern entlang der Wirtschaftswege gezogen. Ein Beispiel, das nach Überzeugung der Forstverwaltung Schule machen sollte.

Von Volker Münch

Müllheim - Valentin und Gretel heißen die beiden robusten Pferde. Die Vorteile, so Pferdehalter und Forstmitarbeiter Thomas Mayer aus Kandern, lägen auf der Hand, denn: „Die Pferde schonen den Waldboden, verdichten ihn nicht wie schwere Maschinen und bewahren andere Bäume vor Verletzungen durch anschlagende Stämme.“ Das bestätigen auch die zuständige Försterin Christine Weinig und Forstdirektor Tobias Mathow beim Pressetermin.

Dafür braucht es allerdings ganz bestimmte Voraussetzungen: Es geht nur in Beständen, die nicht zu steil sind, und mit Bäumen, die maximal eine Tonne wiegen dürfen. Je nach Bodenbeschaffenheit und Geländeneigung müssen sie sogar noch leichter sein. Und es kommt auch darauf an, ob die Stämme bergauf oder bergab gerückt werden. Die Reibung der Rinde je nach Baumart erschwert den tierischen Transport im Wald. Dennoch: „Wenn mit den Forstarbeitern Hand in Hand gearbeitet wird, können wir eine Menge Holz zu den Rückegassen in kurzer Zeit bewegen“, sagt Mayer. Ganz ohne Maschinen geht es aber dann doch nicht. Von den Rückegassen, die von Försterin Weinig gekennzeichnet sind, lassen sich die angeschleppten Stämme mit Seilwinden auf den Wirtschaftsweg ziehen und mit maschineller Unterstützung zu Poltern stapeln.

Boden wird geschont

Seit 19 Jahren beschäftigen sich Thomas Mayer und sein Mitarbeiter, ein erfahrener Pferdeführer, mit der Rückearbeit per Pferd.

„Das geht nur mit viel Erfahrung und geeigneten Pferden“, betont Mayer.

War es früher die Schwarzwälder-Rasse – Gretel ist eine der letzten dieser Art – die bisher die entsprechende Größe und Kraft mit sich brachte, so werden sie nun durch „Süddeutsche Pferde“, eine andere geeignete robuste Rasse, ersetzt. Als Grund nannte der Kanderner Pferdehalter, dass die Schwarzwälder im Laufe der Zeit zu immer kleineren Pferden gezüchtet wurden.

Während Gretel eine erfahrene Stute ist, muss der noch junge Hengst Valentin einiges lernen.

„Da bietet sich die Arbeit im Zweigespann an“, erzählt der Pferdebesitzer. Mehrkosten durch den Einsatz der Pferde würden sich schnell relativieren. Zwar können Maschinen etwas schneller arbeiten, dafür richten sie aber nach den Erfahrungen der Forstleute eher Schäden an jungen Wertholzbäumen und am Waldboden an. Dadurch entstünden zusätzlich Kosten. Försterin Weinig könne sich deshalb vorstellen, die Rückearbeit mit Pferden auch in anderen Bereichen des Eichwalds einzuführen.

Es fehlt an Pferderückern

Nach rund drei Stunden sind die Pferde allerdings erschöpft, sodass das Tagwerk dann beendet wird. Der Haken an der Rückearbeit mit Pferden ist nach Überzeugung von Mayer aber ein ganz anderer: Es fehlt an geeigneten und ausgebildeten Pferden und Pferdehaltern mit ausreichender Erfahrung. Forstdirektor Mathow befürwortet den Einsatz von Pferderückern, die auch ein Kulturerbe darstellen. Er werde sich dafür einsetzen, dass die noch existierenden Pferderücker im ganzen Bezirk seines Forstamts und darüber hinaus häufiger zum Einsatz kommen.

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